Beruf Journalist – mehr als nur Schreiben

Jennifer Schreder - 18.10.2018

Wege in den Journalismus

Für den Beruf Journalist gibt es keine geregelte Ausbildung. | Foto: Mihajlo Maricic /Getty Images

Du solltest Journalist werden, wenn…  

  • du nichts lieber tust als zu recherchieren, zu schreiben oder Informationen aufzubereiten
  • du bereit bist deine Ausbildung selbst in die Hand zu nehmen 
  • du einen sehr aufregenden und abwechslungsreichen Beruf suchst
  • du neugierig und kontaktfreudig bist
  • du dich nicht davor scheust gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen 

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Einsatzbereiche als Journalist

Journalisten arbeiten nicht nur im Print, Hörfunk und Fernsehen. Ein Großteil von ihnen ist mittlerweile vor allem im Online-Bereich tätig. Statistisch lag die Zahl der festangestellten Journalisten in deutschen Medienunternehmen im Jahr 2017 bei 36.000. Davon arbeiten nur 13.000 bei Zeitungen. Geschätzt wird außerdem, dass es derzeit rund 122.500 haupt- wie nebenberuflichen Freie und Hobby-Journalist/innen in Deutschland gibt.

Zu den Hauptaufgaben eines Journalisten gehört neben dem Erstellen von Beiträgen vor allem die Recherche und Auswertung von Informationen. Statistisch verbringt ein Journalist circa zwei Stunden des Tages mit Rechercheaufgaben und nochmal zwei mit dem Verfassen und Redigieren von verschiedenen Beiträgen. In den Beiträgen geht dabei es vor allem um allgemeine, wirtschaftliche, politische oder kulturell bedeutsame Themen. Außerdem nehmen Journalisten regelmäßig an Pressekonferenzen teil oder führen Interviews. Dabei geht es mittlerweile aber nicht mehr nur um Texte für Zeitungen und Zeitschriften. Je nach Tätigkeitsbereich werden Beiträge für Print, Online, Rundfunk oder Fernsehen erstellt. Den Beruf des Journalisten trifft man regelmäßig aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit und in Nachrichtenagenturen an. 

Arbeiten im Print-Journalismus

Print-Journalismus - das bedeutet Zeitschriften, Zeitungen und vor allem Schreiben, Schreiben, Schreiben. Wer Print-Journalist werden möchte, den sollte also das Verfassen von Texten genauso begeistern, wie das Recherchieren und auswerten von Informationen. Dieser klassische und traditionsreiche Zweig des Journalismus wird jedoch zunehmend durch den wachsenden Online-Journalismus verdrängt und feste Stellen sind nicht nur rar, sondern auch äußerst hart umkämpft.

Arbeiten im Online-Journalismus

Im Gegensatz zum Print-Journalismus wächst der Online-Journalismus immer weiter. Vor allem junge Journalisten treibt es in dieses zukunftsträchtige Arbeitsfeld. Denn so wie die Online-Welt selbst ist auch der digitale Journalismus äußerst facettenreich. Neben der Produktion von Online-Artikeln, arbeiten Online-Journalisten an Blogs, Social Media-Postings und achten darauf, dass ihre Beiträge für Suchmaschinen optimiert sind. Die Grenzen der Aufgaben sind hier eher fließend und nicht so klar abgegrenzt wie sie es im Print-Journalismus der Fall ist. Außerdem kommt auch eine technische Komponente hinzu, die auch im Rahmen alternativer Berufsfelder zum Tragen kommt. Denn wer sich im Online-Journalismus auskennt, landet nicht selten auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel im Marketing oder auch der Unternehmenskommunikation. 

Arbeiten als Hörfunk-Journalist

Radio hört man in Deutschland bereits seit 1923. Radio-Journalismus spielt trotz heute noch eine tragende Rolle. Durch neue Formate wie Podcasts erfährt die Branche derzeit sogar einen kleinen Aufschwung. Für eine Einstieg in den Radio-Journalismus braucht es neben den klassischen Voraussetzungen für Journalisten eine weitere: eine gute Stimme. Für Radio-Reporter oder eher für Moderator/innen und Nachrichtensprecher ist sie ihr Kapital und ihr Alleinstellungsmerkmal. Die Aufgaben eines Radio-Journalisten unterscheiden sich im Grunde jedoch nicht viel von denen eines klassischen Print-Journalisten. Außer, dass der Grundsatz des "Schreiben fürs Hören" gilt. Was das bedeutet lernt man während der journalistischen Ausbildung. 

