Konfliktfähigkeit: Darum ist dieser Soft Skill in Job und Alltag unverzichtbar!

Lina Wiggeshoff - 25.06.2020

Konfliktfähigkeit Beruf

Konfliktfähigkeit ist ein wichtiger Soft Skill, um in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren. | Foto: fizkes/Getty Images

Definition: Das versteht man unter Konfliktfähigkeit

Konfliktfähigkeit ist eine soziale Kompetenz, die dir dabei hilft, mit Auseinandersetzungen im privaten und beruflichen Umfeld angemessen umzugehen. Zu diesem Soft Skill gehört konkret, dass du dich von einem Konflikt nicht aus der Ruhe bringen lässt. Und mehr noch: Du schaffst eine Basis für einen fairen Schlagabtausch, bringst konstruktive Lösungsvorschläge in die Auseinandersetzung ein und hilfst dabei, den Konflikt zu lösen. 

Wer besonders konfliktfähig ist, kann allerdings nicht nur in einer Konfliktsituation einen kühlen Kopf bewahren, sondern lässt Konflikte gar nicht erst entstehen. Die Schlüsselqualifikation Konfliktfähigkeit hat also eigentlich zum Ziel, das Aufkommen eines Konflikts schon im Voraus zu erkennen und ihn somit zu verhindern. 

Konfliktfähige Menschen…

  • können einen Konflikt bestenfalls schon verhindern, bevor er entsteht.
  • lassen sich durch Konflikte nicht aus der Ruhe bringen.
  • können Konflikte konstruktiv lösen.
  • sind selbstbewusst und selbstreflektiert.
  • besitzen Empathie und Kommunikationsfähigkeit.
  • akzeptieren auch andere Meinungen als die eigene.

INFO: Was ist eigentlich ein Konflikt ?

Der Duden definiert einen Konflikt als eine "durch das Aufeinanderprallen widerstreitender Auffassungen, Interessen oder Ähnliches entstandene schwierige Situation, die zum Zerwürfnis führen kann". Bei einem Konflikt treffen also mindestens zwei unterschiedliche Meinungen aufeinander, die sich nicht so einfach vereinen lassen. Ein Konflikt ist deshalb nicht bloß eine Diskussion, in der jeder seine Ansichten vertritt. Er entsteht, wenn mit den Meinungsverschiedenheiten nicht konstruktiv umgegangen wird, sondern vielmehr Kluft zwischen den Gesprächspartnern /-innen entsteht, die auch die sozialen Beziehungen unter ihnen belasten kann.

Voraussetzungen: Das solltest du mitbringen

Genau genommen ist Konfliktfähigkeit nicht eine einzelne Kompetenz, sondern ein Zusammenspiel aus sozialen und persönlichen Eigenschaften. 

Um mit einem Konflikt angemessen umzugehen oder ihn zu verhindern, müssen also einige Voraussetzungen gegeben sein. Im Folgenden werden diese einzelnen Fähigkeiten erläutert.

1. Persönliche Fähigkeiten in einem Konflikt

Dein Verhalten in einem Konflikt wird von verschiedenen Facetten deines Charakters geprägt. Wir sagen dir, welche Eigenschaften dir helfen, eine Auseinandersetzung erfolgreich zu lösen.

Selbstbewusstsein

Um in einem Konflikt bestehen zu können, brauchst du Selbstbewusstsein. Du darfst dich nicht von einer anderen Meinung unterkriegen lassen, sondern solltest dich trauen, deine eigene Meinung zu äußern

Selbstreflexion 

In einer Konfliktsituation geht es nicht nur darum, selbstbewusst zu agieren, sondern auch sein eigenes Verhalten reflektieren zu können. Nur so ist es dir möglich, den Ursprung es Konflikts wirklich wahrzunehmen und daran zu arbeiten.

Problemlösungsfähigkeit 

Auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen, kommt dir in oder vor einem Konflikt zugute. Du kannst die Situation so sehr analytisch betrachten und losgelöst von deiner eigenen Meinung agieren, um die Auseinandersetzung zu lösen.

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2. Soziale Fähigkeiten in einem Konflikt

Zu einem Konflikt gehören mindestens zwei Personen. Es geht deshalb nicht nur um deine persönlichen, sondern auch deine sozialen Kompetenzen in dieser zwischenmenschlichen Interaktion. 

