Finanzassistent - die Abiturientenausbildung

Celina Kumpernatz - 24.01.2019

Finanzassistent - der Ausbildungsablauf

Finanzassistenten beraten Kunden bei finanziellen Fragen | GettyImages/RossHelen

Die Abiturientenausbildung - eine Sonderform der Ausbildungsarten

Wenn du den Beruf des Finanzassistenten ausüben möchtest, durchläufst du eine sogenannte Abiturientenausbildung. Das heißt, du absolvierst eine duale kaufmännische Ausbildung beispielsweise zum Bankkaufmann und gleichzeitig noch die Zusatzqualifikation zum Finanzassistenten / zur Finanzassistentin. Nach der Ausbildungszeit von bis zu 3 Jahren hast du dann direkt zwei Ausbildungsabschlüsse in der Tasche. Um die Abiturientenausbildung beginnen zu können, benötigst du ein (Fach-) Abitur. Betreut werden die Ausbildungsplätze sowie die Prüfungen von der IHK (Industrie- und Handelskammer). Nach erfolgreichem Abschluss der Prüfungen bist du im Besitz einer doppelt qualifizierenden Erstausbildung.

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Du bist für die Finanzassistent Ausbildung perfekt geeignet, wenn:

  • du kontaktfreudig auf andere zugehst.
  • du komplexe Inhalte verständlich erklären kannst.
  • Mathe schon in der Schulzeit dein Lieblingsfach war.
  • du dich für die Finanz- und Steuerwelt interessierst.
  • du vertraulich mit den Daten von anderen umgehen kannst.

Diese Voraussetzungen solltest du erfüllen:

  • (Fach-)Abitur
  • Vertrag in einem kaufmännischen Ausbildungsberuf
  • Gute Noten in Mathematik
  • Kaufmännisches Denken
  • Interesse an wirtschaftlichen Themen
  • Verhandlungsgeschick
  • Selbstverantwortliches arbeiten

Das lernst du während der Ausbildung zum Finanzassistenten

Während der Ausbildung zum Finanzassistenten / zur Finanzassistentin befasst du dich sowohl mit kaufmännischen als auch verwaltenden Tätigkeiten. Dabei lernst du den Ablauf sämtlicher Bank- oder Versicherungsgeschäfte kennen. Dies beinhaltet beispielsweise, welche Finanz- und Versicherungsprodukte es überhaupt gibt, wie Rechnungen und Statistiken erstellt werden sowie man sich professionell in einem Beratungsgespräch verhält. Dabei lernst du während der Ausbildung auch unterschiedliche Bereiche kennen. Im Laufkundengeschäft z.B. empfängst du deine Kunden und bearbeitest ihre Anliegen, wie Überweisungen entgegen zu nehmen, Fragen bezüglich ihrer Anlagen zu beantworten oder Bargeld auf ihre Konten einzuzahlen. Neben dieser Tätigkeit bist du auch für die Erstellung von Rechnungen oder Auswertungen von Statistiken zuständig, die du mit Hilfe spezieller Programme am Computer bearbeitest.

Arbeitest du bei einem Versicherungsunternehmen und nicht im Bankenbereich, sind die alltäglichen Abläufe natürlich ähnlich, nur dass die inhaltlichen Schwerpunkte andere sind. Denn Bereiche, wie die Kundenbetreuung sowie das Rechnungswesen sind auch während dieser Ausbildung wichtige Schwerpunkte.

Unabhängig davon, welchen Bereich du dir ausgesucht hast, wirst du z.B. in der Allgemeinen Wirtschaftslehre, dem Steuerrecht, dem Rechnungswesen oder auch im Wirtschaftsenglisch geschult. Da die Ausbildungsinhalte sehr komplex sind, sind die Anforderungen an die Abiturientenausbildung, durch die Vorlage eines (Fach-) Abiturs, auch so hoch.

An einem typischen Arbeitstag beantwortest du Kundenfragen zu der Finanzierung des Eigenheims, zu der Gründung einer eigenen Firma oder auch bezüglich der Altersvorsorge. Fragen rund um das Thema Finanzen und Finanzierungen können für deine Kunden sehr komplex und unübersichtlich wirken, daher verschaffst du ihnen mit deinem Fachwissen einen Überblick und berätst sie zuverlässig zu diesen Themen. An dieser Stelle zeigst du ihnen die verschiedenen Vor- und Nachteile der verschiedenen Finanzprodukte auf. Um deinen Kunden passende Angebote machen zu können, prüfst du ihre rechtlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen. Anschließend kannst du für sie individuelle Finanzierungspläne sowie -angebote erstellen.

