Gehaltsvorstellung formulieren: So gehst du am besten vor

Jennifer Schreder - 14.02.2024

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Gehaltsvorstellungen angeben: Teil der Bewerbung

Wenn du verschiedene Stellenausschreibungen durchsiehst, wirst du darin schnell auf folgende Aussage stoßen: "Bitte senden Sie Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen inklusive Gehaltsvorstellungen an...". Es ist nicht unüblich, dass du in deinem Anschreiben auch eine Gehaltsvorstellung formulierst. Doch warum eigentlich? Ist es nicht Aufgabe des Unternehmens, dir zu sagen, was du verdienst? Und wie formuliert man seinen Gehaltswunsch am besten? Was ist zu hoch, was ist zu niedrig? All diese Fragn klären wir in diesem Artikel. 

Falls du jetzt denkst: "Brauch ich nicht, ich lasse die Gehaltsvorstellung einfach weg" – das ist keine gute Idee. Denn wer trotz Aufforderung in der Stellenausschreibung keinen Gehaltswunsch angibt, der legt sich selbst Steine in den Weg. Beim Personaler oder der Personalerin kann so der Eindruck entstehen, dass die Stellenanzeige nicht richtig gelesen wurde oder die branchenüblichen Gehälter nicht bekannt sind. Außerdem vermittelt eine Nichtangabe, dass du dich nicht gerne an Vorgaben hältst. Auch wenn es dir vielleicht taktisch klug erscheinen mag: Frühes Pokern, wenn es ums Gehalt geht, macht unsympathisch. 

Gehaltsvorstellung angeben  – warum eigentlich?

Das Gehalt ist ein nicht unwesentlicher Aspekt in jedem Arbeitsvertrag. Denn jede /-r Arbeitnehmer /-in möchte für seine/ihre Arbeit schließlich angemessen entlohnt werden. Aber auch darüber hinaus ist das Formulieren einer Gehaltsvorstellung von Bedeutung. Denn wer seinen Gehaltswunsch realistisch einschätzt und souverän vorbringt, zeigt damit nicht nur, dass er seinen eigenen Marktwert kennt, sondern beweist auch eine gewisse Kompetenz. Da sich künftige Gehaltserhöhungen außerdem meist prozentual am aktuellen Jahresgehalt ausrichten, legst du so von Beginn an die Basis für den eigenen Karriereverlauf. Das ist besonders für Berufseinsteiger /-innen wichtig.

Die Formulierung einer Gehaltsvorstellung hilft aber auch dem Unternehmen. Denn mithilfe der Gehaltsvorstellung eines Bewerbers oder einer Bewerberin können anfallende Kosten besser einkalkuliert und abgeschätzt werden, ob man sich den Bewerber oder die Bewerberin überhaupt “leisten kann”. Außerdem vereinfacht es den Bewerbungsprozess, da Bewerber /-innen mit zu hohen Gehaltsvorstellungen direkt herausgefiltert werden können. 

Das eigene Wunschgehalt ermitteln

Bei der Formulierung einer Gehaltsvorstellung gibt es einiges zu beachten. Kleinere Stolpersteine übersieht man allerdings leicht. Am besten gehst du also Schritt für Schritt vor und beginnst erst einmal damit, deinen eigenen Marktwert zu ermitteln. Anhand dessen lässt sich dann auch dein realistisches Wunschgehalt festlegen.

Bei der Ermittlung des eigenen Marktwerts bzw. eines Wunschgehalts kommen viele Faktoren zum Tragen. In erster Linie geht es natürlich um deine Qualifikationen sowie bisherige Berufs- und Praxiserfahrungen. Besonders gut gestellt sind vor allem Absolventen /-innen aus MINT-Studiengängen. Aber auch bei einem geisteswissenschaftlichen Studium und entsprechender Praxiserfahrung im Lebenslauf ist ein gutes Gehalt drin. Wichtig ist daher eine umfangreiche Recherche vorab.

