Die optimale Online-Bewerbung: Anschreiben
Das perfekte Anschreiben bei der Online-Bewerbung | Foto: Thinkstock/max-kegfire
1. Anschreiben: Form und Format
Hier findest du Empfehlungen und Normen für die Form des Anschreibens für deine Online-Bewerbung.
Das Anschreiben nach DIN 5008
Die DIN 5008-Norm gilt als freiwilliger Standard für die Formatierung von Geschäftsbriefen, der sich auch für die Gestaltung von Bewerbungsschreiben durchgesetzt hat. DIN 5008 macht Angaben zu Zeilenabständen, Hervorhebungs- und Schriftarten, Schriftgrößen, Seitenrändern und weiteren Gestaltungselementen.
Die Vorgaben sind Empfehlungen - und gerade für Bewerbungen, die sich ja auch durch Individualität vom Rest der Bewerbermasse abheben sollen, nicht in Stein gemeißelt!
Schriftarten
Es lassen sich grundsätzlich drei Schriftfamilien unterscheiden:
- Serifenschriften (Antiquaschriften) wie Times New Roman finden im Buch- und Zeitungsdruck Verwendung und verdanken ihren Namen den Serifen, den kleinen Häkchen an den Buchstaben. Sie eignen sich vor allem für längere Fließtexte.
- Serifenlose Schriften (Groteskschriften) wie Arial werden in der Werbung oder in Magazinen eingesetzt. Sie verzichten auf Schnörkel und Häkchen und sind durch ihr klares, geradliniges Schriftbild am besten lesbar.
- Schreibschriften wie Monotype orientieren sich am Schwung eines Pinsels oder einer Schreibfeder und transportieren ein künstlerisches, verspieltes Image.
Für Online-Bewerbungen solltest du serifenlose Schriften verwenden, weil diese auf dem Bildschirm besser lesbar sind als Serifenschriften.
Die Wahl der Schriftart hängt auch von der Position ab, für die du dich bewirbst. Für Jobs, in denen ein hohes Maß an Seriosität und Vertrauenswürdigkeit erwartet wird, etwa bei Banken oder in Rechtsabteilungen, sind extravagante Schriften nicht geeignet. Hier vertraust du auf serifenlose Klassiker wie Arial, Helvetica oder Calibri.
Anders hingegen sieht es in der Kreativbranche aus: Bei Bewerbungen für PR- und Werbe-Agenturen oder im Marketing darf die Schriftart (wie auch das gesamte Seitenlayout) ruhig etwas unkonventioneller ausfallen. Garamond, Georgia, Verdana oder Cambria? Hauptsache, das Gesamtbild passt.
Schriftgrößen
Gute Lesbarkeit ist alles! Bei der Schriftgröße im Anschreiben solltest du dich an der 12-14-16-Regel (falls du Serifenschriften verwendest), bzw. 11-13-15-Regel (falls du serifenlose Schriften verwendest), orientieren:
- Schriftgröße 11 pt (bzw. 12 pt) für den Fließtext
- Schriftgröße 13 pt (bzw. 14 pt) für Zwischenüberschriften, Datum und Adressfelder
- Schriftgröße 15 pt (bzw. 16 pt) für den eigenen Namen in der Kopfzeile (und nur da!)
Seitenränder
Bei der Wahl der Ränder hast du einen gewissen Gestaltungsspielraum. In Anlehnung an das Seitenlayout nach DIN 5008 haben sich folgende Seitenränder bewährt:
- Links: 2,5cm (nicht kleiner als 2,41 cm)
- Rechts: 2,0 cm (mindestens 1,0 cm)
- Oben: 2,0 cm (mindestens 0,5 cm)
- Unten: 2,0 cm (mindestens 0,5 cm)
Zeilenumbrüche und Zeilenabstände
Der Zeilenabstand sollte zwischen 1-fach und 1,5-fach liegen. Hierbei orientierst du dich an der Textlänge deines Anschreibens. Ein 1,15-facher Zeilenabstand ist optimal, bei kürzerem Fließtext erhöhst du diesen schrittweise, bis dein Anschreiben nicht mehr "zu leer“ wirkt.
