Hebammenausbildung: Das erwartet dich

Lina Wiggeshoff - 23.07.2020

Hebammenausbildung Mann

Als Hebamme berätst und betreust du Schwangere und Wöchnerinnen rund um die Geburt. | Foto: Danielle MacInnes/Unsplash

Der Beruf der Hebamme passt zu dir, wenn...

  • du sorgfältig und verantwortungsbewusst bist.
  • du kontaktfreudig bist und Freude am Umgang mit Menschen hast.
  • du einfühlsam bist und dich in andere Menschen hineinversetzen kannst.
  • du dich gern um Menschen kümmerst.
  • du schnell und entschlossen Entscheidungen fällen kannst.
  • du psychisch stabil bist.
  • du keine Probleme mit Schichtarbeit hast.

Das Berufsbild der Hebamme

Als Hebamme kümmerst du dich um werdende Mütter, führst Entbindungen durch und versorgst Mutter und Kind nach der Geburt. Außerdem bist du Ansprechpartner / -in bei allen Fragen rund um die Schwangerschaft und die ersten Wochen mit dem Neugeborenen.

Hebammenausbildung: So wirst du Hebamme

Die Hebammenausbildung dauert drei Jahre. Es handelt sich dabei um eine schulische Ausbildung. Diese war bis zum 31.12.2022 möglich, seitdem kannst du Hebamme nur noch mit einem dualen Studium werden. Auch dazu findest du in diesem Artikel einige Infos. 

Voraussetzungen für die Ausbildung

Für die Hebammenausbildung musst du gesundheitlich geeignet sein und mindestens einen Realschulabschluss haben. Außerdem erwarten viele Schulen ein mindestens vierwöchiges Praktikum. 

Dauer und Kosten der Ausbildung

Die Hebammenausbildung dauert drei Jahre. Da es sich bei der Ausbildung zur Hebamme nicht um eine rein schulische Ausbildung handelt, erhältst du als Azubi ein Gehalt. Für die Ausbildung zahlen musst du in der Regel nicht. 

Inhalte der Ausbildung

Aktuell kannst du die Hebammenausbildung an rund 60 Schulen in Deutschland absolvieren. Dort beschäftigst du dich unter anderem mit der Geburtshilfe und Anatomie. Der praktische Teil der Ausbildung findet in der Regel hauptsächlich in Kliniken statt. Dort lernst du im Kreißsaal, wie du die Theorie in die Tat umsetzt. 

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Vor- und Nachteile der Hebammenausbildung

Seit dem 1. Januar 2020 müssen Hebammen ein Bachelorstudium absolvieren, wenn sie in dem Beruf arbeiten wollen. Allerdings gilt eine Übergangsfrist: Bis zum 31. Dezember 2022 dürfen Hebammenschulen noch neue Kurse starten. Diese müssen die neuen Schüler und Schülerinnen bis 2027 abgeschlossen haben. Die Vor- und Nachteile der schulischen Hebammenausbildung findest du im Folgenden übersichtlich aufgelistet.

Vorteile Nachteile
mit einem Realschulabschluss möglich. entspricht nicht mehr dem europäischen Standard und wird nicht automatisch im Ausland anerkannt.
 regional möglich, da es mehr berufsschulische Standorte als Hochschulen gibt. entspricht inhaltlich nicht dem aktuellsten Stand.
kürzer als ein Studium. ist praxisorientiert und enthält wenige theoretische Inhalte
routinierter Ablauf kann in Zukunft zu einer schlechteren Bezahlung oder schlechteren Berufsaussichten im Vergleich zu studierten Hebammen führen.

Alternativen zur Hebammenausbildung

Eine Alternative zur Hebammenausbildung ist das Studium. Ab dem 1. Januar 2020 ist dieses sogar Pflicht, wenn du Hebamme werden willst. Seitdem gilt nämlich das neue Hebammengesetz, kurz HebRefG. Nur aufgrund einer Übergangsregelung war es bis zum 31.12.2022 noch möglich, die Hebammenausbildung zu beginnen. 