Arbeiten als Fernseh-Journalist

Nicht nur fürs Radio, sondern auch fürs Fernsehen braucht es Journalisten. Neben dem klassischen journalistischen Arbeiten kommen hier noch die Elemente von Bewegtbild und Ton hinzu. Fernseh-Journalisten sind demnach richtige Allrounder, die meist in der Lage sind nicht nur einen Beitrag journalistisch vorzubereiten, sondern auch selbst vor der Kamera zu stehen und den erstellten Beitrag zu schneiden und nachzubearbeiten. Ein sicheres Auftreten, eine gute Rhetorik und Selbstbewusstsein sind zwingende Voraussetzungen, um als Fernseh-Journalist erfolgreich zu sein. 

Unterschied zwischen Journalist und Redakteur

Die Berufsbezeichnung des Journalisten wird oft synonym mit der Bezeichnung des Redakteurs verwendet. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Begriffe. 
Als Journalist darf sich zunächst einmal jeder bezeichnen, der einer journalistischen Tätigkeit nachgeht. Der Journalismus-Beruf ist nämlich ein sogenannter Tätigkeitsberuf. Die Berufsbezeichnung Journalist ist rechtlich nicht geschützt. Begründet ist dies vor allem in Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, dem Artikel zur Pressefreiheit. Journalisten arbeiten meist freiberuflich, allerdings gibt es auch einige wenige fest angestellte Journalisten. 
Der Begriff Redakteur hingegen ist eine Positionsbezeichnung. Ein Redakteur ist im Betrieb in der Regel fest angestellt, hat ein Volontariat abgeschlossen oder mehrere Jahre Berufserfahrung vorzuweisen. Außerdem ist er oft hauptverantwortlich für ein Ressort zuständig. Ein Ressort ist ein Teil der Redaktion, der für ein spezifisches Themengebiet, wie zum Beispiel Sport oder Wirtschaft, zuständig ist.

Voraussetzungen für den Beruf Journalist 

Die Voraussetzungen für einen Einstieg in den Journalismus sind so vielfältig wie der Beruf selbst. Es gibt daher auch keine staatlich geregelte Ausbildung zum Journalisten. Grund ist die grundgesetzliche Pressefreiheit. In ihr begründet liegt nämlich auch der freie Zugang zum Beruf des Journalisten. Eine journalistische Ausbildung darf also nicht durch eine Ausbildungsverordnung oder vergleichbares reglementiert werden. Trotzdem haben sich in den letzten Jahren gewisse Standards herauskristallisiert, die für das Ergreifen des Berufs vorausgesetzt werden. Dabei gilt: Es gibt viele Wege in den Journalismus. 

Wichtigste persönliche Eigenschaften eines Journalisten

  • schnelle Auffassungsgabe
  • gutes Allgemeinwissen
  • Neugier
  • Eigeninitiative
  • Flexibilität 
  • Kreativität
  • Belastbarkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
     

Ausbildung, Studium oder Volontariat: Wie werde ich Journalist?

Klassischerweise beginnt eine Karriere im Journalismus mit einem Volontariat. Dies dauert in der Regel zwei Jahre und ist in erster Linie eine Praxisausbildung. Volontariate werden meist von Verlagshäusern direkt oder auch von anderen Institutionen, die redaktionell tätig sind, angeboten. Auch die Evangelische und Katholische Kirche bieten eine Volontärsausbildung  an. Voraussetzung für die Aufnahme eines Volontariats ist das Abitur. In der Praxis wird jedoch regelmäßig ein abgeschlossenes Studium verlangt. Durch einen Studienabschluss lässt sich nämlich nachweisen, dass du dich eigenständig in Themen einarbeiten und diese entsprechend aufbereiten kannst. Und das ist eine deiner wichtigsten Aufgaben als Journalist.

Eine Alternative zum Volontariat bietet die Ausbildung an einer Journalistenschule. Journalistenschulen sind meist an große Verlagshäuser angebunden und vermitteln dir das wichtigste Handwerkszeug eines Journalisten, wie zum Beispiel Presserecht oder auch die unterschiedlichen journalistischen Darstellungsformen. Neben den verlagsgebundenen Journalistenschulen gibt es auch einige Freie Journalistenschulen, die häufig von Stiftungen getragen werden. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit eines Fernstudiums oder auch Fernlehrgängen mit Zeugnis.

Journalismus kann man natürlich auch an einer Hochschule studieren. Es gibt zahlreiche Studiengängen mit denen sich verschiedene Schwerpunkte setzen lassen. So kann man zum Beispiel gezielt Mode- oder auch Musikjournalismus studieren. Es muss einem jedoch klar sein, dass im Journalismus-Studium der Fokus hauptsächlich auf theoretischen Inhalten liegt. Wer außerdem nicht unbedingt direkt Journalismus studieren möchte, kann auch über einen anderen Studiengang den Weg in die Journalismusbranche einschlagen. Unmittelbare Alternativen können zum Beispiel ein Studium der Publizistik oder Medien- und Kommunikationswissenschaften sein. Aber auch ein Studium in einem wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Fachbereich kann einem auf dem Weg in den Journalismus zugutekommen. Denn wer sich in diesen Bereichen auskennt, kann sich im Journalismus spezialisieren und sich so von der Konkurrenz abheben. Und die ist im Journalismus bekanntlich recht hoch. Man rechnet grob mit etwa 100 Bewerbern pro ausgeschriebener Stelle. 

