Gerichtsmediziner – das Berufsbild im Überblick!

Celina Kumpernatz - 07.07.2023

Beruf Gerichtsmedizin

Als Gerichtsmediziner arbeitet man mit den Lebenden und den Toten. | GettyImages/KatarzynaBialasiewicz

Der Beruf des Gerichtsmediziners (m/w) passt zu dir, wenn:

  • du mit einer sehr sorgfältigen und detaillierten Arbeitsweise überzeugst.
  • Flexibilität und eine hohe Analysekompetenz zu deinen Stärken gehören.
  • du gerne im Team arbeitest.
  • ungeregelte Arbeitszeiten nicht gleich deine Work-Life-Balance stören.
  • dich nichts so schnell aus der Ruhe bringt.
  • du einen starken Magen hast und Blut und Co. dich nicht aus dem Konzept bringen. 
  • du dich gerne komplexen medizinischen Sachverhalten widmest. 

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Definition: Gerichtsmedizin

Die Gerichtsmedizin – oder auch Rechtsmedizin bzw. Forensische Medizin – ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich vor allem mit juristischen Aspekten der Medizin beschäftigt, da die Arbeit im Auftrag des Gerichts ausgeführt wird. Die Gerichtsmedizin wird zudem in weitere Teilgebiete gegliedert, wie z.B. in die Klinische Rechtsmedizin oder die Thanatologie (z.B. die Leichenschau). 

Die Ausbildung zum Gerichtsmediziner / zur Gerichtsmedizinerin 

Möchtest du den Beruf des Gerichtsmediziners / der Gerichtsmedizinerin erlernen, solltest du viel Zeit einplanen, denn der Ausbildungsweg dauert bis zu elf Jahren. Zunächst einmal benötigst du eine Hochschulzugangsberechtigung, da du, um in der Gerichtsmedizin tätig werden zu können, ein Medizinstudium absolvieren musst. Dieses gilt als besonders schwierig. Es wird unter anderem an vielen Hochschulen ein bestimmter Numerus Clausus (NC) vorausgesetzt. Das Medizinstudium umfasst zwölf Semester und beschäftigt sich mit Grundlagenfächern, wie z.B. Biologie, Chemie oder Physiologie. Während deines Studiums erwarten sich bereits deine ersten Praktika sowie Präparierkurse, um deine zuvor erlernten Fähigkeiten direkt in der Praxis anzuwenden. Nach vier Semestern legst du deine erste ärztliche Prüfung zu dem vorklinischen Teil deines Medizinstudiums ab. Danach beginnt für dich der klinische Teil des Studiums. Jetzt beschäftigst du dich mit Diagnosen von Krankheitsbildern sowie deren Behandlung. Dazu zählen Bereiche, wie beispielsweise die Chirurgie, Allgemeinmedizin oder Neurologie. In den letzten beiden Semestern absolvierst du ein Praktisches Jahr. Dieses findet in einem Krankenhaus oder in einer Klinik in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin und einem Wahlbereich statt. Abschließend folgt der zweite Teil deiner ärztlichen Prüfung. 

Nach deinem Abschluss des Studiums steht auch noch die Ausbildung zum Facharzt sowie die Absolvierung der Facharztprüfung auf dem Programm. Erst danach kannst du endlich als Gerichtsmediziner tätig werden. Die Weiterbildung im Bereich der Rechts- und Gerichtsmedizin dauert fünf Jahre und umfasst die Aufgabenbereiche Psychotherapie, forensische Psychiatrie, Pathologie oder Psychiatrie. Die Facharztausbildung wird an rechtsmedizinischen Institutionen oder Universitätskliniken absolviert. Während der Weiterbildung beschäftigst du dich mit Inhalten, wie z.B. der Leichenschau, der Sektionstechnik oder der Auswertung und Beurteilung von Spuren. 

Spezialisierungsmöglichkeiten in der Gerichtsmedizin

Nach erfolgreichem Abschluss deiner Ausbildung zum Gerichtsmediziner / zur Gerichtsmedizinerin sind verschiedene Spezialisierungen in dem Beruf möglich:

  • DNA-Analyse
  • Forensische Spurensuche
  • Medizinische Kriminalistik
  • Forensische Toxikologie
  • Klinische Toxikologie
  • Vaterschaftsbegutachtung
  • Verkehrsmedizin 

Die Aufgaben von Gerichtsmedizinern 

Hast du deine Ausbildung endlich abgeschlossen, erwarten dich in dem Beruf als Gerichtsmediziner / -in spannende und vielfältige Aufgaben. Als Gerichtsmediziner arbeitest du als Facharzt für die Rechtsmedizin. Geht es um die Aufklärung von nicht natürlichen Todesfällen, kommen sie zum Einsatz. Du bist beispielsweise für gerichtlich angeordnete Obduktionen von Leichen durch histologische Analysen zuständig, um die exakte Todesursache bestimmen zu können. Dafür untersuchst du im Labor Haar-, Speichel- sowie Blutproben. Ist ebenfalls die Identität sowie die Todesursache des Toten unklar, versuchst du diese mithilfe verschiedener Techniken festzustellen. Gerichtsmediziner sind jedoch nicht nur für die Arbeit mit Toten zuständig, sie arbeiten auch mit lebendigen Menschen zusammen, wie z.B. in Fällen von schwerer Körperverletzung und Gedächtnislücken. Hier untersuchst du, wie diese entstanden und zugefügt wurden, versucht den Tathergang zu rekonstruieren und verfasst Gutachten für Kollegen, wie z.B. Anwälte, Richter oder Justizbeamte, um die Aufklärung des Falls zu unterstützen. Auch vor Gericht kann deine Meinung zu einem bestimmten Fall gefragt sein. Dort stellst du dein erstelltes Gutachten im Detail den Anwesenden vor.