Nach deinen eigenen Kontaktinformationen (Name, Adresse und Ort, Telefon und E-Mail) folgt linksbündig das Anschriftenfeld für das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst. Das Anschriftenfeld umfasst immer 9 Zeilen, wobei die ersten drei Zeilen für Postvermerke reserviert sind. In der vierten Zeile beginnt die Unternehmensadresse. Wenn die verbleibenden 6 Zeilen für die Anschrift des Unternehmens nicht ausreichen, kannst du auf die 3 Zeilen des Vermerkfelds ausweichen.
Es folgen 2 Leerzeilen, danach rechtsbündig das Datum, wahlweise in einem dieser Formate:
- 2015-10-15 Jahr-Monat-Tag
- 15.10.2015 Tag.Monat.Jahr
- 15. Oktober 2015 (Leerzeichen beachten!)
Mit 2 Leerzeilen Abstand zum Datum folgt die Betreffzeile.
Auf einen Blick - Zeilenumbrüche im Anschreiben:
- 3 Zeilen Vermerke
- 6 Zeilen Unternehmensanschrift
- 2 Leerzeilen
- Datum, rechtsbündig
- 2 Leerzeilen
- Betreff
- 2 Leerzeilen
- Anrede
- 1 Leerzeile
- Brieftext
- Leerzeile
- Grußformel
- Leerzeile
- Eigener Name
- 1 bis 6 Leerzeilen (Unterschrift und ggf. Postskriptum)
- Anhang
Betreffzeile
Häufigster Fehler: Den Betreff mit "Betreff:“ beginnen. Das ist längst veraltet und sollte tunlichst vermieden werden! In die erste Betreffzeile gehört nur die exakte Stellenbeschreibung, gegebenenfalls ergänzt um die Referenznummer. Es ist möglich, weitere Ergänzungen in eine zweite Bezugszeile aufzunehmen, etwa "Bitte vertraulich behandeln“, "Unser Telefonat vom …“ oder "Ihre Stellenausschreibung im UNICUM Karrierezentrum vom …“. Die Betreffzeile wird fett hervorgehoben.
So könnte der Betreff aussehen:
Bewerbung als Junior Projektmanager
Unser Telefonat vom 13. Juli 2015
Anrede
In den meisten Stellenanzeigen wird auch ein Ansprechpartner angegeben, an den du deine Bewerbung richtest. Falls nicht, erkundige dich auf der Unternehmens-Homepage oder telefonisch nach der zuständigen Person.
Kannst du keinen Ansprechpartner ausfindig machen, schreibst du als Anrede "Sehr geehrte Damen und Herren, …“.
Werden wiederum gleich zwei Ansprechpartner angegeben, nennst du diese untereinander und den „ranghöheren“ Mitarbeiter zuerst:
"Sehr geehrte Frau Schmidt,
sehr geehrter Herr Müller, …“
2. Anschreiben: Aufbau und Gliederung
Das Gerüst für deine Bewerbung steht. Jetzt gilt es, den richtigen Ton zu treffen und den Personalchef von dir zu überzeugen. Helfen kann dabei eine Grundformel der Werbepsychologie, die AIDA-Formel:
A Attention – Aufmerksamkeit erzeugen
I Interest – Interesse wecken
D Desire – Wunsch auslösen (dich zum Bewerbungsgespräch einzuladen)
A Action – Aktion bewirken (dich zum Bewerbungsgespräch einzuladen)
Alle vier Impulse sollte dein Anschreiben auslösen.
Bewerbungsexperten empfehlen das Ich-Sie-Wir-Prinzip. Im Ich-Teil deiner Bewerbung stellst du deine Kompetenzen dar, deine Eignung für den Job und deine Motivation. Dieser Abschnitt beginnt bereits mit der Einleitung und sollte den größten Textanteil deines Bewerbungsschreibens ausmachen. Im Sie-Teil beschreibst du, was dich zu deiner Bewerbung beim Unternehmen bewogen hat und im Wir-Teil stellst du einen Bezug zwischen deinem bisherigen Werdegang und deinem anvisierten Job beim Unternehmen her.
Einleitung
Personaler reagieren in aller Regel allergisch auf Einleitungssätze wie "hiermit bewerbe ich mich als …“ - schließlich hast du in der Betreffzeile bereits Sinn und Zweck deines Schreibens angegeben. Solche Floskeln sind redundant, zeugen von Einfallslosigkeit und haben im Anschreiben nichts verloren.
