Corporate Social Responsibility: Wie Unternehmen Verantwortung übernehmen

Corporate Social Responsibility:  Wie Unternehmen Verantwortung übernehmen

Corporate Social Responsibility (kurz: CSR), im Deutschen Unternehmerische Gesellschafts- oder auch Sozialverantwortung, ist ein zentraler Begriff der Unternehmensethik. Sie beschreibt die Grundidee, dass neben dem Individuum auch die Wirtschaft bzw. einzelne Unternehmen Verantwortung gegenüber der Gesellschaft tragen. Diese besteht insbesondere darin, als Unternehmen verantwortungsvoll zu handeln, aber auch in dieser Weise zu wirtschaften.

  1. Definition
  2. Gründe
  3. Umsetzung
  4. Kritik
  5. Ausblick

Was ist Corporate Social Responsibility? – eine Definition

Basierend auf der EU-Richtlinie 2014/95/EU, wurden im Jahr 2017 mit § 289 B ff. HGB erstmals auch einschlägige CSR-Regelungen für das Deutsche Recht verabschiedet. Dennoch gibt es bisher keine allgemeingültige Definition von Corporate Social Responsibility. Zum Beispiel definiert die Europäische Kommission sie als „Konzept, das den Unternehmen als Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen mit den Stakeholdern zu integrieren.“ Diese Begriffsdefinition verdeutlicht die Integration der verschiedenen Dimensionen von Nachhaltigkeit und betont zudem die Freiwilligkeit sowie den Stakeholder-Ansatz, der weiterhin als einer der Grundpfeiler von Corporate Social Responsibility fungiert. Die gesellschaftliche Unternehmensverantwortung oder Corporate Social Responsibility schließt ferner die Umsetzung positiver wie auch die Reduzierung bzw. umfassende Vermeidung negativer Effekte ein. Sie ist nicht beschränkt auf ein gemeinnütziges Engagement in Form von Sponsoring, Spenden oder Stiftungen (Corporate Citizenship) oder die Unternehmensnachhaltigkeit (Corporate Sustainability). Vielmehr muss Corporate Social Responsibility als ganzheitliches, strategisches Unternehmenskonzept verstanden werden, welches die nachfolgend gelisteten Belange aktiv über die gesamte Wertschöpfungskette der Unternehmung berücksichtigt:

  • Ökologie
  • Soziales
  • Wirtschaft(-sethik)
  • Menschenrechte

Dies entspricht im weitesten Sinne auch dem Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit.

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Der Ausdruck “social” in Corporate Social Responsibility wird im Deutschen häufig als “sozial” übersetzt und interpretiert. Da CSR jedoch nicht nur auf das soziale Engagement eines Unternehmens abzielt, verwendet man auch den Begriff Corporate Responsibility (kurz: CR).

Das zentrale Ziel von CSR bzw. CR bleibt dabei unverändert: die Schaffung und Sicherung einer nachhaltigen Zukunft nicht bloß für die Wirtschaft, sondern für alle. Nur mit diesem Ziel vor Augen, können Unternehmen wirklich Verantwortung für Ihr Wirken auf und innerhalb der Gesellschaft übernehmen, und das auch über allgemeine gesetzliche Anforderungen (Compliance) hinaus.

Warum CSR?

Warum sollten Unternehmen nun auf Corporate Social Responsibility setzen? Vereinfacht betrachtet, gibt es zwei Begründungsansätze. Der erste Ansatz lässt sich als intrinsisch-ökonomisch beschreiben. CSR hat hier einen unmittelbaren Nutzen für das Unternehmen selbst. Durch die Umsetzung von CSR-Maßnahmen bzw. entsprechend ausgerichteten Aktivitäten lässt sich unter anderem der Unternehmenserfolg langfristig steigern. Dies ist darauf zurückzuführen, dass aktiv authentisch gelebte CSR die Reputation eines Unternehmens zunehmend positiv beeinflusst. Außerdem sorgt sie für erhöhte Mitarbeiter- und Kundenbindung und kann in Form einer Employer Value Proposition auch die eigene Arbeitgebermarke (Employer Brand) stärken. Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit sind dafür jedoch absolut unverzichtbar, vor allem dann, wenn die eigenen CSR-Aktivitäten auch zu werblichen Zwecken genutzt werden. Hier läuft man Gefahr in sogenanntes Greenwashing zu verfallen. Ein Verzicht auf eine Auseinandersetzung mit Corporate Social Responsibility ist jedoch nicht zielführend. Denn auch hier droht der Verlust der unternehmerischen Akzeptanz der Unternehmung in der Allgemeinheit, auch Licence to Operate genannt. Der zweite Begründungsansatz ist der normative Ansatz. Da Unternehmen bzw. die Wirtschaft häufig unentgeltliche Leistungen von der Gesellschaft, wie z.B. Sicherheit und Infrastruktur, in Anspruch nimmt, gibt sie etwas davon zurück, in dem sie im Zuge von CSR-Aktivitäten gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. Dazu kommt, dass deutsche Unternehmen seit 2017 unter bestimmten Voraussetzungen dazu verpflichtet sind, einen sogenannten CSR-Bericht zur Verfügung zu veröffentlichen. Geregelt ist dies in den bereits genannten § 289 B ff. des Handelsgesetzbuchs. Der CSR-Bericht wird hier als “nicht-finanzielle Erklärung” bezeichnet. Die Verpflichtung zur Erstellung eines solchen Reportings gilt für “kapitalmarktorientierte” (§ 264d HGB) und große Unternehmen (§ 267 Abs. 3 HGB). Insgesamt zwei der hier aufgezählten Kriterien müssen daher innerhalb eines Geschäftsjahres erfüllt sein:

  • Umsatzsumme > 20 Mio. Euro
  • Umsatzerlös > 40 Mio. Euro
  • mehr als  250 Beschäftigte

Aber auch unabhängig einer solchen gesetzlichen Verpflichtung ist weiterhin auch freiwilliges Engagement von kleineren und mittelständischen Unternehmen gefordert. Besonders, wenn es um die Vermeidung von Fehlverhalten geht. Wie genau die Umsetzung solcher Maßnahmen aussehen kann, erklären wir im folgenden Abschnitt.

