Quereinstieg als Grundschullehrer: So geht's

Marvin Kesper - 11.09.2019

Quereinstieg Grundschullehrer Tafel

Laut einer aktuellen Studie werden Grundschullehrer /-innen dringend gesucht. | Foto: gpoinstudios/Getty Images

Die wichtigsten Voraussetzungen für den Quereinstieg als Grundschullehrer /-in:

  • ein Studium mit mindestens sieben Semestern Regelstudienzeit
  • mindestens zwei Jahre Berufserfahrung oder zweijährige Betreuung eines minderjährigen Kindes nach dem Hochschulabschluss
  • sehr gute Deutschkenntnisse
  • positive Prognose in einem Auswahlverfahren des Landes

Diese Fächer kannst du als Quereinsteiger /-in unterrichten

Grundsätzlich ist der Quereinstieg als Lehrer /-in in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. Das liegt daran, dass Bildung Ländersache ist und somit auch die Lehrerausbildung nicht einheitlich vom Bund festgelegt wird. Nicht in jedem Bundesland ist der Quereinstieg als Grundschullehrer /-in möglich, da nicht jedes Land den gleichen Bedarf an Lehrern und Lehrerinnen hat. Grundschullehrer /-innen werden vor allem in Bayern und Brandenburg gesucht. Bevor du also den Quereinstieg als Grundschullehrer /-in wagen möchtest, solltest du dich beim zuständigen Bildungsministerium erkundigen, in welchem Bereich Lehrer und Lehrerinnen gesucht werden. Außerdem musst du beachten, dass du als Quereinsteiger /-in an einer Grundschule nicht in den Fächern Deutsch und Mathe unterrichten kannst, da für diese Fächer besondere Kenntnisse der Entwicklungsphasen von Schülerinnen und Schüler erforderlich sind. Diese Kenntnisse werden dir ausführlich in einem Lehramtsstudium vermittelt. In Nordrhein-Westfalen werden zum Beispiel Kunst-, Musik-, Sport- und Englischlehrer /-innen besonders gesucht. 

Diese Weiterbildungsmöglichkeiten zum Grundschullehrer gibt es

Den Quereinstieg als Grundschullehrer /-in kannst du über zwei verschiedene Wege meistern. Diese unterscheiden sich in den Voraussetzungen, in der Ausbildung und in dem späteren Arbeitsverhältnis. 

Quereinstieg mit Uni-Abschluss (mind. sieben Semester Regelstudienzeit)

Für Quereinsteiger /-innen an Grundschulen gibt es zwei Ausbildungswege. Den ersten Weg gehst du, wenn du ein nicht lehramtsbezogenes Studium an einer Universität absolviert hast, das eine Regelstudienzeit von mindestens sieben Semestern hat. Wenn du dazu noch zwei Jahre Berufserfahrung vorzuweisen hast, kannst du dich für den Quereinstieg als Lehrer /-in bewerben. Vom Ministerium für Schule und Bildung musst du dann eine positive Prognose über deine Ausbildungsfähigkeit in mindestens zwei Fächern bekommen. Anschließend absolvierst du einen zweijährigen Vorbereitungsdienst – umgangssprachlich auch Referendariat genannt. Hier lehrst du bereits an einer Schule und besuchst berufsbegleitende Seminare in denen pädagogische und didaktische Fähigkeiten vermittelt werden. Diesen Vorbereitungsdienst schließt du mit dem zweiten Staatsexamen ab und bist danach offiziell Lehrer /-in. Selbst eine Verbeamtung ist auf diesem Wege möglich. Diese unterliegt allerdings einer Altersgrenze zwischen 40 und 45 Jahren, je nach Bundesland. Eine generelle Altersgrenze für den Quereinstieg als Lehrer /-in gibt es nicht.

