Geschäftsessen: Was du beachten solltest

Ann-Christin Kieter - 11.09.2017

Geschäftliches Essen Knigge

Wein beim Business-Lunch? Ein heikles Thema! | Foto: Thinkstock/Wavebreakmedia

Geschäftsessen: Gut für's Networking

Ja, das klassische Geschäftsessen gibt es in vielen Unternehmen immer noch und wie du dir vermutlich denken kannst, gibt es hier viele Möglichkeiten ins Fettnäpfchen zu treten. Das lässt sich allerdings leicht vermeiden, wenn du ein paar ganz einfache Richtlinien im Kopf behältst. Wir zeigen dir, welcher Smalltalk dich durch das Geschäftsessen tragen kann, welche Gerichte du eher meiden solltest und wie viel ok ist.

Wichtig: Natürlich ist jede Unternehmenskultur ein bisschen anders und du kannst selbst meist am besten einschätzen, was geht und was eher nicht!

Location & Platzwahl

Als Berufseinsteiger wirst du vermutlich nicht der Gastgeber des Geschäftsessens sein und hast daher auch nichts mit der Auswahl des Restaurants zu tun. Wenn es vor Ort darum geht, den geeigneten Tisch mit auszusuchen, solltest nach einer ruhigen Ecke schauen, möglichst weit weg von den Toiletten und der Eingangstür. Am Tisch wartest du, bis der Gastgeber die Gäste auffordert sich zu setzen. Er selbst wird das als letzter tun.

Die Basics am Tisch 

  • Besteck und Gläser: Beides wird stets von außen nach innen benutzt, passend zum jeweiligen Gang.
  • Serviette: In der Regel wird sie einfach gefaltet auf den Schoß gelegt. Dort bleibt sie dann so lange, bis der Gastgeber fertig ist und seine ebenfalls links neben dem Teller ablegt. Falls dir deine Serviette runterfällt, bittest du den Kellner um eine neue. Wenn du zwischendurch aufstehen möchtest, legst du die ordentlich gefaltet auf dem Tisch ab.
  • Handy: Dein Telefon hat nichts auf dem Tisch zu suchen. Falls du einen ganz dringenden Anruf erwartest, stelle den Vibrationsalarm ein und verlasse den Tisch für das Telefonat. Als Berufsanfänger ist es aber wohl am besten, das Smartphone einfach ganz auszuschalten und es in der Tasche zu lassen.
  • Besteck-Codes: Möchtest du dem Kellner signalisieren, dass du noch nicht fertig bist mit dem Essen, legst du dein Besteck in der sogenannten "20-nach-Acht"- oder "8:20 Uhr"-Position auf den Teller. Das bedeutet im Dreieck angeordnet: Gabel auf Stunde acht, Messer auf Minute zwanzig. Darf er abräumen, wählst du die "20-nach-Vier"-Stellung, Messer und Gabel also parallel auf vier Uhr.

Diese Gerichte beim Geschäftsessen lieber meiden

Falls das Essen nicht gemeinschaftlich ausgesucht wird, solltest du dich für Gerichte entscheiden, die sich möglichst leicht essen lassen.  Also lieber nichts, was sich besser mit den Fingern essen lässt wie Meeresfrüchte oder Spareribs. Falls es ein Buffet gibt, heißt es: Geduld haben! Absolute No-Gos: Vordrängeln, Geschirr wiederverwenden, zur große Portionen aufhäufen und über das Essen lästern. Netter Smalltalk hingegen kommt gut an. Und sich einen Nachschlag zu holen, sieht übrigens nicht unverschämt aus, sondern ist völlig normal.

Mögliche Themen für Smalltalk

Politik, Religion und andere schwere Themen haben beim Geschäftsessen nichts zu suchen.  Stattdessen wird tatsächlich eher unverbindlicher Smalltalk betrieben, der für eine positive Stimmung sorgt. Falls es mal zu einer peinlichen Stille kommt und dir gar nichts einfällt, könntest du die Location oder das Essen kommentieren – aber immer nur positiv! Auch Freizeit-Themen wie Musik, Reisen, Sport oder Hobby sind durchaus okay. Allerdings solltest du aufpassen, dass du nicht plötzlich abdriftest und Jugendsünden oder ähnliches zur Sprache kommen.

Alkohol beim Geschäftsessen: Geht das?

Soweit also die Basics in Sachen Tischsitten. Für das etwas schwierige Thema Alkohol haben wir uns die Meinung von Autor Marcus Reckewitz ("Über die Kunst der Trunkenheit", Anaconda Verlag) eingeholt. Seine Grundregel lautet: "Wenn man nicht selbst der Chef ist, sollte man sich immer danach richten, was die anderen – vor allem die Leithammel – machen." Soll heißen: Wenn die in der Rangordnung oben stehenden Kollegen Bier und Wein bestellen und das Verhältnis zu denen recht offen ist oder sie förmlich dazu einladen, ist ein kleines Glas durchaus erlaubt. Auch mittags. Sitzen Franzosen oder Italiener mit am Tisch, ist die Wein-Wahrscheinlichkeit natürlich etwas größer. "Wein-Kulturen lassen sich ihr Gläschen am Mittag nur selten nehmen", weiß der Experte.

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Bier und Wein sind in Ordnung, Cocktails eher nicht 

Findet das Essen abends statt, zum Beispiel nach einer Konferenz oder Messe, ist Alkohol sicher noch eher ein Thema. Aber auch dann solltest du dich unbedingt nach der Gruppe richten. Wird Bier oder Wein getrunken, darfst du dich anschließen. Von "harten Drogen" rät Marcus Reckewitz aber dringend ab: "Lass die Finger von Cocktails! In Deutschland gibt es keine Cocktail-Kultur. Man sieht es ganz, ganz selten, dass ein geschäftliches Essen mit etwas Hochprozentigem eröffnet wird."

Die richtige Menge

Bier mit durchschnittlich fünf Prozent Alkohol und Wein mit zwölf Prozent, mehr sollte es dann nicht sein. "Da befinden wir uns alkoholtechnisch auch noch in einem Bereich, der beherrschbar ist, falls ein zweites Glas getrunken wird", sagt der Experte und ergänzt: "Das sollte aber auch nur dann bestellt werden, wenn die ganze Gruppe dahin tendiert." Das gilt auch für einen Absacker nach dem Essen: "Wenn alle das Gefühl haben, dass sie etwas brauchen, das den Magen aufräumt, darf man sich ebenfalls einen Digestif bestellen – wenn man ihn verträgt."

Ist das Ablehnen unhöflich?

Wir haben gelernt: Alleine trinken sollte man auf keinen Fall. Aber was ist im umgekehrten Fall, wenn die Flasche Wein geköpft wird und man aber nichts davon möchte? Dazu meint Marcus Reckewitz ganz klar: "Wenn ich keinen Alkohol trinken will – wofür es ja gute Gründe gibt – dann lass ich es sein, vielleicht mit dem Hinweis 'Ich muss noch Autofahren‘ oder 'Ich haben morgen ein wichtiges Fußballspiel‘." In der Regel werde dies akzeptiert. Falls es jedoch etwas zu feiern gibt, den erfolgreichen Geschäftsabschluss zum Beispiel, solltest du dir ein Gläschen einschenken lassen und zumindest darin nippen. Austrinken hingegen ist keine Pflicht, schließlich geht es nur um den Ritus. Dieser sei laut dem Experten jedoch nicht zu unterschätzen: "Ein Zuprosten nicht zu erwidern, das ist an der Grenze zur Unhöflichkeit."

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