Die Recherche

Am besten beginnst du mit deiner Recherche in verschiedenen Gehaltsvergleichsportalen oder auch direkt in (Online-)Jobbörsen wie dem UNICUM Karrierezentrum. Dort findest du häufig zumindest grobe Gehaltsangaben, an denen du dich fürs Erste orientieren kannst. Ein Blick in die Tages- oder Wochenzeitungen oder ein Anruf beim Berufsverband oder der Gewerkschaft kann ebenfalls sehr hilfreich sein. Für einige Fachrichtungen und Branchen gibt es spezifische Gehaltstabellen.

Alternativ kannst du auch einen Blick auf Durchschnitts- und Einstiegsgehälter werfen. Einstiegsgehälter für Hochschulabsolventen /-innen liegen meist zwischen 3.000 und 5.000 Euro brutto. Das konkrete Gehalt ist jedoch abhängig vom jeweiligen Abschluss. Ein promovierter Absolvent oder eine promivierte Absolventin kann bis zu 4.220 Euro verlangen, wohingegen ein Bachelorabschluss an einer Universität um die 2.880 Euro bringt. Ein /-e Bachelor-Absolvent /-in einer Fachhochschule verdient mit 3.300 Euro etwas mehr und ein Master-Abschluss bringt ein Einstiegsgehalt von etwa 3.680 Euro.

Einflussfaktoren

Darüber hinaus solltest du bei der Formulierung deiner Gehaltsvorstellung wichtige Einflussfaktoren beachten. Dazu gehören 

  • die Branche, 
  • die von dir angestrebte Position, 
  • die Unternehmensgröße und 
  • der Unternehmensstandort.

Diese Aspekte haben zum Teil einen großen Einfluss auf das Gehalt. Ein Trainee-Gehalt fällt zum Beispiel geringer aus als das eines/einer Angestellten mit mehreren Jahren Berufserfahrung. Zu den stärksten Branchen in Deutschland gehören neben der Pharma- und Chemieindustrie übrigens vor allem die Automotive- und Versicherungsbranche. Ein guter Indikator sind auch die Zukunftsaussichten einer Branche. Sofern das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, eine AG, GmbH oder eG ist, kannst du außerdem im elektronischen Bundesanzeiger dessen Umsatz und Gewinn einsehen und so Rückschlüsse auf die finanzielle Situation ziehen. Auch finanzwirtschaftliche Hinweise in den Medien zum jeweiligen Unternehmen können hilfreiche Informationen liefern.

Gehaltswunsch formulieren: Tipps für Berufseinsteiger /-innen

Vor allem Berufseinsteigern /-innen fällt es häufig schwer, einen Gehaltswunsch in der Bewerbung anzugeben. Das liegt meist daran, dass es kein aktuelles Gehalt gibt, an dem sie sich orientieren können. Viele junge Bewerber /-innen haben einfach Angst, etwas falsch zu machen. Verständlich, wenn man bedenkt, dass das Einstiegsgehalt die Basis aller folgenden Gehaltsverhandlungen sein wird. Hat man als Berufseinsteiger /-in aber erst einmal seinen eigenen Marktwert bestimmt und mithilfe von Recherche ein angemessenes Wunschgehalt ermittelt, kann im Grunde nicht mehr viel schiefgehen. Am wichtigsten ist, dass du realistisch bleibst. Dein Gehalt sollte in jedem Fall bequem zum Leben ausreichen. Alles darüber hinaus ist Verhandlungssache.  

Faustregeln zur Angabe der Gehaltsvorstellung

Die Gehaltsvorstellung…

  • ...wird als Brutto-Jahreseinkommen angegeben.
  • ...bezieht sich auf zwölf oder 13 Monatsgehälter.
  • ...enthält keine Angaben zu Zusatzleistungen.
  • ...wird als Schlusssatz im Bewerbungsanschreiben formuliert.
  • ...orientiert sich am aktuellen Jahresgehalt (10-20 % Aufschlag sind üblich).

