Absage nach Vorstellungsgespräch: So machst du das Beste draus

Jennifer Schreder - 05.06.2019

Nach Vorstellungsgespräch Absage

Was kannst du tun, wenn du nach deinem Vorstellungsgespräche eine Absage kriegst? | Foto: shironosov/Getty Images

Wann kann ich mit einer Absage nach dem Vorstellungsgespräch rechnen?

Erstmal zum Wesentlichen: Wann erfahre ich überhaupt, ob ich beim Gespräch erfolgreich gewesen bin? Auf diese Frage gibt es leider keine eindeutige Antwort. In der Regel wird dir direkt nach dem Bewerbungsgespräch gesagt, wann du mit einer Rückmeldung rechnen kannst. Sollte dem nicht so sein, kannst du dies auch im Anschluss an das Gespräch selbst noch einmal per E-Mail oder telefonisch beim entsprechenden Ansprechpartner erfragen. Wenn dir auch auf Nachfrage keine Frist genannt wird, solltest du eine Woche nach deinem Anruf  bzw. deiner E-Mail nochmal nachhaken. Wenn dir allerdings eine Frist genannt wurde, ist Geduld gefragt. Nachhaken solltest du dann in jedem Fall erst nach Ablauf der dieser Frist. In ein paar Fällen kann sich die Rückmeldung allerdings zusätzlich noch verzögern, wenn zum Beispiel andere Bewerbungsgespräche mehr Zeit beanspruchen oder aber die Zusage eines anderen Bewerbers aussteht. Beizeiten hat die Verzögerung auch strategische Gründe und das Unternehmen will testen, ob auch wirkliches Interesse deinerseits besteht. Das solltest du zumindest im Hinterkopf behalten Nun hast du aber eine Absage bekommen, und musst damit klarkommen. Wir erklären dir wie du das am besten anstellst und geben dir konkrete Praxistipps, damit es beim nächsten Vorstellungsgespräch klappt.

Ursachen und mögliche Gründe für die Absage

Wenn du nach einem Bewerbungsgespräch eine Absage bekommst, kann das an verschiedenen Dingen gelegen haben. Und nicht immer hast du als Bewerber einen Einfluss auf die Kriterien, die darüber entscheiden, ob du den Job bekommst oder nicht. Trotzdem ist es wichtig, dass du dich bei einer Absage nach einem Vorstellungsgespräch selbstkritisch mit deinem Auftreten auseinandersetzt, mögliche Fehlerquellen deinerseits identifizierst und analysierst. Nur so lernst du fürs nächste Mal dazu. Mache dir am besten direkt nach jedem Gespräch ein paar kurze Notizen auf die du später zur Analyse und Reflexion zurückgreifen kannst. 

Du warst unpünktlich

Unpünktlichkeit ist, wie du dir sicher vorstellen kannst ein absolutes No-Go. Denn dein Wunscharbeitgeber hat natürlich ein berechtigtes Interesse daran, dass zukünftige Mitarbeiter pünktlich zu Terminen erscheinen und eben auch entsprechend zuverlässig gegenüber Kunden auftreten. Solltest du dich zu deinem Bewerbungsgespräch aufgrund höherer Gewalt verspätet haben, gib deinem Ansprechpartner beim nächsten Mal am besten direkt telefonisch Bescheid. Eventuell lässt sich der Termin dann noch auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. 

Dein Outfit war unpassend

Vorstellungsgespräche erfordern einen gewissen Dresscode. Vielleicht warst du zum Termin ja unpassend gekleidet? Mache dir deshalb am besten bereits vorab Gedanken über dein Bewerbungsoutfit und sorge dafür, dass dieses auch sauber und ordentlich gebügelt ist, bevor es zum nächsten Gespräch geht. Wenn du dir nicht sicher bist, wie du dich kleiden sollst, hilft oft ein Blick auf die Unternehmenswebsite, um einen Eindruck zu bekommen, wie die derzeitigen Mitarbeiter sich kleiden. Gewisse Branchen, wie zum Beispiel die Medienbranche, setzt nicht immer Anzug und Krawatte voraus. Hier tut es häufig auch ein ordentliches Business Casual Outfit. Und dass deine Körperhygiene stimmen sollte, versteht sich ebenfalls von selbst. 

