Psychotherapeut /-in werden: Alle wichtigen Infos zur Ausbildung

Als Psychotherapeut / -in hilfst du Menschen mit psychischen Störungen und setzt dafür verschiedene Therapieverfahren ein. | Foto: fizkes/Getty Images
Die Ausbildung zum Psychotherapeuten (m/w) passt zu dir, wenn:
- du dich für menschliches Verhalten und die Psyche interessierst.
- du gerne mit Menschen arbeitest.
- du empathisch bist.
- du kein Problem damit hast, dich auch mit schwierigen Lebenssituationen deiner Patienten auseinanderzusetzen .
- du belastbar bist.
- dich eine mindestens fünfjährige Ausbildung vor Eintritt in den Beruf nicht abschreckt.
Psychotherapeut

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Ausbildung zum Psychotherapeuten / zur Psychotherapeutin
Die Berufsbezeichnung Psychotherapeut / -in ist in Deutschland gesetzlich geschützt. Du musst also ganz bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um dich Psychotherapeut / -in nennen zu dürfen. Bisher gibt es dafür in Deutschland zwei Möglichkeiten:
- Du arbeitest als psychologischer Psychotherapeut / psycholgoschische Psychotherapeutin
- Du arbeitest als Facharzt / Fachärztin mit dem Schwerpunkt Psychotherapie.
Ab dem Wintersemester 2020 tritt ein Gesetz zur Reform der Psychotherapeutenausbildung in Kraft. Dann gibt es eine dritte Möglichkeit Psychotherapeut / -in zu werden: mit einem Direktstudium.
1. Psychologischer Psychotherapeut (m/w)
Wie die Berufsbezeichnung schon vermuten lässt, setzt die Arbeit als psychologischer Psychotherapeut / psycholgoschische Psychotherapeutin ein Psychologie-Studium voraus, auch ein Psychologie Fernstudium ist möglich. Allerdings reichen Bachelor- und Masterstudium alleine nicht aus. Um Psychotherapeut / -in zu werden, musst du noch eine Ausbildung anschließen, die drei Jahre in Vollzeit oder fünf Jahre in Teilzeit dauert. Inhalte der Ausbildung sind sowohl Theorie, zum Beispiel die Entstehung psychischer Störungen, als auch Praxis, zum Beispiel die Arbeit in einer psychotherapeutischen Praxis. Am Ende der Ausbildung steht die Approbationsprüfung, mit deren Bestehen du die staatliche Zulassung erhältst. Einen großen Nachteil hat dieser Weg der Ausbildung allerdings: die Kosten. Die dreijährige Ausbildung kostet je nach Bildungseinrichtung zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Auch deshalb wird die Ausbildung 2020 reformiert.
2. Reform ab 2020: Direktstudium
Ab dem Wintersemester 2020 soll es einen neuen Ausbildungsweg zum Psychotherapeuten / zur Psychotherapeutin geben. Die deutsche Bundesregierung hat mit einer gesetzlichen Grundlage die Ausbildung reformiert und einen neuen Studiengang entwickelt. Das Direktstudium der Psychotherapie gliedert sich in ein dreijähriges Bachelor- gefolgt von einem zweijährigen-Masterstudium. Am Ende gibt es eine Prüfung, nach deren Bestehen die Approbation, also die Erlaubnis zur Behandlung, erteilt wird. Damit die eigenen Leistungen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden, ist anschließend noch eine Weiterbildung nach jeweiligem Landesrecht notwendig. Diese wird von den Krankenkassen vergütet. Auch Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, die noch im alten System in der Ausbildung sind, sollen ab Herbst 2020 mindestens 1000 Euro Gehalt im Monat bekommen. Auch die Berufsbezeichnung ändert sich: Statt psychologischer Psychotherapeut / psycholgoschische Psychotherapeutin gibt es nach der Reform nur noch den Begriff Psychotherapeut / -in.
3. Ärztlicher Psychotherapeut (m/w)
Ein anderer Weg in den Beruf des Psychotherapeuten / der Psychotherapeutin ist das Medizinstudium. Allerdings reicht das Studium allein – ähnlich wie auch in der Psychologie – nicht für den Beruf aus. Im Anschluss an das Medizinstudium ist noch eine Weiterbildung erforderlich. Zum einen kann sich direkt die Facharztweiterbildung mit dem Themenfeld Psychotherapie befassen. Zum anderen können Ärzte / Ärztinnen nach ihrer Facharztausbildung eine zusätzliche Weiterbildung machen, um Psychotherapeut / -in zu werden. Dabei handelt es sich um eine fachgebundene Psychotherapie. Sie dürfen dann nur Psychotherapie für Erkrankungen in ihrem Fachgebiet anbieten. Anders als psychologische Psychotherapeuten / Psychotherapeutinnen dürfen Fachärzte / Fachärztinnen bei psychischen Erkrankungen auch Medikamente verschreiben.
Egal, welchen Ausbildungsweg du wählst, neben der beruflichen Qualifikation sind in dem Job als Psychotherapeut / -in auch Soft Skills wie Empathie und Kommunikationsfähigkeit entscheidend.
Psychotherapeut, Psychologe oder Psychiater?
