Karriere in Kanada
Kanada: Ein Traumziel für viele deutsche Auswanderer | Foto: Thinkstock/ma_rish
Für Kanada braucht man eine Arbeitserlaubnis
Kanada ist ein Land der Einwanderer, jeder sechste der gut 34 Millionen Einwohner wurde im Ausland geboren. Bei dieser Vielfalt ist es kein Wunder, dass jedes Jahr am 27. Juni der "Canadian Multiculturalism Day" gefeiert wird. Unter Deutschen liegt Kanada übrigens auf Platz neun der beliebtesten Auswanderländer. 2011 kamen etwa 2.300 Deutsche über den Atlantik.
Wer in Kanada arbeiten will, sollte schon von Deutschland aus nach potenziellen Jobs suchen. Um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, müssen die Antragsteller dem Human Resources Development Canada ein konkretes Jobangebot von einem kanadischen Arbeitgeber vorlegen. Wer dauerhaft in Kanada leben und arbeiten möchte, braucht den "Permanent Residence Status". Ob man den bekommt, entscheidet seit 1967 ein Punktesystem, das Fähigkeiten und Qualifikationen wie Bildungsstand, Berufserfahrung, Sprachkenntnisse, Alter oder Anpassungsfähigkeit abfragt.
Insgesamt können 100 Punkte erreicht werden, 25 gibt es zum Beispiel für einen Doktortitel oder Studienabschluss. Auswanderungswillige, die bereits eine Stellenzusage vorweisen können oder deren Partner eine Berufsausbildung oder ein Studium in Kanada absolviert haben, bekommen Sonderpunkte.
Keine einfache Jobsuche
Das Baugewerbe und die Bereiche Maschinenbau, Medizin- und Umwelttechnik gehören zu Kanadas Wachstumsbranchen. Ärzte sind ebenfalls begehrt. Aber auch Wissenschaftler zieht es in das nordamerikanische Land. Wer in Kanada lehren oder forschen möchte, kann sich beim DAAD um Stipendien bewerben.
Übrigens muss sich bei der Stellensuche nicht nur der Bewerber ins Zeug legen, sondern auch der zukünftige Arbeitgeber. Der muss nämlich nachweisen, dass es keinen Kanadier gibt, der den Job ebenso gut übernehmen könnte.
Wer sich schon mal von Deutschland aus über potenzielle Jobs informieren möchte, wird auf www.jobboom.com und www.canadajobs.com fündig. Dort findet man freie Stellen in ganz Kanada, unterteilt nach Branchen und natürlich auf Englisch und Französisch.
Achtung: Man sollte frühzeitig klären, ob beispielsweise der Hochschulabschluss in Kanada anerkannt wird. Dazu informiert das Canadian Information Centre for International Credentials: www.cicic.ca
Das ist bei der Bewerbung wichtig!
Eine Bewerbung in Kanada unterscheidet sich ziemlich stark von dem, was man aus Deutschland kennt: Eine klassische Bewerbung besteht in Kanada aus dem Anschreiben, dem cover letter, und dem Lebenslauf (CV), hierbei gehen die Kanadier antichronologisch vor und starten mit der letzten Beschäftigung. Schul- oder Arbeitszeugnisse werden nur mitgeschickt, wenn es explizit verlangt wird – dann natürlich samt Übersetzung. Wichtiger als Zeugnisse sind persönliche Referenzen, an die der zukünftige Arbeitgeber sich wendet, um etwas über den Bewerber zu erfahren.
Aus den USA kennt man es bereits: Die Bewerbungsunterlagen werden anonymisiert, Angaben zum Alter, der Nationalität und dem Familienstand sind tabu. Auch auf ein Bewerbungsfoto wird verzichtet. Interessant für kanadische Arbeitgeber sind dagegen ehrenamtliche Tätigkeiten und Hobbys – sofern sie für den Job relevant sind.
Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer berät zum Thema Arbeitsgenehmigung und Einwanderung und bietet gegen Gebühr auch einen Bewerbungsmappen-Check an.
Leben in Nordamerika
Wer in Kanada arbeiten möchte, muss gute Englischkenntnisse mitbringen. Wer dazu Französisch spricht, hat noch bessere Chancen, schließlich sind beide offizielle Amtssprachen des Landes. Der Großteil der französischsprachigen Kanadier lebt in der Provinz Quebec. Möchte man sich also dort für einen Job bewerben, ist ein fließendes Französisch eine Grundvoraussetzung. Die Einwohner wechseln gekonnt zwischen beiden Sprachen, in Geschäften werden Kunden beispielsweise immer mit "Bonjour! Hi!"begrüßt und dürfen sich dann aussuchen, in welcher Sprache sie bedient werden möchten.
Die Lebenshaltungskosten für Studierende beziffert der DAAD auf etwa 1.000 Kanadische Dollar im Monat, das sind rund 675 Euro. Selbstverständlich lebt es sich auf dem Land günstiger als in Großstädten wie Toronto, Montreal oder Vancouver. Wer es genau wissen möchte, schaut unter www.numbeo.com/cost-of-living. Lebensmittel sind im Durchschnitt etwas teurer als in Deutschland. Discounter findet man in Kanada kaum.
Und war da nicht noch was mit dem Winter? Frostbeulen dürften in Kanada so ihre Schwierigkeiten haben, schließlich gilt das Land als das schneereichste der Welt, Temperaturen um minus 30 oder gar minus 40 Grad sind keine Seltenheit. Aber keine Sorge, die Kanadier haben mitgedacht und so gibt es in Montreal beispielsweise die längste unterirdische Shopping-Mall der Welt. So muss man an besonders eisigen Tagen zum Einkaufen nicht mal nach draußen.
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