Bei der Gehaltsverhandlung ist wichtig, dass du im Vorfeld sorgfältig recherchiert hast, Kompromisse abwägst, Benefits aushandelst und vor allem immer sachlich und professionell bleibst. Nicht jede /-r Arbeitgeber /-in bietet auch ein faires Gehalt. Mach dir also immer bewusst, was du kannst, was du nicht kannst und verkaufe dich nicht unter Wert. 

Sorgfältig recherchieren

Ein absolutes Muss ist die Recherche vorab. Es sollte deutlich werden, dass du dich gut informiert hast und dein Wunschgehalt strategisch und zielführend festgelegt hast. Rechne am besten zwölf Bruttomonatsgehälter plus zusätzliche Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld direkt mit ein. Ein guter Tipp ist bei Freunden /-innen oder Verwandten in ähnlichen Positionen nachzuhaken und zu klären, ob deine Gehaltsvorstellung branchenüblich und angemessen ist. Idealerweise gibst du in der Bewerbung, sofern die Angabe eines Gehaltswunsches gefordert ist, eine Gehaltsspanne an. Das gibt dir entsprechenden Verhandlungsspielraum. Trotzdem solltest du nicht tiefstapeln und den niedrigsten Wert in jedem Fall als dein Wunschgehalt verstehen. Angegeben wird das Ganze übrigens als Bruttojahresgehalt und auf glatte Hunderterbeträge gerundet.

Kompromisse abwägen

Generell gilt das Vorstellungsgespräch als besserer Rahmen für Gehaltsverhandlungen. Dabei sollte die Initiative die Gehaltsvorstellung anzusprechen stets vom Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin ausgehen. Persönliches Verhandlungsgeschick ist hier natürlich von zentraler Bedeutung. Wie schon bei der Angabe im Anschreiben gehst du bestenfalls mit einem bestimmten Ziel, also deinem Wunschgehalt, in die Verhandlung. Eventuelle Kompromisse solltest du vom Gesamtangebot des Arbeitgebers abhängig machen. Kläre genau welche Aufgaben auf dich zukommen, wie viel Verantwortung du übernehmen wirst, und welche Aufstiegsmöglichkeiten du hast. Dies sind Informationen, die dein Wunschgehalt zusätzlich beeinflussen und einen Aufschlag von fünf bis 20 Prozent auf dein Wunschgehalt rechtfertigen können.

Benefits aushandeln

Möchte der/die Arbeitgeber /-in sich im Gespräch auf den niedrigeren Wert festlegen, kannst du als Alternativen zum Gehalt auch Benefits wie beispielsweise ein Jobticket, vermögenswirksame Leistungen oder auch ein höheres Gehalt nach Ende der Probezeit anfragen. Weitere Möglichkeiten wären geldwerte Vorteile, wie zum Beispiel ein Firmenhandy, die Kostenübernahme für Fort- und Weiterbildungen oder andere Rabatte oder Gratifikationen. Solche Benefits sind steuerlich günstiger.

Sachlich und professionell bleiben

Grundsätzlich gilt: nicht überstrapazieren. Vermeide fadenscheinige und unsachliche Argumente bei der Begründung deines Gehaltswunsches. Außerdem solltest du die Forderung nach der Angabe einer Gehaltsvorstellung nicht übergehen. Zwar wird dies in der Regel toleriert, aber du gehst das Risiko ein, dass deine Bewerbungsunterlagen als unvollständig aussortiert werden. Wenn nicht explizit verlangt, solltest du ohnehin auf die Angabe deines Gehaltswunsches verzichten und deine Forderung besser im Vorstellungsgespräch unterbringen.

Formulierungsbeispiele

Idealerweise bringst du deine Gehaltsvorstellung direkt auf den Punkt. Ausformuliert könnte das wie folgt aussehen:

  • Meine Gehaltsvorstellungen liegen bei 35.000 Euro brutto im Jahr.
  • Meinen beruflichen Qualifikationen entsprechend empfinde ich ein Gehalt von 35.000 Euro als angemessen.
  • Ein jährliches Bruttogehalt von 35.000 Euro entspricht meinen Vorstellungen.

