Mobiles Arbeiten: So funktioniert’s

Durch mobiles Arbeiten können Pendelzeiten effektiv genutzt werden. | Foto: encrier/Getty Images
Mobiles Arbeiten: Definition
Unter mobilem Arbeiten versteht man das Verrichten der Arbeit von unterwegs und das arbeitsplatzunabhängige Arbeiten innerhalb des Unternehmens. Beispiele für das Arbeiten von unterwegs sind Pendler /-innen, die schon auf dem Weg zur Arbeit in der Bahn ihre Mails checken, oder Angestellte im Außendienst, die ihre Arbeit vom Hotelzimmer aus verrichten. Die Arbeit findet hauptsächlich über das Internet oder per Telefon statt.
Rechtliche Grundlagen für mobiles Arbeiten
Obwohl du beim mobilen Arbeit nicht im Gebäude deiner Firma arbeitest, gelten dieselben Rechte und Regeln wie im Büro. So musst du zum Beispiel deine Arbeitszeit einhalten und hast auch ein Recht auf eine angemessene Pause (§ 3 ff. ArbZG). Was viele unterschätzen: Auch die Arbeitssicherheit muss außerhalb des Unternehmens, zum Beispiel im Home-Office, eingehalten werden. So darfst du nur Geräte verwenden, die den Arbeitsschutzregeln entsprechen und darfst nur an geeigneten Orten arbeiten, von denen keine Gefahr ausgeht. Sollte dir bei der Ausübung deiner Arbeit doch mal ein Unfall passieren, bist du auch bei der mobilen Arbeit über die gesetzliche Unfallversicherung versichert. Hier muss jedoch abgegrenzt werden, bei welcher Tätigkeit der Unfall passiert ist. Verletzt du dich beispielsweise auf dem Weg zum Kaffeeautomaten oder ähnlichem, bist du nicht über die gesetzliche Unfallversicherung versichert, da dies nicht bei der direkten Ausübung einer beruflichen Tätigkeit passiert ist. Fällt dir jedoch beim Arbeiten dein Laptop auf den Fuß und du brichst dir einen Zeh, bist du über deinen Arbeitgeber versichert, da dieser Unfall im direkten Zusammenhang mit deiner Arbeit steht.
Voraussetzungen für Mobiles Arbeiten
Um mobil arbeiten zu können, bedarf es einigen Voraussetzungen. Wir erklären dir kurz die wichtigsten, die du beachten solltest.
Arbeitszeiten regeln
Bevor du in deine mobile Arbeit startest, solltest du dir deinen Arbeitsrahmen vertraglich regeln lassen. Wichtig ist vor allem, die Arbeitszeiten und die Erreichbarkeit schriftlich festzuhalten. In vielen Fällen neigen Arbeitnehmer /-innen nämlich dazu, während der Arbeit außerhalb des Büros länger und damit unbezahlt zu arbeiten, um zu beweisen, dass er oder sie auch von unterwegs produktiv und viel arbeitet. Arbeitszeiten sollte allerdings auch beim mobilen Arbeiten eingehalten werden und nicht zu sehr überzogen werden.
Geeignete Soft- und Hardware
Auch wenn du nicht in deinem Büro arbeitest, musst du bei der mobilen Arbeit uneingeschränkt deine Arbeit verrichten können. Das bedeutet, dass du Hardware verwendest, die den Ansprüchen deiner Aufgaben gerecht wird, und jegliche Software, die du auch im Büro verwendest, bei dir installiert hast. Es gibt nichts Ärgerlicheres, als unterwegs festzustellen, dass ein wichtiges Programm fehlt und du so deinem /-r Chef /-in keine Ergebnisse präsentieren kannst. Ein kurzer Testlauf, während du dich noch im Büro befindest, kann dabei helfen, das Funktionieren der nötigen Soft- und Hardware sicherzustellen.
