Nachhaltiger Arbeitgeber: Diese 5 Merkmale sind entscheidend

Nachhaltiger Arbeitgeber Vortrag

Ein nachhaltiger Arbeitgeber setzt sich für Umweltprojekte und eine grüne Unternehmenskultur ein. | Foto: wavebreakmedia / Getty Images

Marvin Kesper Marvin Kesper, 13.06.2022  |  Lesedauer: 10 Minuten

Nachhaltigkeit ist angesagt!

Nachhaltigkeit ist in! Das gilt nicht nur bei Mode oder Lebensmitteln, sondern auch bei der Arbeit. Immer mehr Arbeitgeber achten darauf, dass ihr Unternehmen nachhaltig wirtschaftet und setzen sich für Umweltprojekte ein. Und auch jungen Leuten liegt die Nachhaltigkeit immer mehr am Herzen, wie Fridays for Future zeigt. Wenn du auf der Suche nach einem nachhaltigen Arbeitgeber bist, solltest du auf einige Dinge achten. 

Definition: Was bedeutet Nachhaltigkeit?

Bei Nachhaltigkeit geht es um die verantwortungsvolle Nutzung von Ressourcen mit Berücksichtigung der nachfolgenden Generationen. Einfach gesagt: Wer nachhaltig handelt, verbraucht nicht mehr als nachwächst. Wenn beispielsweise Papier nachhaltig hergestellt wird, werden nur so viele Bäume in einem Zeitraum gefällt, wie gleichzeitig nachgewachsen sind bzw. neu gepflanzt wurden. Der Rest der Produktion besteht dann aus recycelten Komponenten. Bei der Nachhaltigkeit versucht man die Punkte Ökonomie, Soziales und Ökologie in Einklang zu bringen und so alle Bedürfnisse gleichermaßen zu erfüllen. 

 

Merkmal 1: Unterstützt Umweltprojekte

Der Schutz unserer Umwelt ist wichtiger als je zuvor. Wo damals ohne Rücksicht Rodung und Rohstoffabbau stattfand, wird heute durch viele verschiedene Umweltprojekte versucht, die Schäden zu beseitigen oder zumindest teilweise Schadenbegrenzung zu betreiben. Egal, ob für die Aufforstung der Regenwälder, den Stopp von Überfischung oder die Reduzierung von Feinstaubausstoß: Wenn du einen nachhaltigen Arbeitgeber suchst, solltest du darauf achten, ob dieser sich für diese oder ähnliche Projekte einsetzt oder diese zumindest mit finanziellen Mitteln unterstützt. Oft haben die Unternehmen diese Projekte auf ihrer Website vorgestellt und werben mit ihrer Unterstützung. Wichtig ist aber auch, dass du dich selbstständig über diese Projekte informierst, unabhängig von der Unternehmenswebsite. Denn nicht jedes Projekt ist auf den zweiten oder dritten Blick so nachhaltig, wie es vorerst scheint und nicht jedes Unternehmen setzt sich so stark für diese Projekte ein, wie von der Unternehmenswebsite behauptet. Eine kurze Internetrecherche genügt allerdings meist, um herauszufinden, welche Projekte in welchem Maße von dem Unternehmen unterstützt werden. 

Merkmal 2: Grüne Unternehmenskultur / nachhaltiges Geschäftsmodell

Unterstützte Projekte sind schön und gut, aber was bringt es, diese Projekte zu fördern, wenn das eigene Unternehmen Nachhaltigkeit nicht selber vorlebt? Daher solltest du darauf achten, dass dein Arbeitgeber eine grüne Unternehmenskultur lebt und diese fest im Unternehmensprofil verankert ist. Das fängt bei der Trennung des Mülls an und hört bei einem möglichst geringem Verbrauch von Druckerpapier auf. Hier sollten die Vorgesetzten stets ein Auge darauf haben und ihre Mitarbeiter /-innen dahingehend sensibilisieren, dass nachhaltiges Handeln ein wichtiger Teil des Unternehmens ist. Ob die Unternehmenskultur in eine grüne Richtung tendiert, kannst du ganz einfach herausfinden. Oft hörst du es schon im Bewerbungsgespräch heraus, wenn es um den Arbeitsalltag im Unternehmen geht. Spätestens bei einer Probearbeit oder wenn du eingearbeitet wirst, merkst du, was den Vorgesetzten und Mitarbeiter /-innen wichtig ist. Sollte dir jedoch auffallen, dass Betriebsabläufe deutlich nachhaltiger gestaltet werden könnten, solltest du dies auch offen ansprechen. 

Auch das generelle Geschäftsmodell des Unternehmens sollte auf Nachhaltigkeit beruhen. Welche Ressourcen werden wie verwendet? Wie viel Umsatz wird für die Ressourcenerholung eingesetzt und wie können die Emissionen im Wertschöpfungsprozess minimiert werden? Diese Fragen sollten bei einem nachhaltigen Arbeitgeber stets pro Nachhaltigkeit beantwortet werden. Ein Versandbetrieb sollte sich zum Beispiel darauf achten, Verpackungen aus recycelten Materialien zu verwenden und möglichst effiziente Routen zu planen, um Leerfahrten zu vermeiden.

