Die eigenen Schwächen im Vorstellungsgespräch positiv darstellen

Celina Kumpernatz - 09.10.2018

Schwächen in Stärken umwandeln

Die eigenen Schwächen positiv darzustellen fällt oft schwerer als man denkt | Foto: Christina Wocintechchat com / Unsplash

So verpackst du deine Schwächen 

Jeder Personaler hofft natürlich nicht von seinem Bewerber Schwächen wie Unpünktlichkeit oder Unzuverlässigkeit zu hören. Sollten diese Eigenschaften jedoch genau auf dich zu treffen, solltest du dir vor deinem Bewerbungsgespräch genau überlegen, wie du diese schöner verpackst. Hier gilt: Mache deine Schwächen zu Stärken! Natürlich sollst du dich an dieser Stelle nicht in den Himmel loben und maßlos übertreiben. Das merken Personaler nämlich sofort. Meistens erhalten sie auch Standardantworten auf diese Fragen, die sie nicht zum ersten Mal hören. Bewerber sind nämlich auf diese Frage längst vorbereitet. Trotzdem fällt es oft schwer, eine zutreffende Schwäche für sich zu finden, die sich von anderen Schwächen der anderen Bewerbern abhebt und die dich trotzdem als Bewerber nicht direkt aus dem Rennen wirft. Trotz Unmengen von Ratgebern und Vorschlägen, gerät der eine oder andere Bewerber immer noch ins Stocken, wenn diese Frage plötzlich auftaucht.

Schwächen identifizieren: So gehst du vor, um deine Schwächen zu finden

Niemand ist perfekt, jeder hat Schwächen und das ist auch gut so. Auch Lebensläufe sind nicht perfekt und der rote Faden ist auch nicht immer direkt erkennbar. Personaler wissen das natürlich auch und können über Antworten wie “Perfektionismus” nur schmunzeln. Überzeugen kannst du sie damit nicht mehr. Hast du mehrmals das Studienfach gewechselt, um für dich den richtigen Weg und den passenden Job für deine Zukunft zu finden, ist das überhaupt keine Seltenheit mehr. Hast du ein Praktikum früher abgebrochen oder eine schlechte Note zu verkraften, solltest du das nicht auf die schwere Schulter nehmen, so lange du für alle Punkte eine erklärende und überzeugende Antwort parat hast.

Erst gar keine Antwort auf mögliche Schwächen geben zu können, macht ebenfalls keinen guten Eindruck, sondern lässt dich eher eingebildet wirken. Bei der Wahl deiner Schwächen solltest du dir daher schon etwas Zeit nehmen und genau überlegen, da diese Schwäche natürlich nicht deine neue Stelle gefährden sollten. Auch solltest du die Frage schon ernst nehmen und nicht versuchen mit Humor mögliche Schwächen zu überspielen. Antworten wie “Schokolade” wirken in diesem Zusammenhang nicht besonders professionell. Genauso wenig solltest du alle deine Schwächen vor deinem Gegenüber ausbreiten. Ein bis zwei Schwächen sind völlig ausreichend. Fällt es dir trotzdem schwer passende Schwächen zu finden, kannst du dir eine Liste erstellen und erst einmal ein paar mögliche Schwächen sammeln. Oft können dir auch Familie und Freunde bei der Suche hilfreich sein, da sie dir aus einer außenstehenden Position schon eher mal auf die Sprünge helfen können. Am besten wäre es, wenn du deine Schwächen mit Beispielen aus dem Leben z.B. aus bisherigen Jobs oder aus dem Studium belegen kannst, wenn du deine Schwäche in eine Stärke umwandelst. So können sich die Personaler besser etwas darunter vorstellen und du wirkst direkt viel glaubwürdiger. Die beste Strategie ist ebenfalls immer ehrlich zu sein. Natürlich kannst du alles etwas beschönigen. Erfindest du jedoch irgendwelche Stärken, wird es spätestens beim Antritt deiner neuen Stelle unangenehm, falls du diese erhalten solltest. Personaler sehen es außerdem gerne, wenn man sich mit seine Schwächen auseinandersetzt und an diesen arbeiten möchte. Dies demonstriert eine ordentliche Portion Selbstreflexion und emotionale Reife.