Das duale Hebammen-Studium

Das Studium zu Hebamme dauert in der Regel dreieinhalb Jahre und ist dual. Das bedeutet, dass du neben den theoretischen Anteilen der Hochschule auch Praxisphasen an einer Klinik hast. Vor Aufnahme deines Studiums schließt du mit der Klinik einen Studienvertrag ab. In diesem wird auch die Vergütung festgelegt, die du während deines Studiums bekommst.  Während des Studiums belegst du Veranstaltungen zu den Themen Ethik, Religion, Gesundheitswesen und Erwachsenenpädagogik. Aber auch BWL ist Teil des Studiums. 

Grund für die Akademisierung der Hebammenausbildung ist eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 2005. Diese besagt, dass Angehörige der reglementierten Berufe, zu denen unter anderem Ärzte und Ärztinnen, Apotheker und Apothekerinnen und auch Hebammen zählen, ihren Beruf überall in Europa ausüben dürfen. Dafür wurden Mindeststandards für die Ausbildung dieser Berufe festgelegt. Unter anderem ist eine zwölfjährige allgemeine Schulbildung Voraussetzung für die Ausbildung in diesen Berufen. Das war in Deutschland im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern bisher nicht der Fall.

Skillset: Diese Hard- und Softskills brauchst du als Hebamme

Für die Hebammenausbildung solltest du einige Fähigkeiten mitbringen, damit du Freude an deinem Beruf hast und darin erfolgreich bist. 

Hardskills

Wenn du Hebamme werden willst, solltest du gute Noten und Spaß an den Schulfächern Biologie, Chemie, Deutsch und Mathematik haben. Diese benötigst du, um die biologischen Vorgänge bei Schwangerschaft und Geburt sowie die Wirkungsweise von Medikamenten zu verstehen. Außerdem musst du dich sprachlich gut ausdrücken können, um den Geburtsvorgang schriftlich zu dokumentieren und deine Patientinnen über die Pflege ihrer Babys aufzuklären. Mathematikkenntnisse benötigst du, um Pflegeleistungen abrechnen zu können. 

Softskills

Als Hebamme bist du die Vertraute / der Vertraute einer Schwangeren. Deshalb ist es wichtig, dass du einfühlsam bist und schnell eine Verbindung zu ihr aufbauen kannst. Du musst sorgfältig und verantwortungsbewusst sein und darfst in stressigen Situation wie etwa Notfällen während der Geburt nicht den Kopf verlieren. Außerdem solltest entschlossen Entscheidungen fällen können und psychisch stabil sein. Das ist im Falle eines kranken Kindes oder bei einer Totgeburt sehr wichtig. 

Der Berufsalltag einer Hebamme

Nur ein kleiner Teil der Hebammen arbeitet tatsächlich in der Geburtshilfe. Viele sind lediglich in der Vor- und Nachsorge tätig. Der Grund dafür ist die Berufshaftpflichtversicherung, die für Hebammen Pflicht ist. Sie ist sehr teuer – etwa 8.000 Euro pro Jahr. Für Hebammen, die nur Vor- und Nachsorge betreiben, gibt es wesentlich günstigere Alternativen. 

Zu den Aufgaben einer Hebamme gehören die Feststellung einer Schwangerschaft und die Beratung und Betreuung von Schwangeren. Dazu zählen zum Beispiel auch Vorsorgeuntersuchungen. Eine normal verlaufende Entbindung dürfen Hebammen selbstständig durchführen. Dabei überwachen sie den Fortschritt der Geburt und kontrollieren die Vitalfunktionen von Mutter und Kind. Außerdem beruhigen sie die Gebärende und leiten Entspannungsübungen an. Sollte es Komplikationen geben, ziehen Hebammen Ärzte / Ärztinnen heran und assistieren ihnen. 