Merkmal 3: Homeoffice und wenige Geschäftsreisen

Wir alle kennen doch die ständigen Meldungen über zu hohe Feinstaubwerte in Städten, die durch den Straßenverkehr verursacht werden. Wieso also nicht dazu beitragen, dass weniger Autos auf den Straßen unterwegs sind? Nachhaltige Arbeitgeber lassen, sobald es zu 100 Prozent möglich ist, komplett oder zumindest in Teilen ihre Mitarbeiter /-innen im Homeoffice arbeiten. Dadurch sparst du dir als Angestellte /-r nicht nur die Anfahrtszeit, sondern tust auch etwas für die Umwelt, indem du weniger Auto fährst. Alternativ bieten viele Arbeitgeber auch einen Zuschuss zu Bus- und Bahntickets an, damit auf das eigene Auto weitestgehend verzichtet werden kann. 

Wenn das Unternehmen international arbeitet, sollte darauf geachtet werden, dass nicht für jedes Treffen eine weite Geschäftsreise mit dem Auto oder dem Flugzeug notwendig ist. In vielen Fällen reicht oft ein Telefonat oder eine Videokonferenz. 

Merkmal 4: Emissionen-Ausgleich durch Zertifikate 

Nicht in jedem Unternehmen ist es möglich, den Ausstoß von Emissionen vollständig abzustellen. Gerade in der Industrie, wo zwangsläufig Verbrennungen stattfinden müssen, sind Treibhausgase nicht komplett zu vermeiden. Um diesen Ausstoß auszugleichen, wird ein Handel mit sogenannten Emissionszertifikaten durchgeführt. Dabei vergibt eine zentrale Behörde Zertifikate an Unternehmen, die zum Ausstoß einer bestimmten Menge an Emissionen in einem bestimmten Zeitraum berechtigen. Am Ende des Zeitraums müssen die Unternehmen nachweisen, ob diese Werte eingehalten wurden. Werden die Grenzwerte deutlich unterschritten, können Zertifikate verkauft werden, wodurch ein Anreiz geschaffen wird, weniger Emissionen auszustoßen. Wenn die Grenzwerte jedoch überschritten werden, müssen weitere Zertifikate angekauft werden, was zusätzliche Ausgaben bedeutet.  
Arbeitgeber, die in einer Branche tätig sind, in der Emissionsausstoß nicht verhindert werden kann, aber zumindest eine Reduzierung möglich ist, zeigen mit dem erfolgreichen Handeln von Zertifikaten, dass ihnen die Nachhaltigkeit dennoch am Herzen liegt und können gleichzeitig auch finanziell von einer Schadstoffreduzierung profitieren. 

Merkmal 5: Nicht nur reden, sondern machen!

Umweltprojekte, Prüfsiegel und Appelle zum Umweltschutz sind wichtig, aber viel wichtiger ist, was letztendlich dahinter steckt und wie viel sich das Unternehmen für Nachhaltigkeit einsetzt. Um einen nachhaltigen Arbeitgeber auszumachen, solltest du immer recherchieren, was und wer hinter den Projekten und Siegeln steckt. Das Phänomen vom Greenwashing ist leider doch verbreiteter, als man zunächst denkt, und einige Unternehmen versuchen sich so ein grünes Image zu verschaffen, obwohl sie nicht wirklich nachhaltig handeln. Frage ruhig kritisch nach, wenn du Genaueres wissen möchtest oder bringe dich selber bei Projekten innerhalb der Firma ein, die die Nachhaltigkeit fördern. 

Überblick: Das macht einen nachhaltigen Arbeitgeber aus

  • Nachhaltigkeit bedeutet, dass nur so viele Ressourcen aufgebraucht werden, wie auch nachkommen. 
  • Ein nachhaltiger Arbeitgeber sollte sich für Umweltprojekte entweder aktiv einsetzen oder sie unterstützen.
  • Das nachhaltige Image sollte auch im Alltag gelebt werden, z.B. durch strikte Mülltrennung, Homeoffice und weniger Geschäftsreisen. 
  • Der Handel mit Emissionszertifikaten bietet einen Anreiz, weniger Treibhausgase auszustoßen. 
  • Nachhaltige Arbeitgeber sollten zu ihren Umweltversprechen stehen und diese auch aktiv vorantreiben. Um Greenwashing bei einem Arbeitgeber auszuschließen, solltest du immer die Hintergründe von Projekten und Siegeln recherchieren. 

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Marvin Kesper

UNICUM-Autor/-in seit 2018

Marvin ist seit September 2024 Head of Operations und Prokurist bei UNICUM und hat davor schon als Content-Manager bei UNICUM gearbeitet und vorher sein Volontariat in der Redaktion absolviert. Für sein Medienwirtschaft und Journalismus Studium zog es ihn aus seiner Heimat, dem Ruhrgebiet, an die Nordseeküste nach Wilhelmshaven. Nach dem Bachelor zog es Marvin zurück in den Pott und er fing, nach einer Tätigkeit als freier Journalist, bei UNICUM in Bochum an. Sein Spezialgebiet: Fußball! Von A, wie Ailton bis Z, wie Zinédine Zidane, Marvin ist ein wandelndes Fußball-Lexikon. Wieso er dann bei UNICUM gelandet ist? Er liebt es zu schreiben und sich auch mit neuen Themenfeldern zu beschäftigen.

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