Der Betriebswirt - Berufsbild, Voraussetzungen und Perspektiven
Man kann auf vielen unterschiedlichen Wegen Betriebswirt werden | GettyImages/GaudiLab
Unterschiedliche Wege führen zum Ziel
Betriebswirt ist in Deutschland nicht gleich Betriebswirt, da du auf unterschiedlichen Wegen diese Bezeichnung erlangen kannst. Das liegt vor allem daran, dass diese Berufsbezeichnung kein geschützter Begriff in Deutschland ist. Man unterscheidet daher zwischen akademischen sowie auch nicht-akademischen Abschlüssen.
Der geprüfte Betriebswirt ist eine kaufmännische Ausbildungsfortbildung, die durch die öffentlich-rechtlich anerkannte Prüfung der IHK (Industrie- und Handelskammer) abgeschlossen wird. Um diese Fortbildung antreten zu können, wird eine abgelegte IHK-Aufstiegsfortbildung vorausgesetzt z.B. zum Fachkaufmann oder zum Fachwirt. Betriebswirte sind dann in der Lage, selbstständig Managementaufgaben zu bewältigen. Sie lösen betriebswirtschaftliche Problemstellungen von Unternehmen, besonders mit dem Fokus auf die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbs. Besonders zu berücksichtigen sind hier ökonomische, ökologische und soziale Dimensionen eines nachhaltigen Wirtschaftens. Dazu zählen beispielsweise Aufgaben wie die Auswahl und der Einsatz von personalwirtschaftlichen Instrumenten um Unternehmensziele zu sichern.
Der Abschluss zum staatlich geprüften Betriebswirt dagegen, eine nicht-akademische Weiterbildung, wird sowohl von Berufskollegs als auch von Fachschulen angeboten und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Diese kann auch ohne abgeschlossene Berufsausbildung absolviert werden und ist somit auch für Quereinsteiger bestens geeignet. Hier werden die Aufgaben nicht bundeseinheitlich erstellt, wie beispielsweise durch die IHK, sondern von den jeweiligen Lehrkräften. Um diesen Abschluss in Angriff nehmen zu können, musst du in der Regel eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung sowie mindestens 12 Monate Berufserfahrung vorweisen.
Prüfungen des Bank- oder Sparkassenbetriebswirtes zählen z.B. nicht zu den gesetzlich geregelten Fortbildungen, sondern zu einer beruflichen Weiterbildung. Die Abschlüsse schließen mit einem internen Test und somit mit einem Abschluss eines privaten Weiterbildungsanbieters ab. Daher kann man diesen Abschluss nicht als einen Berufsabschluss im eigentlichen Sinne bezeichnen.
Du kannst den Betriebswirt jedoch auch durch ein Hochschulstudium erwerben, in dem du ein betriebswirtschaftliches Studium in Erwägung ziehst. In diesem Studium werden Themen wie z.B. Finanzwesen, Wirtschaftsmathematik oder Volkswirtschaftslehre behandelt. Hier besteht die Möglichkeit diesen durch einen Bachelor- als auch durch einen Masterabschluss zu erlangen. Möchtest du deinen akademischen Abschluss orts- und zeitunabhängig absolvieren, besteht auch die Möglichkeit zu einem BWL-Fernstudium.
Ebenfalls hast du die Möglichkeit, dich für eine duale Ausbildung zum Betriebswirt BA (Berufsakademien) oder VWA (Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien) zu entscheiden. Die Voraussetzungen dafür sind die allgemeine Hochschulreife sowie ein Ausbildungsvertrag. Vermittelt werden die theoretischen Lerninhalte an Mitgliedsakademien des Bundesverbandes Deutscher Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien e.V. Die duale Ausbildung ähnelt den Anforderungen eines Hochschulstudiums, diese sind somit auf einem ähnlichen Niveau.
Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien bieten auch berufsbegleitende Studiengänge zum Betriebswirt an. So besteht die Möglichkeit, auch als Berufstätiger sich neben dem Arbeitsalltag weiterzubilden und auf eine mittlere bis obere Führungsetage aufzusteigen.
Entscheidest du dich für einen Fernlehrgang zum Betriebswirt, erhältst du nicht wie bei den anderen Ausbildungswegen bei Beendigung einen Abschluss, sondern ein Zertifikat der jeweiligen Fernakademie über die erlangten Kenntnisse. Mit diesem Zertifikat bist du jedoch kein geprüfter Betriebswirt. Du hast jedoch trotzdem die Möglichkeit, an der staatlichen Prüfung teilzunehmen und somit trotzdem noch den Abschluss zum staatlich geprüften Betriebswirt zu erhalten. Die Fernlehrgänge der Fernakademien werden auch von deinem zukünftigen Arbeitgeber geschätzt und gerne als Bewerber mit derartigen Qualifikationen berücksichtigt.
