Bewerbung im Ausland: Auf welche Unterschiede du achten musst!
Kannst du mit deiner Bewerbung im Ausland überzeugen? | Foto: Thinkstock/lesia_g
Bewerbung in England
Deinen englischen Lebenslauf, den "Curriculum Vitae", solltest du achronisch strukturieren. Das heißt, du beginnst mit der aktuellsten Station deines Arbeits- oder Bildungsweges und endest mit der Station, die am längsten zurückliegt. Der CV sollte aber nicht länger als eine Seite sein.
Verzichte bei deinen englischen Bewerbung unbedingt auf ein Foto: Das Antidiskriminierungsgesetz schützt Bewerber davor, wegen Äußerlichkeiten ausgewählt oder aussortiert zu werden – in England ist es deswegen nicht üblich, der Bewerbung ein Bild beizulegen. Auch die Angabe deiner Religionszugehörigkeit hat in einem englischen Lebenslauf nichts zu suchen. Deine Zeugnisse hängst du – außer explizit in der Stellenanzeige erwähnt – nicht an deine Unterlagen an, sondern bringst sie zum Bewerbungsgespräch mit.
Bewerbung in den USA
Auch hier gilt: bitte kein Bewerbungsbild! Verzichte auch auf Angaben zu deinem Alter, deinem Familienstand oder deiner Religion. Stichwort: Antidiskriminierungsgesetz. Deinen Lebenslauf – das "resume" – solltest du, ähnlich dem englischen Lebenslauf, achronisch organisieren. Wenn du sozial engagiert bist, solltest du das auf jeden Fall in deine Bewerbung mitaufnehmen, gerade in den USA ist das Gold wert.
Anders als beim englischen oder deutschen Anschreiben wird im Cover Letter keine Betreffzeile angegeben. Achte auch darauf, dass das Datum in einem anderen Format wiedergegeben wird als bei uns, nämlich in folgender Reihenfolge: Monat, Tag, Jahr. Solltest du zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, gilt: sehr selbst bewusst, aber nicht arrogant auftreten!
Bewerbung in der Schweiz
In der Schweiz wird in der Regel um die kompletten Bewerbungsunterlagen gebeten. Das heißt, du solltest Anschreiben, Lebenslauf, Foto, Arbeitszeugnisse und Abschlüsse vorlegen.
Beachte beim Formulieren deines Anschreibens und Lebenslaufes außerdem, dass man in der Schweiz kein ß verwendet. Ersetze es also immer durch Doppel-s, auch wenn man das Wort nach der deutschen Rechtschreibung mit ß schreiben würde. Wirst du zum Vorstellungsgespräch eingeladen, kommst du mit Bescheidenheit und Transparenz weiter. Setz nicht zu sehr auf die Art von Selbstvermarktung der eigenen Fähigkeiten, wie sie in Deutschland oder den USA oft gefragt ist.
Bewerbung in Frankreich
Verzichte auch hier auf ein Bewerbungsbild! Bis vor einigen Jahren war es in Frankreich üblich, das Anschreiben handschriftlich zu verfassen. Inzwischen hat sich zwar auch hier das auf PC getippte Anschreiben durchgesetzt. Wundere dich aber nicht, wenn in der Stellenanzeige doch noch die handschriftliche Version gefordert wird. Achte dann darauf, dass du hochwertiges Briefpapier verwendest und sauber schreibst.
Im Vorstellungsgespräch kann es gut sein, dass sich dein potenzieller neuer Arbeitgeber besonders für deine Persönlichkeit interessiert und auch dafür, wie gut es um deine Allgemeinbildung bestellt ist.
Allgemeine Tipps zur Bewerbung im Ausland:
Besorg dir am besten eine beglaubigte Übersetzung deiner Zeugnisse und lege diese immer zusammen mit deinen Originalen vor. Gut ist es auch, wenn du deine Noten schon direkt auf das Notensystem des Landes, in dem du dich bewerben möchtest, umrechnst und überträgst. Das macht es den Personalern leichter, denn es ist eher unwahrscheinlich, dass sie mit dem deutschen Notensystem vertraut sind.
Bitte informiere dich außerdem noch einmal ganz genau über die einzelnen Vorgaben deines Wunschlandes, in dem du arbeiten möchtest – Vorlagen für Lebensläufe findest du im Internet.
Bewerbung in Österreich
Die Bewerbung in Österreich läuft ähnlich ab wie bei uns in Deutschland. Ein Bewerbungsfoto kannst du also ruhig anfügen. Auch ein kurzes Anschreiben, ein Lebenslauf samt Datum und Unterschrift sowie Zeugnisse gehören dazu. Dein Ansprechpartner hat einen Doktortitel? Dann nimm diesen bei der Anrede in dein Anschreiben mit auf! Ähnlich wie in Frankreich wird sich dein potenzieller Arbeitgeber besonders für deine Persönlichkeit interessieren. Auch die Berufs- und Praxiserfahrung sind wichtig.
Bewerbung in Schweden
In Schweden ist es nicht unüblich, die Bewerbung auf Englisch zu verfassen. Je nachdem, wo du dich bewirbst, kannst du deine Unterlagen also auch auf Englisch zusammenstellen. Allerdings sollte deutlich werden, dass du auch schon Schwedisch kannst.
Falls du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, kann es sein, dass du währenddessen nach deinem Tabak- oder Alkoholkonsum gefragt wirst. In Schweden sieht man das Konsumieren von Tabak und Alkohol kritischer als bei uns. Während es bei uns ein No-Go ist, Bewerber nach der Familienplanung zu fragen, kann dir das beim Bewerbungsgespräch in Schweden sehr wohl passieren!
Bewerbung in Japan
In Japan werden Berufsanfänger jedes Jahr zum 1. April eingestellt und bleiben in der Regel auch bis zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn beim selben Arbeitgeber. Die Bewerbung läuft über ein standardisiertes Bewerbungsformular. Am ehesten hast du als ausländischer Bewerber Chancen auf einen Job in Japan, wenn du dich bei einer internationalen Firma bewirbst, die eine Niederlassung im Land hat.
Solltest du zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, ist es üblich, sich zur Begrüßung leicht zu verbeugen, statt sich die Hand zu schütteln. Unbedingt sinnvoll ist es auch, eine Visitenkarte dabeizuhaben. Diese wird zu Beginn des Gesprächs ausgetauscht.
Bewerbung in China
Wenn du deinen Bewerbungsunterlagen Referenzschreiben von deinen Professoren oder deinem aktuellen Chef beilegen kannst, solltest du das unbedingt tun. Auch Vitamin B und ein gutes Netzwerk sind Trumpf, wenn du dich in China bewerben möchtest.
Erwähne ruhig offen im Gespräch, durch wen du auf die Stellenausschreibung aufmerksam geworden bist, oder auf wessen Empfehlung hin du dich beworben hast. Achte im Bewerbungsgespräch auf eine ruhige Art und lass dein Gegenüber aussprechen. Unterbrecher solltest du vermeiden!
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