Datenschutz einhalten
Der wohl wichtigste Aspekt während der mobilen Arbeit ist, dass du auch von unterwegs die Datenschutzrichtlinien deines Unternehmens einhalten musst. Gerade wenn du mit sensiblen Daten zu tun hast, zum Beispiel als Vertriebler /-in, der/die viel mit Kundendaten arbeitet, musst du dafür sorgen, dass diese Daten verschlüsselt und nicht für Unbeteiligte einsehbar sind. So solltest du dir vorab von der IT-Abteilung deines Unternehmens einen VPN-Zugang einrichten lassen. Dies ist eine verschlüsselte Verbindung zu den Servern deines Unternehmens. Diesen Zugang kannst du dann von überall auf der Welt benutzen, wo du einen Internetzugang hast. Jedoch solltest du beachten, welchen Internetzugang du verwendest. Hotspots in Café oder öffentlichen Verkehrsmittel solltest du nur im Notfall benutzen, da sie besonders anfällig für Datenlecks und Hacken-Angriffe sind. Stattdessen solltest du auf eine Verbindung über das Handynetz oder mit einem Surf-Stick zurückgreifen.
Geeigneter Arbeitsplatz
Auch unterwegs solltest du darauf achten, dass du dir einen geeigneten Arbeitsplatz suchst. Du solltest genug Platz für deinen Laptop haben und nicht zu sehr abgelenkt werden. Außerdem ist eine gute Internetverbindung und stabiler Telefonempfang Grundvoraussetzung. Mobiles Arbeiten solltest du außerdem nicht zu wörtlich nehmen. Natürlich kannst du während einer langen Autofahrt auch mal ein Kundengespräch über die Fernsprecheinrichtung führen, aber beim Einkaufen oder bei Freizeitaktivitäten solltest du Anrufe, die die Arbeit betreffen, lieber vermeiden. Geeignete Arbeitsplätze für das mobile Arbeiten sind zum Beispiel Cafés, Abteile mit Tisch in Zügen oder Hotelzimmer.
Vorteile von mobilem Arbeiten
Mobiles Arbeiten ist ein relativ neues Arbeitskonzept der Arbeit 4.0, das einige Vorteile, sowohl für den Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer /-innen, mit sich bringt. Wir haben die größten Vorteile für dich zusammengefasst.
Pendelzeiten entfallen
In Deutschland gibt es laut Agentur für Arbeit rund 13 Millionen Pendler /-innen, die von ihrem Wohnort aus in einen anderen Kreis zu ihrer Arbeit fahren. Um diese Zeit sinnvoll zu nutzen, kannst du als Pendler /-in auf die mobile Arbeit zurückgreifen. So kannst du schon in der Bahn E-Mails checken, erste Kundengespräche führen oder Angebote erstellen. Dadurch kannst du früher Feierabend machen und hast somit etwas mehr Freizeit. Mehr Freizeit wiederum trägt zur Arbeitszufriedenheit bei und so profitiert auch dein Unternehmen von der mobilen Arbeit.
Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Wenn du bereits eine Familie hast, wirst du es kennen: Das Kind wird in der Schule krank oder hat einen wichtigen Termin und muss abgeholt werden. Dafür gehen dann im Normalfall deine Überstunden drauf oder du musst dir sogar Urlaub nehmen. Mit der mobilen Arbeit lassen sich Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren. So kannst du einfach von unterwegs aus weiterarbeiten und verlierst weniger an Zeit.
Freie Zeiteinteilung
Durch die flexiblen Arbeitsmodelle kannst du dir deine Arbeitszeit selber einteilen und den Tag so gestalten, wie du es möchtest. Voraussetzung ist natürlich, dass du deine Aufgaben alle rechtzeitig erledigst. Bei schönem Wetter kannst du Routinearbeiten wie Mails checken auf die Terrasse verlegen und so den Tag und die Sonne optimal nutzen.
Nachteile von mobilem Arbeiten
Mobiles Arbeiten hat allerdings nicht nur Vorteile. Es gibt auch einige Nachteile, die du beachten solltest. Wir haben sie für dich zusammengefasst.
Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt
Durch das mobile Arbeiten nimmst du automatisch Arbeit mit nach Hause und verbringst auch mal deine Freizeit mit Angelegenheiten, die die Arbeit betreffen. Dadurch verschwimmt die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben immer mehr. Du könntest also Probleme damit bekommen, nach der Arbeit abzuschalten und das kann stressfördernd wirken.