Kommunikationsfähigkeit

Die wohl wichtigste soziale Fähigkeit in einem Konflikt ist die Kommunikationsfähigkeit. Schließlich geht es darum, trotz weit auseinanderliegender Ansichten, zu einer Lösung zu kommen. Das funktioniert nur, wenn man miteinander spricht. Durch Kommunikationsfähigkeit wählst du die richtigen Worte und hörst auch deinem Gegenüber aktiv zu

Empathie

Auch Empathie ist in einem Konfliktfall eine wichtige Eigenschaft. Du musst nicht der gleichen Meinung sein wie dein Gegenüber. Du solltest allerdings versuchen, zu verstehen, wieso er / sie dieser Meinung ist. Durch Empathie kannst du dich in andere Menschen hineinversetzen und so ihr Verhalten besser verstehen.

Toleranz

Egal, ob du andere Meinungen innerhalb des Konflikts verstehen kannst, wichtig ist, dass du sie zumindest tolerierst. Ohne Toleranz wird sich ein Konflikt nicht lösen lassen. Du darfst die Vorstellungen deines Gegenübers nicht verurteilen und solltest respektvoll mit ihm umgehen.

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Konfliktfähigkeit als Karrierefaktor

Besonders wichtig ist Konfliktfähigkeit im Berufsleben. Dort kannst du dir nämlich – anders als in deinem Freundeskreis – nicht immer aussuchen, mit wem du zusammenarbeitest. Konflikte sind bei Menschen, die sehr verschieden sind, quasi vorprogrammiert.

Im Job ist es deshalb umso wichtiger, dass du weißt, wie du dich in Konfliktsituationen verhalten solltest. Auch, weil Konflikte hier entscheidend für deine Karriere sein können. Gibt es zum Beispiel einen Konflikt zwischen dir und deinem / deiner Chef /-in, in dem du dich nicht angemessen verhältst, kann dies sogar eine Kündigung nach sich ziehen. Auch Konflikte mit Kunden /-innen und Kollegen /-innen können deine berufliche Laufbahn beeinflussen.

Beispiel: Das falsche Feedback

Ein Konflikt zwischen Kollegen /-innen kann in vielen Jobs zum Beispiel dann entstehen, wenn einer / eine in einer stressigen Arbeitsphase persönlich wird und nicht mehr das Produkt kritisiert, sondern die Person dahinter. Hier ist es wichtig, das Gespräch zu suchen und klar zu machen, dass man auch in diesen Situationen sachlich bleiben sollte, da sonst nur eine Kluft zwischen den Kollegen /-innen entsteht und das gemeinsame Projekt darunter leidet. Generell ist es wichtig, in der Feedback-Kultur klare Regeln einzuhalten, sodass sich niemand unwohl fühlt und Kritik falsch versteht. 

Konfliktfähigkeit im Beruf

Besonders in Berufen mit Menschen ist Konfliktfähigkeit eine wichtige Kompetenz. Immer dann, wenn unterschiedliche Interessen und Meinungen aufeinander prallen, kommt es besonders oft zu Konflikten. Wir stellen dir die Berufsgruppen vor, in der diese Kompetenz besonders gefordert ist.

1. Soziale Berufe

In sozialen Berufen kommt es im Arbeitsalltag oft zu Konflikten. Arbeitest du beispielsweise als Lehrer /-in oder Sozialarbeiter /-in kann es oft Auseinandersetzungen mit Kindern oder Jugendlichen geben. Hierbei ist es wichtig, dass du ihnen in Konflikten auf Augenhöhe begegnest und trotzdem deine Autorität klarmachst

2. Berufe im Rechtswesen

Auch Berufe im Rechtswesen sind von Konflikten geprägt. Als Gerichtsvollzieher /-in oder Polizist /-in bist du dafür zuständig, Menschen, die gegen das Gesetz verstoßen haben, zur Rechenschaft zu ziehen. Hier sind Konflikte vorprogrammiert, da niemand gerne eine Strafe hinnimmt. Auch andere Kriminalberufe, wie Richter /-in oder Staatsanwalt /-anwältin sind Berufe mit vielen Konflikten.

3. Vertrieb

Unterschiedliche Interessen stoßen auch in Berufen im Vertrieb aufeinander. In der Zusammenarbeit mit Kunden /-innen kann es schnell zu Konflikten kommen, denn jeder will das beste für sich aus einer Verhandlung herausholen. Auch hier gilt es, ruhig zu bleiben und zu versuchen, den Konflikt sachlich zu lösen.

