Gynäkologe – der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Celina Kumpernatz - 07.07.2023

Berufvorstellung Gynäkologe

Als Gynäkologe bist du der Ansprechpartner bei Fragen rund um den weiblichen Körper | GettyImages/nortonrsx

Der Beruf des Gynäkologen (m/w) passt du dir, wenn:

  • du einen Beruf mit Menschen suchst.
  • du empathisch und geduldig bist.
  • du dich stressresistent deinem Alltag stellst.
  • du dich in Zukunft gerne selbstständig machen möchtest.
  • du einen Job mit guten Zukunfts- und Gehaltsaussichten suchst.
  • du kein Problem damit hast, dass die Work-Life-Balance mal aus dem Gleichgewicht gerät.

So wirst du Gynäkologe oder Gynäkologin – die Weiterbildung nach dem Studium

Um Gynäkologe / Gynäkologin zu werden, musst du zunächst ein Medizinstudium abschließen. Dieses dauert in der Regel sechs Jahre. Schon während deines Studiums kannst du dir überlegen, in welchem Bereich du dich später spezialisieren möchtest. Hast du dein Grundstudium Medizin erfolgreich absolviert, kannst du dich nach deinem Studium für die fünfjährige Weiterbildung zum Facharzt / zur Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe entscheiden. Zusätzlich steht ebenfalls ein 80-stündiger Weiterbildungskurs in der psychosomatischen Grundversorgung auf dem Programm. Auf diesem Weg wirst du optimal auf den Berufsalltag in der Gynäkologie vorbereitet. Die Weiterbildung dauert insgesamt 60 Monate, die du bei einem Weiterbildungsbefugten an einer Weiterbildungsstätte absolvierst. Die Ausbildung besteht aus mehreren Einheiten, im Idealfall verbringst du jedoch den Großteil deiner Zeit in dem Bereich, in dem du dich auch spezialisieren möchtest. Zudem kannst du die Ausbildung nutzen, um für einige Monate weitere Erfahrungen in anderen Fachbereichen zu sammeln. Du solltest deine Ausbildungszeit zum Facharzt außerdem nutzen, um bis zu 24 Monate im ambulanten Bereich zu arbeiten und zusätzliche (externe) Weiterbildungen zu besuchen.

Die Inhalte, die dich während der Weiterbildung zum Facharzt erwarten, sind ziemlich vielfältig: Neben z.B. der Tumorerkennung, der Gesundheitsberatung inkl. Ernährungsmedizin oder der Sexualberatung, wirst du auch im Bereich der Betreuung von Schwangerschaften und Mutterschaftsvorsorge fit gemacht. Das sind die Schwerpunkte in der Weiterbildung im Überblick:

  • Operative Gynäkologie und Geburtshilfe (Erkennung, Vorbeugung, sowie Nachsorge von geschlechtsspezifischen Gesundheitsstörungen)
  • Fetomaternale Medizin (Betreuung von Schwangeren mit einem hohen Geburtsrisiko oder bei gesundheitlichen Risiken des Ungeborenen)
  • Reproduktionsmedizin (Kontrolle der menschlichen Zeugungsfähigkeit und Behandlung bei Störungen)
  • Gynäkologische Onkologie (Behandlung von Brustkrebs sowie bösartigen Tumoren)
  • Gynäkologische Endokrinologie (befasst sich z.B. mit der Hormonanalytik und wird eingesetzt beispielsweise für die Differenzialdiagnostik bei Störungen der Pubertätsentwicklung oder Zyklusstörungen)
  • Urogynäkologie (Behandlungen bei Belastungen des weibliche Beckenboden durch z.B. eine Geburt)

Die Aufgaben von Gynäkologen

Neben der Betreuung, der Therapie und Untersuchung von Frauen, bist du als Gynäkologe / Gynäkologin auch besonders für die Beratung von Frauen in allen Lebenslagen verantwortlich. Speziell die Vorsorge für Geschlechtskrankheiten oder Krebsarten sowie die Prävention deiner Patientinnen nimmt einen großen Teil deiner Tätigkeit ein. Auch zu dem Thema der Verhütung, der Familienplanung oder bei Unfruchtbarkeit bist du der Ansprechpartner Nr. 1. Wie jeder Arzt, muss auch der Gynäkologe auf seine Patientinnen eingehen können, verantwortungs- und vertrauensvoll mit den Anliegen dieser umgehen und die Persönlichkeit der Person bei der Behandlung berücksichtigen. Du hast jeden Tag mit Menschen zu tun und solltest daher Soft Skills wie beispielsweise Einfühlungsvermögen, Geduld und Kommunikationsgeschick vorweisen, um das Vertrauen deiner Patientinnen bezüglich der intimen Thematik zu gewinnen.