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Quereinstieg mit einem anderen Uni- oder Fachhochschulabschluss

Auch wenn du einen Uniabschluss, der weniger als sieben Semester Regelstudienzeit vorsieht, oder einen Abschluss an einer Fachhochschule hast, kannst du als Quereinsteiger Lehrer /-in werden. Um an einer Grundschule zu arbeiten, musst du eine einjährige pädagogische Einführung absolvieren. Außerdem musst du in einem Fach unterrichten, was explizit gesucht wird und ausgeschrieben ist. Durch diesen Quereinstieg wirst du in ein unbefristetes Tarifverhältnis aufgenommen, eine Beamtenlaufbahn bleibt dir in diesem Fall jedoch leider verwehrt. 

Grundschullehrer: Unterschiede zwische Lehramtsstudium und Quereinstieg

Zwischen dem klassischen Ausbildungsweg über ein Lehramtsstudium und dem Quereinstieg als Grundschullehrer /-in, gibt es einige Unterschiede. Im Lehramtsstudium bereitest du dich ausschließlich auf den Lehrberuf an einer Grundschule vor. Du erwirbst erweiterte Kenntnisse im fachspezifischen, pädagogischen und didaktischen Bereich und bekommst die Lehre von Kindern von Grund auf beigebracht. Als Quereinsteiger /-in ist das etwas anders. Dein Studium ist nicht speziell auf die Lehre von Grundschulkindern ausgerichtet. Dies holst du im Referendariat nach. Die Ausbildungsschwerpunkte liegen hier im didaktischen und pädagogischen Bereich. Du lernst, wie du dein Wissen einfach und verständlich vermitteln kannst. Außerdem eignest du dir in Seminaren erziehungswissenschaftliche Fähigkeiten an. Vor allem als Grundschullehrer /-in ist die Erziehung der Kinder eine große Aufgabe, für die du im Referendariat oder der pädagogischen Ausbildung dein Rüstzeug erhältst. Doch aufgepasst! Als Quereinsteiger /-in kannst du an einer Grundschule nicht jedes Fach unterrichten. Die Fächer Deutsch und Mathematik bleiben dir als Quereinsteiger /-in verwehrt, da hier erweiterte Kenntnisse notwendig sind, die du nur im Lehramtsstudium erhältst.

Gehalt: So viel verdienst du nach dem Quereinstieg als Grundschullehrer /-in

Das Gehalt von Grundschullehrer /-innen fällt in jedem Bundesland unterschiedlich aus. Darüber hinaus kommt es auch darauf an, ob man verbeamtet, in einem tariflichen Verhältnis oder angestellt ist. Dabei macht es keinen Unterschied, ob du Quereinsteiger /-in oder ein Lehrer /-in mit abgeschlossenem Lehramtsstudium bist. Im Schnitt verdient ein /-e Grundschullehrer /-in  zwischen 45.400 Euro und  53.300 Euro brutto im Jahr. Dabei verdienen verbeamtete Lehrer /-innen nicht viel mehr, als diejenigen, die in einem tariflichen Verhältnis angestellt sind. Jedoch profitieren Beamte von niedrigeren Steuerabzügen, sodass netto mehr vom Gehalt übrig bleibt. Beamte werden zudem in verschiedene Besoldungsgruppen eingruppiert. Mit steigender Berufserfahrung verbessert sich auch die Besoldungsgruppe und das Gehalt. In NRW beträgt das Einstiegsgehalt eines Grundschullehrers im Schnitt 3.824 Euro brutto im Monat. Nach 20 Jahren Berufserfahrung steigert sich das Gehalt auf 4.953 Euro brutto im Monat. Das Gehalt hängt außerdem auch von der Position ab. So verdienen Schulleiter /-innen oder Mitglieder des Studienrates mehr, als andere Lehrer /-innen. 

Die Aufgaben von Grundschullehrer /-innen

Als Grundschullehrer /-in lehrst du Schulanfängerinnen und Schulanfängern Inhalte in einem oder mehreren Fächern. Dabei geht es vor allem darum, Schulkindern die Grundlagen beizubringen – zum Beispiel erstes Wissen in Sachkunde oder grundlegende motorische Fähigkeiten beim Zeichnen im Kunstunterricht. Des Weiteren spielen Grundschullehrer /-innen eine große Rolle bei der Erziehung der Kinder. Da diese einen Großteil ihres Tages in der Schule verbringen, ist es wichtig, sie auf das weitere Leben und die schulische Laufbahn vorzubereiten. Dabei vermittelst du Regeln, lehrst sozialverträgliches Verhalten und verhilfst den Kinder so zu gutem Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit.

