Apotheker: Mehr als Risiken und Nebenwirkungen

Lina Wiggeshoff - 05.12.2019

Der Beruf des Apothekers

Als Apotheker / -in arbeitest du zum Beispiel in einer Apotheke und berätst dort die Kunden. | Foto: Gilgatron/Getty Images

Der Beruf des Apothekers (m/w) passt zu dir, wenn:

  • dir die Gesundheit anderer am Herzen liegt.
  • du viel Verantwortung übernehmen willst.
  • du sorgfältig arbeitest.
  • dir naturwissenschaftliche Fächer liegen.

Apotheker /-in

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Ausbildung zum Apotheker / zur Apothekerin  — Ablauf und Voraussetzungen

Der Ausbildungsweg des Apothekers / der Apothekerin ist durch die Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) genau geregelt. Der erste Schritt  ist das vierjährige Pharmaziestudium. Und die acht Semester haben es ganz schön in sich: Chemie, Biologie und physikalische Chemie sind Schwerpunkte des Studiums. Wenn du dich für diesen Beruf entscheidest, solltest du deshalb in naturwissenschaftlichen Fächern fit sein.

Das Pharmaziestudium besteht nicht, wie viele andere Studiengänge, aus Bachelor- und Masterstudium. Studierende müssen für den Abschluss insgesamt zwei Staatsexamen bestehen. Das erste Staatsexamen steht nach vier Semestern an, das zweite am Ende des Studiums. In den Examen wirst du dann in den unterschiedlichen Fächern — zum Beispiel in Chemie — geprüft. Und nicht nur die Theorie spielt im Studium eine Rolle, sondern auch die Praxis. Zum einen gehört an der Uni auch das Arbeiten im Labor zum Studium, zum anderen musst du in den Semesterferien insgesamt acht Wochen Praktikum absolvieren, zum Beispiel in einer Apotheke.

Nach erfolgreichem Abschluss des zweiten Staatsexamens  ist die Ausbildung noch nicht ganz geschafft. Es folgt noch ein praktisches Jahr. Sechs Monate davon müssen in einer öffentlichen Apotheke verbracht werden, die andere Hälfte darf zum Beispiel auch in der pharmazeutischen Industrie gearbeitet werden. Am Ende des praktischen Jahres steht dann das dritte und letzte Staatsexamen. Wer das besteht, bekommt seine Approbation, also die staatliche Zulassung zum Beruf des Apothekers / der Apothekerin.

Die Aufgaben eines Apothekers oder einer Apothekerin

“Der Apotheker ist berufen, die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln zu versorgen. Er dient damit der Gesundheit des einzelnen Menschen und des gesamten Volkes”, so lautet Paragraph 1 der Bundes-Apothekenverordnung. Er schreibt Apothekern und Apothekerinnen eine wichtige Bedeutung für die Gesundheit der gesamten Bevölkerung zu und erteilt ihnen gewissermaßen einen öffentlichen Auftrag. Doch was genau bedeutet das? Apotheker /-innen kennen nicht nur Risiken und Nebenwirkungen jedes einzelnen Arzneimittels, sie sind auch an der Entwicklung und Herstellung beteiligt. Sie entwickeln also neue Arzneimittel, stellen diese her und beraten Kundinnen und Kunden über ihre Wirkung. An welchen Schritten genau ein Apotheker oder eine Apothekerin mitarbeitet, hängt vom Arbeitsplatz ab.

Die Einsatzorte eines Apothekers / einer Apothekerin

Anders als im ersten Moment vielleicht gedacht, arbeiten Apotheker /-innen nicht ausschließlich in der Apotheke. Auch in anderen Gesundheitsinstitutionen und in der Forschung gibt es Arbeitsplätze für Apotheker /-innen. Ein Überblick über die Einsatzorte: 

Die Apotheke

In der Apotheke steht ganz klar die Beratung der Kunden an erster Stelle. Wie genau wirkt ein Medikament? Was ist bei der Einnahme zu beachten? Welche Wechselwirkungen gibt es mit anderen Medikamenten? Diese Fragen müssen Apotheker / -innen zu all ihren Produkten beantworten können. Doch auch in der Apotheke kommt es vor, dass die Apotheker /-innen selbst Medikamente herstellen, zum Beispiel auf Rezept verordnete Salben oder Zäpfchen.

Das Krankenhaus

Auch Krankenhäuser mit ihren eigenen Apotheken sind Einsatzorte von Apothekern und Apothekerinnen. Hier steht vor allem die Herstellung der Arzneimittel im Vordergrund. Anders als in der Apotheke geht es hierbei nicht nur um individuelle Rezepturen für einzelne Patienten, sondern auch um die Herstellung in größerem Umfang. Auch die Beratung spielt eine Rolle. Allerdings berätst du als Apotheker /-in im Krankenhaus nicht die Patientinnen und Patienten, sondern die Ärztinnen und Ärzte. Du kannst mitentscheiden, welche Arzneimittel bei Patientinnen und Patienten angewendet werden und  welche Medikamente im Krankenhaus überhaupt genutzt werden.