Etwas weniger direkt ist eine argumentative Formulierung in Form einer Gehaltsspanne mit Verhandlungsspielraum:

  • Meine Gehaltsvorstellung liegt bei einem Bruttojahresgehalt um die 35.000 Euro.
  • Meine Gehaltsvorstellungen liegen zwischen 35.000 und 38.000 Euro pro Jahr.
  • Aufgrund meiner beruflichen Vorbildung stelle ich mir ein Gehalt zwischen 35.000 und 38.000 Euro im Jahr vor.

Eher ausweichend und daher nur bedingt zu empfehlen, sind ausweichende Formulierungen, wie zum Beispiel:

  • Meinen Gehaltswunsch erläutere ich gerne im persönlichen Gespräch mit Ihnen.
  • Meinen Qualifikationen entsprechend, strebe ich eine der Position angemessene Vergütung an.
  • Meine Gehaltsvorstellungen formuliere ich gerne, sobald ich mir ein genaues Bild von der ausgeschriebenen Stelle und den damit verbundenen Anforderungen machen konnte.

Gehaltswunsch angeben: Besonderheiten bei Teilzeitstellen

Eine Besonderheit bei der Angabe des Gehaltswunschs bei Teilzeitstellen. Idealerweise benennt man in diesem Fall konkret sowohl die konkrete Wochenstundenzahl als auch die Gehaltsvorstellung. Das ist wichtig, damit eine Relation zwischen diesen beiden Größen ersichtlich wird. Eine mögliche Formulierung könnte wie folgt lauten: Bei 20 Wochenstunden stelle ich mir ein Jahresgehalt von 8.900 Euro vor.

FAQ: Häufige Fragen

Was soll man bei Gehaltsvorstellung schreiben?

Du kannst deine Gehaltsvorstellung zum Beispiel so formulieren: "Meine Gehaltsvorstellung bewegt sich im Bereich von 45.000 Euro brutto pro Jahr." oder "Ich stelle mir ein Gehalt im Bereich von 50.000 Euro brutto jährlich vor. Details möchte ich gerne im persönlichen Gespräch klären." Wichtig ist, dass du keine überzogenen Wünsche äußerst, dich aber auch nicht unter Wert verkaufst.

Was gibt man bei Gehaltsvorstellungen an?

Ist in einer Stellenausschreibung verlangt, dass du deine Gehaltsvorstellung angeben sollst, formulierst du dein jährliches Bruttogehalt. Überlege dir eine Gehaltsspanne mit einer Untergrenze, gib in deinem Anschreiben aber immer das höhere Gehalt an. So hast du Verhandlungsspielraum und die Wahrscheinlichkeit, dass du deine Gehtalsvorstellung auch bekommst, ist höher.

Was antwortet man auf die Frage nach der Gehaltsvorstellung?

Die Frage nach deiner Gehaltsvorstellung solltest du vor allem ehrlich beantworten. Du solltest keine übertriebenen Forderungen stellen, aber dir auch bewusst machen, was du kannst. Angeben kannst du dein Jahresgehalt dann als fixe Gehaltsangabe oder als Gehaltsspanne.

Im Überblick: Gehaltsvorstellungen formulieren

  • Sind Gehaltsvorstellungen in der Stellenausschreibung verlangt, solltest du sie in dein Anschreiben aufnehmen und nicht einfach ignorieren.
  • Gehaltsvorstellungen sollten realistisch sein: nicht übertrieben hoch, aber auch nicht unter Wert.
  • Einflussfaktoren auf das Gehalt sind dein Abschluss, die Position, auf die du dich bewirbst, deine Berufserfahrung, der Unternehmensstandort und die Unternehmensgröße. 
  • In Gehaltssportalen findest du Anhaltspunkte über das Durchschnittsgehalt in deinem Beruf.
  • Auch wenn du in deiner Bewerbung ein konkretes Gehalt angibst: Lege dir eine Untergrenze fest, bis zu der du maximal bereit bist, deinem /-r potenziellen Arbeitgeber /-in entgegenzukommen.

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