Wie im Journalismus und der Werbung gilt auch bei der Bewerbung: Der erste Satz soll den Leser neugierig machen und Interesse wecken. Beginne also mit dem stärksten Argument, warum gerade du der richtige Kandidat für die umworbene Stelle bist.
Zwischen Selbstbewusstsein und Größenwahn liegt oft nur ein schmaler Grat.
Und dein stärkstes Argument sollte deine Qualifikation sein: einschlägige Berufserfahrung, zu den Stellenanforderungen passende Weiterbildungen, Fachkenntnisse und Praktika oder ein erfolgreich abgeschlossenes Studium.
Stelle deine Stärken selbstbewusst heraus, aber lass dich nicht vom Größenwahn befallen! Sätze wie "Ich bin die Idealbesetzung für diesen Job“ machen deine Bewerbungsmappe zur Idealbesetzung für den Papierkorb im Personalbüro. Schätze deine Kenntnisse realistisch ein und betone sachlich, was du wirklich gut kannst.
Hauptteil
Idealerweise verknüpfst du im Hauptteil deines Anschreibens deine Qualifikation mit deiner Motivation, dich auf genau diese Stelle bei genau diesem Unternehmen beworben zu haben. Das gelingt dir, indem du zum Beispiel das inspirierende Interview mit dem Firmenchef anführst oder deine Faszination für ein bestimmtes Produkt des Unternehmens zum Ausdruck bringst.
Des Weiteren begründest du deine Eignung für den Job, indem du auf die konkreten Stellenanforderungen aus der Stellenanzeige eingehst und deine Kenntnisse nennst. Wenn du zuvor bereits vergleichbare Tätigkeiten übernommen hast, beschreibe diese genau und mache deutlich, welchen Nutzen du daraus für die gewünschte Stelle ziehen kannst.
Du bist teamfähig, engagiert und flexibel? Deine Mitbewerber sind es in ihren Bewerbungstexten mit Sicherheit auch. Besser als bloße Behauptungen sind Belege. Wenn du in voriger Anstellung bereits die Verantwortung für ein erfolgreiches Gruppenprojekt tragen durftest, kannst du damit deine Teamfähigkeit aufzeigen. Du hast für dein letztes Unternehmen einige Monate im Ausland gearbeitet? Ein hilfreiches Indiz für deine Flexibilität und Mobilität.
Abschluss & Grußformel
Im Schlusssatz signalisierst du deine Absicht, dich im persönlichen Gespräch vorzustellen. Hierbei vermeidest du den Konjunktiv ("über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch würde ich mich freuen“) und allzu fordernde Formulierungen ("Wann darf ich zum Bewerbungsgespräch erscheinen?“). Besser: Ich freue mich über Ihre Einladung zum persönlichen Gespräch.
3. Anschreiben: Formulierungen
Ein ansprechendes Bewerbungsschreiben liefert die passenden Argumente für eine Jobbesetzung. Ach-was-ist-ihr-Unternehmen-toll-Ausrufe, Übertreibungen, Relativierungen (vielleicht, eigentlich, ziemlich, etc.) und Tiefstapeleien solltest du dir sparen und ohne Umschweife Begründungen liefern, warum du die Stelle verdienst.
Deine Argumente verpackst du in kurze, präzise Sätze. Dabei verwendest du eine aktive Sprache mit starken Verben und verzichtest auf Hilfsverben ("Ich beherrsche mehrere Programmiersprachen“ statt "Ich habe mehrere Programmiersprachen gelernt“).
Auf einen Blick - So gelingt dir dein Bewerbungsschreiben:
- Kein Einleitungssatz-Beispiel aus dem Bewerbungsratgeber wortgetreu übernehmen!
- Keine Standardfloskeln ("hiermit bewerbe ich mich“, "mit großem Interesse“)!
- Versetz dich in die Rolle des Personalchefs und lies dir dein Anschreiben gründlich durch – würdest du dich einstellen?
- Keine verschachtelten Sätze und unnötig komplizierte Formulierungen, sondern kurze Sätze in klarer Sprache!
- Redundanz vermeiden: Enthält jeder Satz auch wirklich neue Informationen?
- Aktive Sprache, Passiv-Konstruktionen vermeiden
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