Pharmazeutische Industrie

Auch fernab der eigentlichen Anwendung der Medikamente an Patientinnen und Patienten gibt es Einsatzorte für Apotheker / -innen. In der pharmazeutischen Industrie sind die Arbeitsfelder für Apotheker / -innen sehr vielseitig: Sie werden zum einen in der Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln gebraucht. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie Wirkstoffe “verpackt” werden, damit sie gut angewendet werden können und auch wie gewünscht wirken. Zum anderen können Apotheker / -innen auch in der Forschung und beim Qualitätsmanagement von Arzneimitteln tätig sein. 

Weitere Einsatzorte von Apothekern und Apothekerinnen sind die Bundeswehr oder die Lehre, zum Beispiel an Universitäten oder Berufsschulen.

Das Gehalt

Das Gehalt für Apotheker /-innen ist im Gehaltstarifvertrag der Apotheker Gewerkschaft Adexa geregelt. Dieser Vertrag gilt für alle Bundesländer außer Sachsen. Außerdem hat die Region Nordrhein einen gesonderten Vertrag. Der Gehaltstarifvertrag schreibt vor, dass approbierte Apotheker /-innen im ersten Berufsjahr 3.463 Euro brutto im Monat verdienen müssen. Ab dem sechsten Berufsjahr sind es 3.839 Euro und ab dem elften 4.199 Euro. Apotheker /-innen in der Region Nordrhein verdienen ein bisschen weniger: Im ersten Berufsjahr sind es 3.409 Euro, ab dem sechsten 3.739 Euro und ab dem zehnten 4.080 Euro brutto im Monat.

Entscheidest du dich als Apotheker / -in für eine Selbstständigkeit und betreibst selbst eine Apotheke, kann der Beruf deutlich lukrativer werden. Apothekeninhaber /-innen verdienen in Deutschland im Schnitt bei 5000 bis 7000 Euro brutto im Monat und gehören damit zu den bestbezahlten Berufen.

Weiterbildungen

Als Apotheker / -in hast du nach deiner Approbation die Möglichkeit, dich weiter zu spezialisieren. Dafür gibt es in diesem Beruf sehr viele verschiedene Möglichkeiten. Du kannst dich in insgesamt neun Gebieten zum Fachapotheker oder zur Fachapothekerin weiterbilden:

  1. Toxikologie und Ökologie
  2. Klinische Chemie 
  3. Pharmazeutische Technologie 
  4. Pharmazeutische Analytik
  5. Allgemeinpharmazie 
  6. Klinische Pharmazie
  7. Arzneimittelinformation
  8. Theoretische & praktische Ausbildung
  9. Öffentliches Gesundheitswesen

Zusätzlich zur Fachapotheker-Weiterbildung — die meistens noch einmal drei Jahre dauert — gibt es auch andere Bereiche, in denen du eine Zusatzqualifikation erwerben kannst. Willst du dich zum Beispiel mit Ernährung beschäftigen, ist die Weiterbildung zum Ernährungsberater das Richtige für dich. Nach dieser Weiterbildung kannst du Ernährungsanalysen für gesunde, aber auch chronisch kranke Menschen erstellen, bei ihnen ein Bewusstsein für gesunde Ernährung wecken und ihnen konkrete Pläne an die Hand geben. Auch für “Naturheilverfahren und Homöopathie” oder “Prävention und Gesundheitsförderung” gibt es eigene Weiterbildungen für Apotheker /-innen. Sie alle dauern zwölf Monate.

Berufsaussichten

Wer es durch die lange und anspruchsvolle Ausbildung schafft, hat als Apotheker /-in in Deutschland sehr gute Berufsaussichten. In unserem Gesundheitssystem haben Apotheker / -innen als Arzneimittel-Expertinnen und -Experten eine wichtige Aufgabe und werden immer gebraucht. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass du, nach deiner Approbation direkt eine Festanstellung bekommst. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) gehören die Arbeitslosenzahlen bei Apothekerinnen und Apothekern zu den niedrigsten unter allen akademischen Berufen.

Der Beruf im Überblick

  • Um als Apotheker / -in zu arbeiten, musst du ein Pharmaziestudium mit anschließendem praktischen Jahr absolvieren.
  • Apotheker / -innen arbeiten neben der Apotheke auch in Krankenhäusern und in der pharmazeutischen Industrie.
  • Als Apotheker / -in kannst du dich noch auf einzelne Gesundheitsbereiche wie Ernährung oder Homöopathie spezialisieren und eine Weiterbildung zum Facharzt in insgesamt neun Gebieten machen.

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