Entscheidest du dich für den Beruf, sollte dir bewusst sein, dass du jeden Tag mit Menschen zu tun hast – Lebendigen und Toten. Daher solltest du als Gerichtsmediziner über ein dickes Fell sowie einen starken Magen verfügen, denn die Anblicke und Gerüche während deiner Arbeit sind nicht für jeden leicht zu ertragen. 

Die Aufgaben von Gerichtsmedizinern im Überblick: 

  • Durchführung der Leichenschau
  • Durchführen von Alkoholanalysen und DNA-Analysen zur Feststellung von Vaterschaften bzw. Verwandtschaft
  • Untersuchung von Haaren, Blut und Urin 
  • Untersuchung von lebenden Opfern auf Blut-, Gewalt-, Speichel- und Spermaspuren
  • Chemisch-toxikologische und gewebliche Untersuchungen, um bestimmte Rückstände von z.B. Alkohol, Giften, Betäubungsmitteln und anderen Stoffen im Blut nachzuweisen
  • Administrative Verwaltungs- und Organisationsaufgaben 

Die Einsatzgebiete

Die meiste Zeit deines Arbeitsalltags verbringst du in einem klassischen Sektionssaal, um Leichen zu untersuchen. Jedoch bist du auch direkt an Tatorten im Einsatz, um Leichen in Augenschein zu nehmen, zu untersuchen und Proben zu nehmen. Zurück im Sektionssaal untersuchst du die entnommenen Gewebeproben vom Tatort. Bist du als Gutachter in einem Gerichtsverfahren gefragt, bist du auch dort häufig zu finden. Die Work-Life-Balance von Gerichtsmedizinern ist dabei eher durchwachsen, denn du wirst zum Fund einer Leiche oder einer Leichenschau bestellt, egal, ob es Wochenende, Feiertag oder mitten in der Nacht ist. Müssen dringend Ergebnisse her, erwartet dich die ein oder andere Überstunde. 

Gerichtsmediziner arbeiten in folgenden Bereichen:

  • Landes- oder Bundeskriminalamt
  • Gerichtsärztlicher Dienst
  • Krankenhäuser
  • Rechtsmedizinische Institute von Universitäten
  • Forschung und Lehre

Die Work-Life-Balance

Im alltäglichen Arbeitsleben sollte auch stets die eigene Work-Life-Balance berücksichtigt werden, besonders in einem so anspruchsvollen Beruf wie des Gerichtsmediziners. Hier erfährst du, wie es um die Work-Life-Balance des Gerichtsmediziners steht:

  • Arbeitszeit: arbeiten an Feiertagen, an Wochenenden sowie nachts ist für Gerichtsmediziner üblich 
  • Familie: unregelmäßige Arbeitszeiten erschweren die Work-Life-Balance und können das Familienleben belasten
  • Gesundheit: unregelmäßige Arbeitszeiten und Termindruck dürfen nicht die eigene Gesundheit beeinflussen
  • Freizeit: durch unregelmäßige Arbeitszeiten dürfen Pausen und Auszeiten nicht vernachlässigt werden

 

Die Gehaltsaussichten in der Gerichtsmedizin

Durchschnittsgehalt

Das Gehalt des Gerichtsmediziners / der Gerichtsmedizinerin wird von verschiedenen Faktoren, wie z.B. der Region, der Berufserfahrung sowie der Größe des Arbeitgebers beeinflusst. Durchschnittlich verdienen Gerichtsmediziner im Monat zwischen 3500 und 4300 Euro brutto. 

Spitzengehälter

Arbeitest du schon länger in dem Beruf und hast einige Jahre Berufserfahrung gesammelt, verdienst du als Gerichtsmediziner monatlich zwischen 4000 und 5000 Euro brutto. Übernimmst du Führungsaufgaben, verbessert sich deine finanzielle Situation noch einmal deutlich und Spitzengehälter um die 6800 Euro brutto im Monat sind möglich. 

Die Weiterbildungsmöglichkeiten

Wie in allen medizinischen Berufen, solltest du dich auch als Gerichtsmediziner / -in regelmäßig weiterbilden und Fortbildungen besuchen, um immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Hier hast du die Möglichkeit, fachspezifische Lehrgänge in den Bereichen Kriminologie, Gesundheitsmanagement oder Toxikologie zu besuchen. Auf Tagungen und Konferenzen informierst du dich über aktuelle Forschungsergebnisse der Rechtsmedizin.

Überblick: Alle Infos zu dem Beruf des Gerichtsmediziners (m/w):

  • Als Gerichtsmediziner bist du ein wichtiger Bestandteil der Rechtsmedizin. 
  • Um in dem Beruf tätig werden zu können, erwartet dich ein langer Ausbildungsweg. 
  • Nach einem Studium absolvierst du eine Weiterbildung im Bereich der Rechts- und Gerichtsmedizin.
  • Der Beruf verspricht vielfältige und spannende Aufgaben. 
  • In dem Beruf der Gerichtsmedizin erwarten dich gute Gehaltsaussichten. 
  • Durch Weiterbildungen bringst du dich regelmäßig auf den neuesten Stand. 

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