Mitarbeitergespräch: Die richtige Taktik
Ein Gespräch mit deinem/deiner Chef/in kann dich weiterbringen | Foto: Thinkstock/shironosov
Mitarbeitergespräch: Lästige Pflicht oder echte Chance?
Du bist erfolgreich ins Berufsleben gestartet. Hast schon mindestens ein Vorstellungsgespräch mitgemacht. Hast einen Job bekommen, bist vielleicht am Ende der Probezeit. Spätestens nach einem Jahr in einem Unternehmen kommt es dann auf dich zu: das Mitarbeitergespräch.
Meist am Ende oder am Anfang eines Jahres werden in viele Firmen im Mitarbeiterjahresgespräch die zurückliegenden Monate bewertet und Weichen für die Zukunft gestellt. Manche Arbeitnehmer (und auch Führungskräfte) empfinden Mitarbeitergespräche als lästige Pflicht und wollen sie möglichst schnell hinter sich bringen. Doch das ist die falsche Strategie. Wer es klug anstellt, kann ein Mitarbeitergespräch als Sprosse auf der persönlichen Karriereleiter nutzen.
Regel 1: Bereite dich gut vor!
Das Mitarbeitergespräch ist kein Smalltalk, sondern mit einem Bewerbungsgespräch oder einer Prüfungssituation vergleichbar. In der Regel informiert dich der Arbeitgeber mindestens zwei Wochen vorher über den Termin des Mitarbeitergesprächs. Meistens stehen Mitarbeitergespräche sogar schon viel länger im Kalender. Das heißt: Du kannst dich auf das Mitarbeitergespräch gründlich vorbereiten. Und das solltest du auch tun!
Regel 2: Prüf dich selbst!
Versuch im ersten Schritt deine Leistung selbst möglichst objektiv zu beurteilen. Notier dir deine größen Erfolge und hab sie als Argumente für dich im Mitarbeitergespräch parat! Sind Sachen nicht so gelaufen wie geplant oder erwünscht, leg dir auch dafür Argumente zurecht, die du im Mitarbeitergespräch vorbringen kannst. Versuch jedoch nicht, dich herauszureden oder über andere schlecht zu reden. Bleib sauber!
Regel 3: Rechne mit Kritik!
Es ist ganz normal und absehbar, dass in einem Mitarbeitergespräch auch Kritik an dir geübt wird. Arbeitgeber und Vorgesetzte werden den Finger in die Wunden legen, was deine Schwachpunkte angeht. Das sollte dich im Mitarbeitergespräch also nicht überraschen.
Vielmehr solltest du souverän damit umgehen: Niemand ist perfekt! Jetzt kommt es darauf an, den Gesprächspartner im Mitarbeitergespräch zu überzeugen: Ich kenne meine Schwächen und arbeite dran. Außerdem habe ich viel mehr und viel bedeutendere Stärken, die ich für das Unternehmen einsetze!
Regel 4: Setze dir Ziele!
Ein wichtiges Element in Mitarbeitergesprächen ist standardmäßig die Zielvereinbarung. Mit deinem Arbeitgeber/Vorgesetzten zusammen legt ihr deine Ziele für das kommende Jahr fest. Die sollten übrigens schriftlich festgehalten werden – und realistisch sein.
Um hier eine zufriedenstellende Vereinbarung machen zu können, musst du schon vor dem Mitarbeitergespräch wissen, was du willst. Was sollen die nächsten Schritte in deiner beruflichen Karriere sein? Möchtest du eine Weiterbildung machen? Möchtest du mehr Verantwortung übernehmen? Möchtest du deine bisherigen Aufgaben erstmal noch besser bewältigen? Siehst du dich in einer anderen Abteilung oder an einem anderen Posten in der Firma besser aufgehoben?
Diese und ähnliche Fragen solltest du dir vor dem Mitarbeitergespräch stellen und beantworten. Dann kannst du ganz konkret im Mitarbeitergespräch deine Entwicklungsmöglichkeiten mit deinem Arbeitgeber/Vorgesetzten abklopfen.
Regel 5: Bleib sachlich!
Damit ein Mitarbeiterjahresgespräch nicht nach hinten losgeht, ist es neben der inhaltlichen Vorbereitung mit am Wichtigsten, cool zu bleiben. Der größte Fehler, den man im Mitarbeitergespräch machen kann, ist, seinen Emotionen ungezügelt freien Lauf zu lassen. Wie in einem Bewerbungsgespräch kann es vorkommen, dass ein Arbeitgeber/Vorgesetzter in einem Mitarbeitergespräch auch mal härter ran geht und man sich provoziert fühlt. Da heißt es: sachlich und freundlich bleiben!
Auch, wenn die nächsten möglichen Schritte der Karriere im Mitarbeitergespräch kleiner aussehen als vorher erhofft: Wer hier nicht kompromissfähig und besonnen ist, der verschlechtert damit zusätzlich seine Chancen.
Kritikfähigkeit: So kannst du Kritik richtig annehmen und äußern!
Jetzt lesenRegel 6: Keine Skandale!
Das Mitarbeitergespräch sollte von beiden Seiten als das geführt werden, was es ist: ein Gespräch zur Leistungsbeurteilung und Zukunftsplanung. Keinesfalls sollten in einem Mitarbeitergepräch spektakuläre Neuigkeiten ans Licht gebracht werden.
Beschwerden z.B. gehören nicht erst ins Mitarbeitergespräch, sondern sollten immer sofort kommuniziert werden. Im Bewerbungsgespräch kann das höchstens nochmal in einer Rückschau thematisiert werden. Das Konfliktgespräch ist eine andere Form des Gesprächs zwischen Mitarbeiter und Vorgesetzem und ist nicht mit dem Mitarbeitergespräch zu verwechseln!
Regel 7: Sei flexibel!
Bei allem, was über das Mitarbeitergespräch gesagt werden kann, musst du beachten: Je nach Firma/Unternehmen kann das Mitarbeitergespräch eine unterschiedliche Ausprägung haben. Manche Arbeitgeber wollen mehr, manche weniger Feedback von dir.
Bleib also sensibel dafür, wie viel du deinem Vorgesetzten/Arbeitgeber an Kritik und Verbesserungsvorschlägen zuspielst. Die Qualität des Arbeitsumfelds gehört auch zu einem Mitarbeitergespräch, jedoch ist es nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist immer der Mitarbeiter, also du!
Unterschiedlich behandeln Unternehmen auch das Thema Gehalt: Bei manchen gehört es nur ins Mitarbeitergespräch, bei manchen ist es dort gerade tabu. Macht dich doch – nicht nur deswegen – vorher bei Kollegen schlau, wie die Mitarbeitergespräche in deiner Firma gehandhabt werden.
Fazit zum Mitarbeitergespräch
Mitarbeitergespräche sind Chancen für deine berufliche Entwicklung! Wenn du die genannten Grundregeln für Mitarbeitergespräche kennst, solltest du sie in deinem Sinne nutzen können.
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