Unterschiedliche Arten von Finanz- und Versicherungsprodukten sind beispielsweise:

  • Baufinanzierung
  • Geldanlagen
  • Vermögensaufbau
  • Altersvorsorge
  • Versicherungen
  • Kreditgeschäfte
  • Wertpapiergeschäfte

Hier arbeiten Finanzassistenten

Als Finanzassistent kannst du in verschiedenen Bereichen tätig sein, abhängig davon ist, welche kaufmännische Ausbildung du absolvierst. Häufig zu finden sind Finanzassistenten jedoch im Finanz- und Versicherungswesen. Daher arbeitest du in der Regel bei Banken, Kreditinstituten oder Versicherungen. Im Berufsalltag arbeitest du meistens direkt vor Ort in Büroräumen, jedoch ist auch der Außendienst möglich, indem du Kunden direkt besuchst.

Die Gehaltsaussichten für Finanzassistenten

Berufe im Finanz- und Versicherungssektor werden immer lukrativ entlohnt. Dein Gehalt während der Ausbildung zum Finanzassistenten richtet sich nach dem Tarif des jeweiligen Ausbildungsberufs. Ausschlaggebend ist hier, ob du die Ausbildung z.B. als Bankkaufmann oder zum Versicherungskaufmann absolvierst, denn hier gelten jeweils eigenständige Tarife, die dein Gehalt während der Ausbildung festlegen. Da es sich jedoch um eine spezielle Ausbildungsform handelt, die über eine klassische Ausbildung hinausgeht, und somit noch mehr Arbeitsaufwand erfordert und eine Doppelbelastung darstellt, können viele Unternehmen selbst entscheiden, ob sie dich übertariflich bezahlen möchten. Am Beispiel des Bankkaufmanns in Kombination mit der Zusatzqualifizierung zum Finanzassistenten kannst du in der Regel in deinem ersten Ausbildungsjahr im Monat um die 940 Euro brutto verdienen. Im zweiten Ausbildungsjahr steigt dein Gehalt monatlich auf rund 1.000 Euro brutto an. Im dritten und letzten Ausbildungsjahr kannst du dann mit 1.100 Euro brutto im Monat einplanen. Deutlich wird, dass dein Gehalt während der Ausbildung eindeutig höher ausfällt als bei einer klassischen dualen Ausbildung zum Bankkaufmann, für den erhöhten Arbeitsaufwand wirst du also ordentlich belohnt. Ebenfalls sind Zuschüsse für beispielsweise Fahrtkosten möglich, die dein Ausbildungsbetrieb in der Regel übernimmt.

Nach deiner Abiturientenausbildung kannst du dich ebenfalls über ein überdurchschnittliches Gehalt als Finanzassistent freuen. Meistens startest du mit einem Einstiegsgehalt von 2.300 bis 2.800 Euro brutto in die Berufswelt. Auch an dieser Stelle ist dein Gehalt davon abhängig, wie viel Berufserfahrung du mitbringst, in welcher Branche du arbeitest und den damit verknüpften Tarifvertrag, sowie die Größe deines Arbeitgebers. Über die Jahre mit mehr Berufserfahrung in steigt auch das Gehalt an. Das passiert in der Regel spätestens auch dann, wenn sich dein Aufgabenbereich vergrößert und du Führungsaufgaben übernimmst. Dann wäre auch ein monatliches Gehalt bis zu 3.800 Euro brutto realistisch.

Die Weiterbildungsmöglichkeiten

Möchtest du dich nach deiner Abiturientenausbildung zum Finanzassistenten noch weiterbilden, kannst du die Prüfung zum / zur Fachwirt /-in für Finanzberatung ablegen. Mit Hilfe dieser Weiterbildung hast du die Möglichkeit, noch mehr Aufgabenbereiche mit mehr Verantwortung zu übernehmen. Dies macht sich wiederum auch bei deinen Gehaltsaussichten bemerkbar. Auch die Weiterbildung zum geprüften Bankfachwirt ermöglicht dir einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter zu wagen. In der Regel arbeitest du Vollzeit und absolvierst die Weiterbildung parallel. Dabei wirst du aber meistens finanziell von deinem Unternehmen bei den Kosten der Weiterbildung unterstützt. Nach zwei Jahren hast du dann einen weiteren Erfolg zu verzeichnen.

Die Weiterbildung zum Bankbetriebswirt ist ebenfalls eine nebenberufliche Weiterbildung, kann aber auch als ein berufsbegleitendes Studium absolviert werden. Diese Weiterbildung kann noch einmal weitere vier Jahre in Anspruch nehmen. Nach erfolgreichem Abschluss kannst du dich als Diplom-Bankbetriebswirt bezeichnen. Besitzt du die Hochschulreife, kannst du dich auch für ein Studium z.B. im Studiengang Banking & Finance entscheiden. Auch diese Option steigert deinen gehaltstechnischen Verhandlungsspielraum enorm.  

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