Falscher Ehrgeiz
Erreichbarkeit rund um die Uhr und der Gedanke "Ich mache das eben noch fertig!" sind Aspekte, die vor allem bei Arbeitnehmer /-innen in mobiler Arbeit vorkommen. Dadurch, dass dir die Hardware ständig zur Verfügung steht, kann das den Eindruck erwecken, dass du auch ständig erreichbar sein musst. Das musst du jedoch nicht! Du musst so lange erreichbar sein, wie es in deinem Arbeitsvertrag geregelt ist und nur innerhalb deiner Arbeitszeiten. Danach beginnt das Privatleben. Auch ständige Erreichbarkeit und falscher Ehrgeiz können stressfördernd sein und sich somit negativ auf die eigene Gesundheit auswirken.
Arbeitssicherheit schwer zu kontrollieren
Dadurch, dass dein Arbeitsplatz ständig wechselt und dein Arbeitgeber so schwer kontrollieren kann, ob der Arbeitsschutz eingehalten wird, bist du ein Stück weit selbst für deine eigene Kontrolle verantwortlich. Du musst darauf achten, dass an jedem deiner Arbeitsplätze die entsprechenden Regeln und Gesetze eingehalten werden, weil es im Falle eines Arbeitsunfalles sonst auch negative Folgen für dein Unternehmen haben kann.
Unterschiede Mobiles Arbeiten im und außerhalb des Büros
Mobiles Arbeiten bedeutet nicht nur, dass Arbeit außerhalb des Unternehmens verrichtet wird. Auch innerhalb der Firma kannst du einen mobilen Arbeitsplatz haben. Wir stellen dir unterschiedliche Modelle mobiler Arbeit innerhalb und außerhalb des Unternehmens vor.
Modelle außerhalb des Büros
Wenn du an mobile Arbeit denkst, denkst du sicher direkt an Arbeit außerhalb des Büros. Wir stellen dir unterschiedliche Modelle vor, wie das funktionieren kann.
Home-Office
Mobiles Arbeiten und Home-Office ist nicht das Gleiche! Vielmehr kann Home-Office zur mobilen Arbeit werden. Unter Home-Office versteht man die Arbeit von zu Hause aus, allerdings an einem fest eingerichteten Arbeitsplatz. Mobiles Arbeiten ist nicht ortsgebunden. Jedoch kannst du, während du mobile Arbeit verrichtest, auch im Home-Office arbeiten, wenn du beispielsweise zwischen deinem Home-Office und dem Laptop auf der Terrasse wechselst. So wird dein Home-Office Teil deiner mobilen Arbeit.
Unterwegs
Der Klassiker des mobilen Arbeitens. Während du beispielsweise unterwegs ins Büro oder in der Bahn zu einem Kundentermin bist, checkst du Mails oder erledigst andere Routinearbeiten. Über einen Laptop oder dein Smartphone kannst du Arbeiten auch während deiner Pendelzeit erledigen und so die Zeit optimal nutzen und dir diese auch offiziell als Arbeitszeit anrechnen lassen. Auch Kundengespräche, die du über die Freisprecheinrichtung in deinem Auto führst, zählen übrigens dazu!
Telearbeit
Bei der Telearbeit gibt es verschiedene Modelle, bei denen aber nur zwei unter die mobile Arbeit fallen. Die Teleheimarbeit beschreibt eine Tätigkeit grundsätzlich nur im Home-Office und von einem festen Arbeitsplatz aus. Sie fällt nicht unter die mobile Arbeit. Dazu gibt es die alternierende Telearbeit. Hier findet die Arbeit zum Teil im Unternehmen und zum Teil unterwegs oder zu Hause statt. Dieses Modell entspricht eher den Merkmalen von mobiler Arbeit. Die mobile Telearbeit ist allerdings typisch für mobile Arbeit. Die Arbeit findet nicht ortsgebunden statt, sondern an immer wechselnden Orten. Klassische Berufe sind zum Beispiel Kundenberater /-innen, die ihre Tätigkeit in Kundenwohnungen oder -büros ausüben und sich von dort in das IT-System der eigenen Firma einloggen.