In der Psychologie gibt es einige Berufe, die sich auf den ersten Blick nicht so einfach unterscheiden lassen. Neben dem Psychotherapeuten / der Psychotherapeutin sind das zum Beispiel der Psychologe / die Psychologin und der Psychiater / die Psychiaterin.
Psychologe / Psychologin
Die Berufsbezeichnung Psychologe beschreibt zunächst einmal die Menschen, die ein Studium der Psychologie abgeschlossen haben. Demnach sind psychologische Psychotherapeuten natürlich auch Psychologen. Allerdings sind nicht alle Psychologen / Psychologinnen auch Therapeuten / Therapeutinnen. Sie arbeiten auch in der Wirtschaft oder in der Werbung. Ein pädagogischer Schwerpunkt macht auch die Arbeit als Schulpsychologe / -in möglich.
Psychiater /Psychiaterin
Ein Psychiater ist Arzt, hat also ein Medizinstudium absolviert. Anschließend gibt es die Möglichkeit, die Facharzt-Weiterbildung zum Psychiater zu absolvieren. Anders als der Facharzt / die Fachärztin für Psychotherapie beschäftigt sich ein Psychiater / eine Psychiaterin hauptsächlich mit den körperlichen Ursachen einer psychischen Erkrankung. Diese behandelt er dann mit Medikamenten und nicht mit Psychotherapie.
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Therapieverfahren
Als Psychotherapeut / -in kannst du dich auf verschiedene Verfahren spezialisieren, hinter denen unterschiedliche theoretische Grundlagen stecken. Drei Verfahren werden von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet und stehen auch in der Psychotherapeuten-Ausbildung im Mittelpunkt.
Verhaltenstherapie
Der Grundgedanke der Verhaltenstherapie ist, dass Menschen ihr Verhalten durch Erfahrungen im Leben erlernen. Dieses kann auch krankhaft werden, wie zum Beispiel bei einer Essstörung. Die Therapie geht davon aus, dass ein Verhalten wieder verlernt beziehungsweise ein neues Verhalten für bestimmte Situationen erlernt werden kann. In der Therapie erarbeiten Therapeut / -in und Patient / -in also gemeinsam neue Verhaltensmuster.
Psychoanalyse
Die Psychoanalyse,entwickelt von Sigmund Freud, führt psychische Störungen hingegen auf verdrängt Gefühle und Erlebnisse, also auf das Unbewusste zurück. Unsere Handlungen werden demnach durch unbewusste Faktoren gesteuert. In einer Therapie wird versucht, die Ursachen für die Erkrankungen vom Unbewussten ins Bewusste zu holen. So sollen die Konflikte der Vergangenheit, die den Patienten unbewusst belasten, verarbeitet werden.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Auch die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie geht davon aus, dass psychischen Erkrankungen ein ungelöster Konflikt im Unbewussten zugrunde liegt. Anders als in der Psychoanalyse allerdings wird hier nicht das ganze Leben des Patienten nach möglichen Konflikten durchsucht. Es geht mehr darum, einen “zentralen Konflikt” herauszuarbeiten und damit in der Therapie zu arbeiten.
Einsatzorte eines Psychotherapeuten
Als Psychotherapeut / -in kannst du dich selbstständig machen und deine eigene Praxis eröffnen. So bist du frei in der Entscheidung für ein therapeutisches Verfahren und Schwerpunkte bei den zu behandelnden Erkrankungen. Als Alternative zu einer eigenen Praxis gibt es für Psychotherapeuten / Psychotherapeutinnen die Möglichkeiten, in psychiatrischen Kliniken oder Krankenhäusern zu arbeiten. Auch in die Forschung zu gehen, ist als Psychotherapeut / -in möglich. An Universitäten kannst du so zum Beispiel Studien über einzelne Krankheitsbilder durchführen.
Gehalt
Das Bruttogehalt eines Psychotherapeuten / einer Psychotherapeutin steigt – wie in vielen anderen Branchen – mit zunehmender Erfahrung. In Deutschland können Psychotherapeuten / Psychotherapeutinnen mit einem Einstiegsgehalt von 2500 bis 3000 Euro brutto im Monat rechnen. Insgesamt liegt das Durchschnittsgehalt in Deutschland bei ungefähr 3500 bis 4000 Euro brutto im Monat. Als Psychotherapeut / -in im öffentlichen Dienst wirst du nach Tarifvertrag bezahlt. Mit einer entsprechenden Ausbildung und Approbation kannst du hier ein Einstiegsgehalt von etwa 3500 bis 4000 Euro im Monat erreichen. Im Tarifvertrag gibt es zudem verschiedene Erfahrungsstufen: Je länger du den Job machst, desto mehr Gehalt schreibt der Tarif vor.
Psychotherapeut im Überblick
- Ab dem Wintersemester 2020 gibt es einen eigenen Studiengang für den Beruf des Psychotherapeuten / der Psychotherapeutin.
- Mit einem Medizinstudium und anschließender Weiterbildung kannst du als Facharzt / Fachärztin für Psychotherapie arbeiten.
- Einsatzorte eines Psychotherapeuten / einer Psychotherapeutin sind psychiatrische Kliniken, Krankenhäuser oder die eigene Praxis.
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