Nach der Geburt untersuchen und versorgen sie Mütter und Neugeborene. In den ersten Wochen nach der Entbindung besuchen sie die beiden außerdem, um bei Fragen des Stillens, der Säuglingspflege und anderem zu beraten. 

Wenn du als Familienhebamme arbeitest, betreust du schwangere Frauen und Mütter, die besonderen Belastungen oder Risiken ausgesetzt sind. Dazu können gesundheitliche oder psychosoziale Probleme zählen. 

Hebammen arbeiten vor allem in den geburtshilflichen Abteilungen von Krankenhäusern, in Hebammenpraxen und Geburtshäusern oder sind freiberuflich tätig. 

Hebamme: Ausbildungsvergütung und Einstiegsgehalt

Die Hebammenausbildung ist bezahlt. In Einrichtungen von öffentlichen oder kirchliche Träger richtet sich die Vergütung in der Regel nach den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes. So verdienst du nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im ersten Ausbildungsjahr 1.141 Euro brutto monatlich, im zweiten Lehrjahr 1.202 Euro und im dritten Lehrjahr 1.303 Euro. 

Das Einstiegsgehalt als Hebamme liegt abhängig vom Arbeitgeber zwischen 1.900 und 2.600 Euro brutto im Monat. Mit Zusatzqualifikationen kannst du als leitende Hebamme bis zu 3.500 Euro verdienen. Dazu können Zuschläge für Nacht-, Sonn- und Feiertagsarbeit sowie Überstunden kommen. Freiberuflich kann das Gehalt einer Hebamme noch höher ausfallen. 

Alles Zahlen siehst du auch noch einmal übersichtlich in der folgenden Gehaltstabelle.

Karrierestufe Gehalt brutto pro Monat
1. Lehrjahr der Ausbildung 1.141 Euro
2. Lehrjahr der Ausbildung 1.202 Euro
3. Lehrjahr der Ausbildung 1.303 Euro
Einstiegsgehalt 1.900 bis 2.600 Euro plus Zuschläge
Gehalt mit Berufserfahrung und Zusatzqualifikationen rund 3.500 Euro plus Zuschläge

Weiterbildungen für Hebammen

Als Hebamme kannst du diverse Weiterbildungen belegen. Möglich sind etwa pflegerische Fachfortbildungen zur Kinderheilkunde. Wenn du beruflich aufsteigen möchtest, kannst du  auch einen Fachwirt in der Alten- und Krankenpflege machen. Mit dieser Fortbildung kannst du Einrichtungen oder Stationen leiten. 

Nach der Ausbildung kannst du außerdem einen Bachelor in Hebammenkunde anschließen. Dieser ist international anerkannt und entspricht den modernen Standards. Im Anschluss daran kannst du auch einen Masterstudiengang absolvieren. Diesen benötigst du vor allem, wenn du etwa eine Führungsposition in der Lehre oder Forschung anstrebst. 

Berufsaussichten mit einer Hebammenausbildung

DIe Berufsaussichten nach der Hebammenausbildung sind gut. Bundesweit gibt es Gebiete, in denen Hebammen gesucht werden. Dazu zählen zum Beispiel die Nordseeinseln. Dennoch ist die Bezahlung nicht besonders üppig. 

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Die Hebammenausbildung im Überblick

  • Die Hebammenausbildung war bis zum 31.12.2022 möglich, seitdem ist ein Studium Pflicht.
  • Die Hebammenausbildung dauert drei Jahre.
  • Die Hebammenausbildung ist in der Regel kostenlos.
  • Während der Ausbildung verdienst du zwischen 1.141 Euro brutto monatlich im ersten Lehrjahr und 1.303 Euro im dritten Lehrjahr
  • Voraussetzung für die Hebammenausbildung ist mindestens ein Realschulabschluss. 
  • Als Hebamme solltest du einfühlsam, entschlossen und verantwortungsbewusst sein.

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