Modelle innerhalb des Büros
Doch nicht nur außerhalb des Unternehmens gibt es mobile Arbeit, sondern sie kann auch innerhalb des Firmensitzes stattfinden. Die bekanntesten Modelle sind hier Open-Space-Büros und Desk-Sharing.
Open-Space-Büro
Der Begriff Open-Space-Büro erinnert im ersten Moment an das klassische Großraumbüro. Jedoch versucht das Open-Space-Konzept die negativen Aspekte von Großraumbüros, wie Hektik und hohe Lautstärke, auszuschließen. In einem Open-Space-Büro sitzen alle Mitarbeiter /-innen in einem Büro gruppiert und kaum voneinander abgeschirmt. Die mobile Arbeit zeigt sich darin, dass du dir in einem Open-Space-Büro jeden Tag den Arbeitsplatz neu aussuchen kannst. Dadurch, dass du jeden Tag woanders sitzt, soll die Kreativität und der Austausch mit anderen Kollegen /-innen gefördert werden. Außerdem bekommen deine Kollegen /-innen so einen besseren Eindruck von deiner Arbeit und die Prozesse innerhalb des Unternehmens werden transparenter gemacht.
Desk-Sharing
Beim Desk-Sharing gibt es in einem Unternehmen weniger Arbeitsplätze als Mitarbeiter /-innen. Du fragst dich jetzt wie das dann überhaupt gehen soll? Keine Sorge, jeder kann seiner Arbeit nachgehen. Allerdings ist es in Unternehmen oft so, dass Arbeitsplätze durch Außentermine, Urlaub oder Projektarbeiten nicht besetzt sind. Um das zu vermeiden, teilen sich alle Mitarbeiter /-innen die verfügbaren Arbeitsplätze. So kannst du dir deinen Arbeitsplatz am Anfang eines jeden Tages aussuchen und am Ende des Tages wieder aufgeräumt verlassen. Alternativ kannst du dir deinen Platz auch über ein Buchungssystem am Vortag aussuchen. Dieses Modell bringt vor allem für die Arbeitgeber Vorteile, da sie Raumkosten und weitere Betriebskosten einsparen können. Für dich als Arbeitnehmer /-in bedeutet das, dass durch die Einsparungen dein Arbeitsplatz langfristig gesichert werden kann. Außerdem kannst du deinen Arbeitsplatz je nach Bedarf und Vorlieben auswählen und dich so wohler bei der Arbeit fühlen.
Verbreitung von mobiler Arbeit
Nach einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln hinkt Deutschland bei der mobilen Arbeit im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Während gerade mal 20 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland mobile Computerarbeit verrichten, sind es zum Beispiel in Dänemark ganze 48,9 Prozent. Die Dänen sind europaweit Spitzenreiter, wenn es um mobiles Arbeiten geht. Deutschland befindet sich im unteren Mittelfeld, sogar hinter Zypern und Malta, bei denen 22,2 Prozent beziehungsweise 21,3 Prozent der Beschäftigten mobiler Computerarbeit nachgehen. Ähnlich wie die Dänen setzen auch die Schweden (43,5 Prozent) und die Niederlande (41,8) verstärkt auf mobile Computerarbeit. Schlusslichter im europäischen Vergleich sind Bulgarien (14,1 Prozent), Griechenland (14,1 Prozent) und Portugal (13,3 Prozent).
Überblick: alle Infos zu mobiles Arbeiten
- Mobiles Arbeiten bedeutet das ortsunabhängige Arbeiten innerhalb oder außerhalb eines Unternehmen.
- Auch während der mobilen Arbeit müssen Datenschutz, Arbeitsschutz und alle anderen Regelungen, die im Büro gelten, eingehalten werden.
- Das effektive Nutzen von Pendelzeiten und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind die größten Vorteile von mobiler Arbeit.
- Arbeitnehmer /-innen müssen während der mobilen Arbeit nur innerhalb der Arbeitszeiten erreichbar sein.
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