In diesen Bereichen werden Betriebswirte eingesetzt
Geprüfte Betriebswirte können in unterschiedlichen Positionen im mittleren bis hin zum oberen Management eines Unternehmens arbeiten. Sie arbeiten vor allem in Bereichen des Rechnungswesens, des Marketings, der Personalabteilung, der Produktion oder des Vertriebs. Als Betriebswirt kannst du daher in nahezu allen Branchen eingesetzt werden und wirst dementsprechend auch von vielen Unternehmen gesucht.
Spezialisierungen und Aufgabenbereiche
Die Aufgaben von Betriebswirten finden sich oft in der Planung und Gestaltung von betrieblichen Entscheidungsvorlagen wieder. Auch bezogen auf die Festlegung und Optimierung betrieblicher Organisationsstrukturen oder der Formulierung von Zielvorgaben für die eigene Abteilung werden Betriebswirte eingesetzt. Abhängig von deinem Schwerpunkt kommen noch weitere, speziellere Aufgaben dazu. Beispielsweise fungieren Betriebswirte im Vertrieb und Marketing bei der Betreuung der Kunden als Key Account Manager und legen Strategien im Produktmanagement fest oder erarbeiten Werbe- und verkaufsfördernde Maßnahmen. Möchtest du dich lieber auf den Bereich Finanz- und Rechnungswesen spezialisieren, erstellst du unter anderem Wirtschaftlichkeitsanalysen und erarbeitest Finanzierungspläne. Entscheidest du dich als Betriebswirt in einer Personalabteilung zu arbeiten, bist du für die Suche und Einstellung neuer Mitarbeiter zuständig und begleitest diese bei einem reibungslosen Einstieg in den neuen Job. Auch die Organisation von Fortbildungen für deine Kollegen gehört dann zu deinem Tätigkeitsbereich. Verschlägt es dich eher in den Bereich der Produktion, überprüfst du betriebliche Prozesse und garantierst deren sicheren Ablauf. Dazu zählt die Beschaffung von z.B. Rohstoffen und Maschinen sowie die regelmäßige Prüfung der Rentabilität aller Vorgänge.
Was besonders auffällt: Mit deinem betriebswirtschaftlichen Wissen kannst du in nahezu allen Wirtschaftszweigen als Experte eingesetzt werden. Dies ermöglicht dir gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, da das Aufgabenspektrum deiner Tätigkeit sehr breit gefächert ist.
Anforderungen und Soft Skills eines Betriebswirtes
Die Anforderungen an Bewerber, die gerne einen Abschluss zum Betriebswirt erwerben möchten, sind recht hoch. Du solltest fachliche Kompetenzen wie entweder eine abgeschlossene Weiterbildung, Ausbildung oder ein abgeschlossenes Studium nachweisen können. Auch bereits erworbene Erfahrungen durch Praktika sowie Fremdsprachenkenntnisse sind gerne gesehen. Die Anforderungen können jedoch je nachdem für welchen Weg du dich entscheidest, um Betriebswirt zu werden, unterschiedlich ausfallen.
Auch werden einige Soft Skills zur Ausübung dieses Berufs vorausgesetzt. Ganz oben auf deiner Liste sollten daher Fähigkeiten wie Eigeninitiative, Verantwortungsbewusstsein, Motivation und analytisches Denken stehen. Jedoch auch Skills wie Lernbereitschaft, Belastbarkeit oder Teamgeist sollten bei deinen Tätigkeiten auf jeden Fall großgeschrieben werden.
Die Gehaltsaussichten
Wie bei vielen Berufen wird das Gehalt des Betriebswirtes von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Branche, dem Arbeitgeber, dem Arbeitsort oder den eigenen Qualifikationen beeinflusst.
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines staatlich geprüften Betriebswirtes liegt monatlich bei 2500 Euro brutto, das durchschnittliche Gehalt liegt mit der Zeit bei 2900 Euro brutto im Monat. Mit mehr Berufserfahrung über die Jahre, kann dein Verdienst auf bis zu 3500 Euro brutto im Monat ansteigen. Hast du dich für einen akademischen Abschluss entschieden, kannst du dich auf noch bessere Verdienstmöglichkeiten freuen. Dein Einstiegsgehalt liegt dann schon deutlich über das deiner Kollegen und kann im Karriereverlauf monatlich auf bis zu 9000 Euro brutto ansteigen.
Gesicherte Zukunftschancen
Da Betriebswirte in nahezu allen Branchen durch ihr Expertenwissen gesucht und flexibel eingesetzt werden können, stehen dir sehr gute Karrieremöglichkeiten bevor. Du punktest mit deinem großen betriebswirtschaftlichen Fachwissen, dass es dir ermöglicht Experte und Allrounder zugleich zu sein.
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