Unternehmerische Sozialverantwortung

Umsetzung von Corporate Social-Responsibility-Maßnahmen

Corporate Social Responsibilty ist stets Teil der individuellen, strategischen Planung eines Unternehmens. Sie bedarf eines klaren Bezugs zur eigenen Geschäftstätigkeit und ist demnach fest in das Kerngeschäft zu integrieren. Wie genau ein Unternehmen seine CSR-Aktivitäten gestaltet, ist dabei höchst individuell. Es gibt keine Generallösung. Eine erste Orientierungshilfe mit konkreten Beispielen und Ansätzen bieten Referenzdokumente, wie z.B. die ISO-Norm 26000 “Guidance on Social Responsibility” oder der Nationale Aktionsplan auf Basis der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Auch der Anschluss an Netzwerke wie CSR Europe und andere CSR-Programme ist eine gangbare Option. Glaubwürdigkeit und Legitimation schaffen unter anderem Güte- und Umweltsiegel wie “Der blaue Engel” oder vergleichbare Zertifizierungen. Zentral ist vor allem auch ein nachhaltiges Supply-Chain-Management sowie die Einführung eines Verhaltenscodex (Code of Conduct) der CSR nicht nur berücksichtigt, sondern aktiv mit einbindet.
Zur Vermeidung von Fehlverhalten ist es empfehlenswert Corporate Governance-Strukturen zu errichten, die jegliche Aktivitäten gezielt überwachen und Risikomanagementsysteme, die in Fällen der Nicht-Einhaltung getroffener Vereinbarungen greifen. Die zentrale Rolle bei der Umsetzung von CSR-Maßnahmen kommt jedoch den Führungskräften zu. Indem Sie Verantwortung übernehmen und nachhaltige Werte (vor-)leben, liefern Sie den wohl bedeutendsten Beitrag zur Coporate Social Responsibility im Unternehmen.

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Geben Sie Ihren Mitarbeiter /-innen die Möglichkeiten, sich während Ihrer Arbeitszeit ehrenamtlich in lokalen Einrichtungen zu engagieren (Corporate Volunteering). Das stärkt nicht nur das Gemeinschaftsgefühl unter Ihren Angestellten, sondern wirkt sich auch positiv auf Ihre Arbeitgebermarke aus.


Kritische Stimmen zu Corporate Social Responsibility: Monetarisierung, Greenwashing & Freiwilligkeit

In vielen Fällen wird CSR in Kooperation mit der PR- und Öffentlichkeitsarbeit realisiert. Der Einsatz von CSR-Aktivitäten zu vordergründig werblichen Zwecken, wird jedoch häufig und zurecht meist stark kritisiert. Man spricht hier von sogenanntem Greenwashing. Greenwashing liegt beispielsweise dann vor, wenn ein Unternehmen mit einem Produkt bestehend aus nachwachsenden Rohstoffen wirbt, dessen Produktion aber alles andere als nachhaltig ist, sprich: wenn das Unternehmen vorgibt etwas zu sein, was es nicht ist. Greenwashing ist also ein Täuschungsversuch unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit. Da CSR sich auch finanziell lohnt, setzen Unternehmen solche Aktivitäten natürlich gerne um. Dies widerspricht jedoch dem Kerngedanken und den zentralen Zielen von Corporate Social Responsibility. Wichtig ist hier zwischen einem totalen Gewinnverzicht und einer CSR-konformen Erwirtschaftung von Gewinnen zu unterscheiden. Letztere ist eben genau das, was die Übernahme unternehmerischer Verantwortung letztlich erreichen soll. Zu guter Letzt kann argumentiert werden, dass CSR in einigen Fällen zur Vorbeugung der kostenintensiveren Konstituierung von Gesetzen umgesetzt wird. Denn ein freiwilliges Engagement ist für Unternehmen im Vergleich deutlich kostengünstiger, da es so eben keine verpflichtend einzuhaltenden Vorgaben gibt. Ob und wann ein Gesetz zur Corporate Social Responsibilty erlassen wird, ist zwar fraglich, aber nicht unmöglich. Daher ist es besonders für Unternehmen, die bisher keiner CSR-Berichtspflicht unterliegen, schon jetzt sinnvoll auf freiwilliger Basis aktiv zu werden.

Ausblick

Schon die Einführung der §289 B ff. HGB und die damit verbundene Berichtspflicht für größere Kapitalgesellschaften macht deutlich, dass Corporate Social Responsibility zukünftig mit Sicherheit eine noch viel bedeutendere Rolle in der deutschen Wirtschaft einnehmen wird. So wird CSR zweifellos vermehrt in den Fokus mittelständischer Unternehmen rücken. Die derzeitigen, gesellschaftlichen Entwicklungen stützen diese Annahme zusätzlich. Besonders Young Professionals der Generation Y und Generation Z suchen aktuell vermehrt nach sinnstiftender Arbeit und einem Arbeitgeber, der ihre Wertevorstellungen teilt. Im Hinblick darauf liefert Ihnen authentisch gelebte Corporate Social Responsibility jetzt und in Zukunft einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil, und dass weit über die Gewinnung und Bindung junger Talente hinaus.

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