Der Deutsche Journalisten-Verband (kurz: DJV) empfiehlt generell eine Kombination von zwei Ausbildungswegen. Bestenfalls machst du zunächst einen Bachelor in einem  Fachstudium und schließt dann einen Journalismus-Master oder direkt ein Volontariat an.
Wichtig ist aber vor allem die Erkenntnis, dass Journalismus ein Handwerk ist. Und ein Handwerk lebt von der Praxis. Deshalb solltest du schon während der Schulzeit, deiner beruflichen Ausbildung oder deines Studiums entsprechende Praxiserfahrungen sammeln. So kannst du beispielsweise in der Redaktion deiner Lokalzeitung ein Praktikum machen oder frei für einen Verlag schreiben. Das macht sich am Ende auch immer gut in einer Bewerbung für ein Volontariat. 

Wichtige praktische Qualifikationen

  • einwandfreie deutsche Rechtschreibung & Grammatik
  • Recherchefähigkeit 
  • Informationskompetenz
  • sicherer Umgang mit Microsoft Office und u.U. Adobe InDesign 
  • Erfahrung im Umgang mit CMS-Systemen
  • Einsatz von Bildbearbeitungsprogrammen (wie Adobe Photoshop), 
  • sehr gute Englischkenntnisse
  • weitere Sprachkenntnisse 

Verdienstmöglichkeiten für Journalisten

Die Spitzenreiter unter den Journalisten können monatlich bis zu 4.200 Euro verdienen. Allerdings ist ein solch hohe Vergütung nicht der Regelfall. Das durchschnittliche Gehalt eines Journalisten liegt bei etwa 3.200 Euro. Generell sind Gehälter zwischen 2.600 Euro und 3.300 Euro möglich. Berufseinsteiger verdienen natürlich weniger. Sie steigen mit einem Einstiegsgehalt um die 2.100 Euro ein. Im Volontariat wird man im Regelfall übrigens auch entlohnt. Branchentypisch sind hier zwischen 1.200 bis 1.600 Euro. Wie in vielen anderen Berufen macht die Gender Pay Gap auch vor dem Journalismus keinen Halt. Frauen und Männer werden auch hier unterschiedlich entlohnt.

Work-Life-Balance als Journalist

Journalisten sind oft viel unterwegs. Nacht- und Wochenendarbeit sind ebenfalls keine Seltenheit. Nicht immer passiert etwas Berichtenswertes zu regulären Arbeitszeiten. Das kann ziemlich belastend sein. Mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 45 bis 55 Stunden gilt die Berufsgruppe der Journalisten als viel beschäftigt. Vor allem freie Journalisten haben meist recht unregelmäßige Arbeitszeiten. Für den einen ist die ein Fluch, für den anderen hingegen ein Segen. 

Aufstiegschancen im Journalismus

Die Möglichkeit beruflich aufzusteigen haben im Grunde nur festangestellte Redakteure. Sie können in einem ersten Schritt Ressortleiter werden und sich anschließend mit etwas Glück bis hin zum Chefredakteur bzw. Chef vom Dienst im Rundfunk hocharbeiten. Freien Journalisten bleibt die Möglichkeit sich mit Weiter- und Fortbildungen zu weiterzuqualifizieren bzw. zu spezialisieren.

Zukunft des Journalismus-Berufs

Gerade im Print-Journalismus ist die Zukunft recht ungewiss. Die Online-Branche hingegen wächst stetig. Daher sollte man sich schon früh systematisch weiterbilden und sich, wenn möglich auch einen bestimmten Fachbereich spezialisieren. Expertise ist hier das Zauberwort. Wer sich als Fachjournalist für Wirtschaft im Print einen Namen macht, muss so schnell nicht um seinen Job bangen. Außerdem sollten angehende Journalisten crossmedial, das heiß medienübergreifend, Denken und Arbeiten. Denn besonders im Online-Bereich spielt Crossmedialität eine nicht unerhebliche Rolle. Ziel eines jeden Journalisten sollte es sein, sich selbst als eigene Marke zu positionieren. Eine tragende Rolle spielt hier nicht nur die Selbstvermarktung, sondern auch das kontinuierliche Ausschöpfen von Möglichkeiten sich zu profilieren oder neu zu positionieren. Vor allem ein freier Journalist lebt von seinem Netzwerk. Es zu pflegen entscheidet über die eigene Auftragslage und ist daher womöglich die wichtigste Investition in die eigene Zukunft. 

Alternative Berufe

Es gibt noch eingie andere Berufe, die dem des /-r Journalisten /-in ähnlich sind. Einige davon haben wir dir hier zusammengestellt.

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