Die Tätigkeiten im Überblick

  • Betreuung während der gesamten Schwangerschaft
  • Erstellung von Therapieverfahren mit Hilfe von Anamnesen und Untersuchungsbefunden
  • Beratung für Wechseljahrbeschwerden und Zyklusstörungen
  • Vor- und Nachsorgeuntersuchungen
  • Durchführung von Operationen

Das Arbeitsumfeld: Dort kommen Gynäkologen zum Einsatz

Gynäkologen arbeiten entweder in Krankenhäusern oder Kliniken, oder haben sich mit einer eigenen Praxis selbstständig gemacht. Arbeitest du in einem Krankenhaus hast du in der Regel öfter mit operativen Eingriffen zu tun als in privaten Praxen. Zudem erwartet dich meistens ein größeres und breiteres Spektrum an unterschiedlichen Tätigkeiten. In einer Praxis dagegen lässt sich die Anzahl der Patienten besser kontrollieren und koordinieren. Der Fokus liegt hier eher auf der regelmäßigen Betreuung deiner Patientinnen sowie auf Schwangerschaften, die Vor- und Nachsorge sowie die Erkennung und Therapie von Geschlechtskrankheiten. Du lernst deine Patientinnen und ihre Krankheitsgeschichte über einen längeren Zeitraum kennen. Der Krankenhausalltag beschäftigt sich zudem mehr mit akuten Einzelfällen.

Möchtest du dich gerne als Arzt oder Ärztin selbstständig machen, ist das Fachgebiet der Gynäkologie besonders gut dafür geeignet. Möchtest du den Berufsalltag in einer Praxis nicht allein stemmen, kannst du dich mit anderen Gynäkologen oder Ärzten zusammenschließen und eine Gemeinschaftspraxis bilden.

Frauenärzte werden besonders in Kliniken und Krankenhäusern gesucht, somit ergeben sich speziell in diesem Arbeitsumfeld gute Jobaussichten für dich.

Hohe Anforderungen und unregelmäßige Arbeitszeiten

Doch egal welches Arbeitsumfeld du dir aussuchst um als Gynäkologe zu arbeiten – die hohen Anforderungen der Gynäkologie erwarten dich in jedem Fall. Komplexe und aufwendige Operationen, Entbindungen und die Behandlung von Krebspatientinnen erfordern einiges Durchhaltevermögen, starke Nerven und eine physische sowie psychische Belastbarkeit. Aber neben den Herausforderungen ist dein Arbeitsalltag auch von vielen schönen Momenten – wie z.B. Geburten – geprägt.

Auch die Arbeitszeiten von Gynäkologen können ganz schön viel Kraft erfordern. Denn arbeitest du als Gynäkologe in einer Klinik oder in einem Krankenhaus, erwarten dich Nacht-, Schicht- und Bereitschaftsdienste. Steht deine Patientin kurz vor der Geburt, kannst du nicht davon ausgehen, dass dies während deiner regulären Sprechzeit passiert. Daher musst du zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit sein. Trotzdem musst du natürlich zu jeder Zeit hellwach und konzentriert sein, da in deinen Händen eine sehr große Verantwortung liegt. In Praxen geht es da schon etwas ruhiger zu. Auch hier werden Bereitschaftsdienste angeboten, jedoch betreust du in der Regel keine Notfälle.

Nach der Weiterbildung ist vor der Weiterbildung

Hast du die Weiterbildung erfolgreich absolviert, kannst du noch weitere Spezialisierung in Betracht ziehen. Um einen weiteren Schwerpunkt nach dem Facharzt zu erreichen, musst du noch einmal 36 Monate in diese Spezialisierung investieren. 12 Monate davon kannst du jedoch bereits während der Weiterbildung zum Facharzt ableisten. Du hast die Wahl zwischen:

  • Gynäkologischer Onkologie
  • Gynäkologischer Endokrinologie und Reproduktionsmedizin
  • Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin

Diese Gehaltsaussichten erwarten dich

Das Einstiegsgehalt von Assistenzärzten liegt monatlich in der Regel zwischen 3200 und 4000 Euro brutto. Das Gehalt hängt von Faktoren wie der Anzahl deiner Wochenstunden, deinem Arbeitsort oder deinen Berufserfahrungen ab. Diese beeinflussen nach welchem Tarif du bezahlt wirst. Besonders bezüglich des Arbeitsortes unterscheiden sich die Gehaltsaussichten der Gynäkologen, also ob du in einem Krankenhaus arbeitest oder in einer Klinik. In öffentlichen Einrichtungen wie Kliniken und Krankenhäusern wird das Gehalt in der Regel nach dem Tarifvertrag für Ärzte geregelt. Das Gehalt für Gynäkologen liegt monatlich zwischen 5700 und 8300 Euro brutto. Alle Zulagen für Schichtdienste werden noch auf dein Monatsgehalt draufgerechnet.

Arbeitest du in deiner eigenen Praxis kommen monatlich höhere Ausgaben auf dich zu, jedoch verdienst du in der Regel auch mehr als in einem Krankenhaus. Im Monat kannst du als Gynäkologe mit einer eigenen Praxis durchschnittlich 12000 Euro brutto verdienen. Das Gehalt kann jedoch regional auch variieren.

Alternative Berufe

Du weißt noch nicht, ob der Beruf des Gynäkologen oder der Gynäkologin für dich das Richtige ist, suchst aber nach ähnlichen Berufen? Vielleicht ist hier etwas dabei:

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