Du hast dich nicht gut genug vorbereitet

Bevor du in ein Vorstellungsgespräch gehst, solltest du dich auf jeden Fall gut vorbereiten. Du darfst dich nicht darauf verlassen, dass allein deine Teilnahme am Gespräch dein Gegenüber davon überzeugt dich einzustellen. Das Stichwort hier ist: Selbstvermarktung. Warum bist du der oder die Richtige für die angebotene Stelle? Welchen Mehrwert bietest du deinem potenziellen, neuen Arbeitgeber? Wenn du diese Fragen nicht beantworten kannst, geht dir der Job ganz sicher durch die Lappen. Außerdem solltest du dich vorher immer ausreichend über das Unternehmen informieren. Dabei kommt es nicht darauf an, dass du jegliche Info über den Betrieb runterrattern kannst, sondern vielmehr darum, dass du belegen kannst, warum du gerade hier arbeiten möchtest. Deine Motivation und dein Interesse am Unternehmen sollte mehr als deutlich werden. Aber natürlich gibt es auch andere Stolperfallen, die du bei deiner Vorbereitung womöglich übersehen hast. So kommen viele Bewerber zum Beispiel bei einem Brainteaser im Bewerbungsgespräch ins Straucheln. Auch hier ist eine kurze Recherche und gute Vorbereitung vorab der Schlüssel zum Erfolg.

Du hast offensichtlich im Lebenslauf geschummelt

Dein Lebenslauf ist löchriger als ein Schweizer Käse, aber im Bewerbungsgespräch erzählst du von deinem lehrreichen Gap Year, das du gar nicht gemacht hast? Jedem Personaler ist hier direkt klar: Das passt nicht wirklich zusammen! Setze daher lieber auf Ehrlichkeit und gib Fehler, Lücken oder Schwächen im Vorstellungsgespräch offen zu. Wichtig ist, dass du belegen kannst, was du aus diesen Situationen und Erfahrungen gelernt hast. Denn wer selbstbewusst zu seinen Entscheidungen steht und die Konsequenzen trägt, wird bei Arbeitgebern sicherlich lieber gesehen, als Pinocchio höchstpersönlich. 

Du hast schlecht über deinen letzten Arbeitgeber gesprochen

Es mag sein, dass dein ehemaliger Chef ein ganz furchtbarer Typ war. Im Vorstellungsgespräch solltest du diese Info aber eher für dich behalten. Denn sich über den ehemaligen Arbeitgeber auszulassen, gehört einfach nicht zum guten Ton.  Reagiere beim nächsten Mal lieber diplomatisch und nutze eine ich-bezogene Aussage, um deinen Arbeitgeberwechsel zu begründen. Der Klassiker sind fehlende Aufstiegsmöglichkeiten oder aber die Suche nach neuen Herausforderungen. Außerdem ist weniger an dieser Stelle mehr. Sage so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. 

Du hast dich “falsch” verhalten

In erster Linie ist ein Vorstellungsgespräch eine Unterhaltung. Aber auch über das was du sagst hinaus, gibt es einfach Spielregeln, an die du dich halten solltest. Körpersprache, Gestik und Mimik spielen eine nicht unwesentliche Rolle darin, wie du von deinem Gegenüber wahrgenommen wirst. Verschränkte Arme suggerieren zum Beispiel Ablehnung oder Abgrenzung und wirken kühl und distanziert. Eine aufrechte, offene Sitzhaltung wirkt dagegen selbstbewusst und beweist deine Kommunikationsstärke. Selbstbewusstes, nicht überhebliches Auftreten wirkt in der Regel am besten. Wenn du daher wahnsinnig nervös sein solltest, versuche dich mit Hilfe von Atem- und Entspannungsübungen ein wenig zu entspannen. Entspannte Menschen wirken in der Regel selbstbewusster. Zu guter Letzt solltest du natürlich deinen eigenen Wert kennen und ein gesundes Vertrauen in dich zeigen. Unsicherheiten hat nämlich jeder, aber man muss sie sich ja nicht anmerken lassen. 