Für deine erste Schwäche solltest du dir daher auf jeden Fall eine Schwäche aussuchen, die du direkt wieder entkräften kannst. Die zweite Schwäche hat im besten Fall gar nicht erst etwas mit der neuen Stelle zu tun. So gibst du zwar deine Schwächen zu, präsentierst jedoch direkt eine Stärke und dich gleichzeitig in einem guten Licht.

Beispiele, um deine Schwächen in ein besseres Licht zu rücken

“Manchmal bin ich ziemlich unorganisiert. Oft möchte ich mehrere Dinge gleichzeitig machen.”

Hast du diese Schwäche vorgestellt, kannst du sie direkt wieder entkräften, in dem du betonst, dass du dich mit dieser Schwäche bereits auseinandergesetzt hast und versuchst dich besser zu strukturieren, beispielsweise mit To-do-Listen.

“Mir fällt es oft schwer vor vielen Menschen zu sprechen und meine eigenen Ideen zu präsentieren.”

Hier kannst du dich auch darauf konzentrieren, dass du diese Schwäche auch als Herausforderung betrachtet hast und geübt hast vor z.B. Kollegen frei zu sprechen. Seitdem falle es dir viel leichter und du fühlst dich sicherer. Alles ist schließlich Übungssache.

Die zweite Schwäche sollte sich nicht auf die Stelle beziehen, für die du dich bewirbst. Beispielsweise könntest du deinen schlechten Orientierungssinn erwähnen und daher immer etwas Zeit benötigst, um dich einzugewöhnen und zurechtzufinden.

Vorgehensweise der Personaler

Früher haben Personaler oder Führungskräfte ihre Bewerber im Vorstellungsgespräch direkt nach ihren drei Schwächen gefragt. Da aber mittlerweile jeder auf diese Frage vorbereitet ist, versuchen sie diese Frage auch gerne zu verstecken und die Antwort auf eine andere Art und Weise zu erhalten.   

Mögliche Fragen Fragen wären beispielsweise:

  • Welche Eigenschaft würden Sie gerne an sich verändern?
  • Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?
  • Welche Eigenschaften schätzen Sie an Kollegen? Besitzen Sie diese Eigenschaften auch?

Es gibt auch die sogenannten Skalenfragen, bei denen man sich und seine Leistung selber einschätzen soll.

  • Auf einer Skala von eins bis zehn, wie team- und konfliktfähig sind Sie?

So gelingt es den Recruitern ihre Fragen nach den eigenen Schwächen zu tarnen, so dass dir als Bewerber im ersten Moment gar nicht immer bewusst ist, dass du gerade etwas über deine Schwächen preisgibt. Ein guter Tipp an dieser Stelle ist es, einfach einen kühlen Kopf zu bewahren und sich auf alle Fragen ganz genau zu konzentrieren und diese aufmerksam zu beantworten.

Auch Young Professionals, die bereits erste Erfahrungen in diversen Vorstellungsgesprächen gesammelt haben dürften, kann die Frage nach den eigenen Schwächen schon mal aus dem Konzept bringen. Ein Vorteil für sie ist es, dass sie bereits Berufserfahrungen sammeln durften, die an dieser Stelle nur hilfreich sein dürften. Auch hier gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und die eigenen Erfahrungen zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen. Deine Schwächen kannst du dann mit bestimmten Erfahrungen besonders gut aufwerten, beispielsweise wie du bestimmte Schwächen durch deine Stärken entkräften konntest. Hier freuen sich Personaler besonders über konkrete Situationen, die deine Erlebnisse anschaulicher und glaubwürdiger machen.  

 

Es gibt also gar keine richtige und falsche Antwort auf die Frage der eigenen Schwächen in einem Vorstellungsgespräch. Ziel ist es, authentisch und ehrlich zu antworten. So hinterlässt man den besten Eindruck. Auch wenn du einige Schwächen offenbart hast, hat man immer noch die Chance auf die Stelle, da Fehler menschlich sind. Personaler erwarten, dass man diese etwas ausschmückt, so lange sie aufrichtig sind. Oft überwiegen die Stärken wie Menschlichkeit, Offenheit und Ehrlichkeit sowieso die Schwächen.

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