Besonderheiten zum Quereinstieg an Grundschulen

Im Gegensatz zu anderen Schulformen kannst du an einer Grundschule nur bestimmte Fächer als Quereinsteiger /-in unterrichten. Deutsch und Mathematik fallen nicht darunter. Diese Fächer können nur von Grundschullehrern und -lehrerinnen unterrichtet werden, die ein Lehramtsstudium in diesen Fächern abgeschlossen haben. Grund dafür sind die hohen Ansprüche an didaktischen und pädagogischen Wissen für diese Fächer. Ansonsten ist der Umgang mit Grundschulkindern ein anderer, als mit Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen. Diese Umgang lernst du in deinem Referendariat oder der pädagogischen Einführung.

Quereinstieg als Grundschullehrer /-in: ein Beruf mit Zukunft

Grundschullehrer /-in ist ein Beruf mit Zukunft. In nahezu allen Bundesländern werden Lehrerinnen und Lehrer dringend gesucht. In Nordrhein-Westfalen zum Beispiel, sind die Einstellungschancen für Quereinsteiger /-innen an einer Grundschule in den Fächern Kunst, Musik, Sport und Englisch besonders gut. Laut einer Studie der Bertelsmannstiftung fehlen in Deutschland bis 2025 nämlich bis zu 26.000 Grundschullehrer. Wer also Lehrer werden möchte, hat gute Chancen, eine geeignete Stelle zu finden. Des Weiteren wird der Lehrberuf kein Opfer der voranschreitenden Digitalisierung werden. Auch wenn digitale Angebote den Unterricht immer mehr unterstützen werden, wird ein Lehrer oder eine Lehrerin unentbehrlich sein. Der Bedarf wird in den kommenden Jahren aufgrund des akuten Lehrermangels sogar noch deutlich zunehmen.

FAQ: häufige Fragen

Kann man ohne Studium Grundschullehrer werden?

Nein, ohne Studium kannst du kein /-e Grundschullehrer /-in werden. Allerdings musst du nicht zwangsläufig auf Lehramt studiert haben, denn auch ein Quereinstieg als Grundschullehrer /-in ist möglich. Dafür benötigst du unter anderem einen Masterabschluss in einem Fach mit hohem Lehrermangel, mehrjährige Berufserfahrung und du musst ein Refrendariat absolvieren.

Kann man ohne Studium Grundschullehrer werden?

Der übliche Weg in den Beruf des /-r Grundschullehrers /-in führt über ein Lehramtsstudium an einer Universität oder einer pädagogischen Hochschule. Das Lehramtsstudium unterscheidet sich dabei von Bundesland zu Bundesland. Die Regelstudienzeit beträgt sechs bis acht Semester. Fächer wie Deutsch und Mathematik sind meist verpflichtend. Aber auch ein Quereinstieg in den Beruf ist wegen des akuten Mangels an Lerkräften derzeut möglich. Dafür musst du jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Überblick: Die wichtigsten Infos zum Quereinstieg als Grundschullehrer /-in

  • Der Quereinstieg als Grundschullehrer /-in ist nur in Bundesländern möglich, in denen es akuten Bedarf gibt. 
  • Du kannst nicht in den Fächer Deutsch und Mathematik unterrichten. 
  • Es gibt zwei verschiedene Wege, den Quereinstieg an einer Grundschule zu meistern.
  • Die Gehälter variieren von Bundesland zu Bundesland. 
  • Als Grundschullehrer /-in hast du hervorragende Berufsaussichten.

Alternativen zum Quereinstieg als Grundschullehrer /-in

Wer die Voraussetzungen für einen Quereinstieg an einer Grundschule nicht erfüllt, kann trotzdem in einem Lehrberuf arbeiten. Dabei lohnt es sich auf eine andere Schulform oder eine andere Lehrstelle zu konzentrieren. 

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