Du hattest keine Fragen mehr

Haben Sie noch Fragen? Das klassische Ende eines jeden Bewerbungsgesprächs. Die meisten Bewerber verneinen hier, weil sie entweder nicht uninformiert wirken wollen oder weil sie einfach keine Fragen vorbereitet haben. Nachfragen zeigen jedoch Interesse und belegen, dass du während des Gesprächs aufmerksam zugehört hast. Notiere dir am besten während des Bewerbungsgesprächs Fragen, die sich ergeben und höre aufmerksam zu. Bedenke: Es heißt nicht umsonst Vorstellungsgespräch. Und eine angeregte und spannende Unterhaltung lebt nun mal von Nachfragen.

Sonstige Gründe

  • Du bist für die Stelle überqualifiziert.
  • Die Stelle wurde nur der Form halber ausgeschrieben.
  • Du bist einfach ausgedrückt "zu teuer". 
  • Das Unternehmen befindet sich in Umstrukturierung.
  • Du passt nicht ins Team.
  • u.v.m.

So reagierst du am besten auf eine Absage nach dem Bewerbungsgespräch

Du konntest im Rahmen deiner Analyse keine Fehlerquellen deinerseits finden? Dann solltest du das Bewerbungsgespräch auch mal aus subjektiver Sicht reflektieren und dich fragen, ob die Stelle bzw. der Betrieb überhaupt zu dir gepasst hat. Oft stimmt bereits der Vibe während eines Bewerbungsgesprächs nicht oder du wirst mit dem Gesprächspartner irgendwie nicht so richtig warm. Dann solltest du ehrlich zu dir selbst sein und dir eingestehen, dass du vermutlich ohnehin nicht so recht ins Unternehmen reingepasst hättest. Fürs nächste Mal kannst du dir dann vornehmen eine bessere Stellenauswahl zu betreiben.

Feedback einholen - ja oder nein?

Vielleicht ist dieses Vorstellungsgespräch nicht so verlaufen, wie du es dir vorgestellt hast. Aber das nächste kommt bestimmt! Deshalb kann es hilfreich sein nach einer Absage einmal telefonisch oder per E-Mail beim Ansprechpartner nachzuhaken, woran es gelegen haben könnte. Auch wenn du hier, aufgrund des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes häufig eher keine wirklich haltbare Antwort erwarten kannst, kann sich ein Nachhaken trotzdem lohnen. Wichtig ist, dass du um Feedback bzw. Hilfestellungen und weniger um eine Begründung für die Absage bittest. Bleibst du dabei freundlich, respektvoll und professionell, bekommst du möglicherweise wichtige Hinweise, die du bei deinem nächsten Gesprächstermin bei einem anderen Arbeitgeber direkt umsetzen kannst. Du solltest aber auf keinen Fall erwarten, dass der Arbeitgeber von dem du die Absage erhalten hast, seine Meinung noch einmal ändert. Auf Nachfragen solltest du außerdem gänzlich verzichten, wenn im Absageschreiben explizit darum gebeten wird davon abzusehen. 

Zweite Chance wahrnehmen

Wenn du dich entscheidest nachzuhaken oder generell noch Interesse am Arbeitgeber hast, kannst du natürlich auch darum bitten in den Talent Pool des Unternehmens aufgenommen zu werden. Dann kann dich der Arbeitgeber kontaktieren, sobald wieder eine passende Stelle für dich frei wird. Idealerweise lieferst du zusätzlich eine schriftliche Erklärung nach, in der du die Erlaubnis erteilst deine Daten und Bewerbungsunterlagen zu speichern. Wenn du nicht noch einmal telefonisch nachhaken möchtest, reicht auch eine schnelle und freundliche Antwort auf das Absageschreiben um eine Aufnahme in den Bewerberpool zu bitten. 

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