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Im Alltag

Nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Alltag spielt Konfliktfähigkeit eine große Rolle. Denn ebenso wie mit Kollegen /-innen oder Kunden /-innen können auch zwischen Freunden /-innen, Familienmitgliedern und Mitbewohner /-innen Konflikte auftreten. Hier ist es in jedem Fall sehr wichtig, offen darüber zu sprechen, was den Konflikt ausgelöst hat und wie die einzelnen Standpunkte sind. Es kann im privaten Alltag oft leichter sein, einen Konflikt zu lösen, da sich die Beteiligten näher stehen und nicht so viel auf dem Spiel steht wie im Job.

Beispiel: Fehlender Kommunikation

Konflikte unter Freunden /-innen oder Mitbewohnern /-innen entstehen besonders oft durch fehlende Kommunikation. Wenn sich Freunde /-innen zum Beispiel mehrmals nicht an Verabredungen halten und den Grund dafür nicht nennen, kann ein Konflikt entstehen. Ebenso kritisch kann es werden, wenn Mitbewohner /-innen Gäste einladen, ohne den anderen Bescheid zu sagen. In diesen Fällen ist wichtig, den Ärger über das Verhalten der anderen nicht in sich hineinzufressen, sondern den eigenen Standpunkt offen anzusprechen, um den Konflikt zu lösen.

Konfliktfähigkeit trainieren

Der erste Schritt zu einer besseren Konfliktfähigkeit ist, einen Konflikt zunächst einmal anzuerkennen. Du solltest versuchen, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen, sondern dich ihnen zu stellen und wirklich auch gewollt sein, sie konstruktiv zu lösen. Das ist nicht in jeder Situation einfach, vor allem, wenn dein Gegenüber sehr emotional agiert. Versuche trotzdem Ruhe zu bewahren und dich auf das Ziel zu konzentrieren: eine Lösung zu finden. 

Zudem kannst du an deinem eigenen Auftreten und am Verhältnis zu deinem Gegenüber arbeiten. Eine wichtige Regel, die du beim nächsten Konflikt direkt versuchen kannst umzusetzen, ist, freundlich zu bleiben. Ein Konflikt kommt nicht zu einer Lösung, wenn sich beide Parteien nur anschreien und beleidigen. Werde der Ruhepol des Gesprächs, bleib freundlich und sachlich, auch wenn es schwer ist. 

Beim Verhältnis zu deinem Gegenüber ist es vor allem wichtig, dass du auch seinen Argumenten zuhörst und diese akzeptierst. Du musst nicht deine Meinung ändern, sondern nur anerkennen, dass es auch andere Meinungen gibt. Trotzdem solltest du auch selbstbewusst hinter deiner Meinung stehen und dich von einem / einer dominanten Gesprächspartner /-in nicht unterkriegen lassen. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen

Wann spricht man von einem Konflikt?

Man spricht von einem Konflikt, wenn mindestens zwei verschiedene Meinungen aufeinandertreffen, die nicht miteinander vereinbar sind oder scheinen und diese Auseinandersetzung an einen Punkt gerät, an dem nicht mehr konstruktiv an einer Lösung gearbeitet wird.

Was gibt es für Konfliktarten?

Konflikte kann man zum einen anhand der Personen, die beteiligt sind, unterteilen, zum Beispiel in intrapersonelle (Konflikt mit sich selbst), interpersonelle (zwischen mehreren Personen) und organisatorische Konflikte (zwischen Organisationssystemen). Zum anderen kann man auch inhaltlich verschiedene Konfliktarten unterscheiden, zum Beispiel Sachkonflikte, Beziehungskonflikte und Rollenkonflikte.

 

Wie verhalte ich mich in einem Konflikt?

Wichtig ist, dass du in einem Konflikt ruhig bleibst und sowohl selbstbewusst deine eigene Meinung kundtust, als auch deinem Gegenüber zuhörst und seine Meinung akzeptierst. Dann gilt es, gemeinsam die festgefahrene Situation wieder zu lösen.

Warum ist Konfliktfähigkeit wichtig?

Konfliktfähigkeit ist zum einen im Alltag wichtig, wenn es zu Auseinandersetzungen mit Freunden /-innen kommt. Entscheidender ist diese Kompetenz aber im Berufsleben. Dort kann deine Karriere davon abhängen, wie du dich in Konfliktsituationen verhältst.

Überblick

  • Konfliktfähigkeit beschreibt die Eigenschaft, in einem festgefahrenen Konflikt eine Lösung zu finden und das Entstehen von Konflikten zu verhindern.
  • Zur Konfliktfähigkeit gehören einige persönliche und soziale Kompetenzen, zum Beispiel Selbstreflexion und Kommunikationsfähigkeit.
  • Um Konfliktfähigkeit zu trainieren, solltest du versuchen, ruhig und freundlich zu bleiben und deinem Gegenüber zuzuhören.

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