Kriminologe – der Beruf im Überblick!

Celina Kumpernatz - 14.11.2019

Kriminalberuf Kriminologe

Kriminologen beschäftigen sich mit der Lehre des Verbrechens | GettyImages/Motortion

Der Beruf des Kriminologens (m/w) passt du dir, wenn:

  • du immer schon in der Forschung arbeiten wolltest.  
  • du dich gerne auf die Suche nach der Ursache machst.
  • du dazu beitragen möchtest, Verbrechen zu verhindern.
  • Statistiken, Datenbanken und theoretisches Arbeiten dich nicht abschrecken.
  • du mit deiner analytischen und abstrakten Denkweise überzeugst. 
  • du soziale Zusammenhänge mit gesellschaftlichen Problemen kombinieren kannst.
  • du dich für gesellschaftliche Zusammenhänge interessierst.
  • du eine emotionale Distanz zu bestimmten Themen aufbauen kannst.
  • du aus verschiedenen Perspektiven diverse Problem durchleuchten kannst. 

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Definition: Kriminologie

Die Kriminologie beschäftigt sich mit der Lehre vom Verbrechen. Dabei erforschen Kriminologen und Kriminologinnen die Ursachen von kriminellem Verhalten sowie diese die Gesellschaft beeinflussen können. In dem Kriminalberuf entwickeln Kriminologen aus diesen Erkenntnissen Präventionsmaßnahmen.

Die Ausbildung zum Kriminologen / zur Kriminologin 

Um den Verbrechern auf die Spur zu kommen, bevor das Verbrechen überhaupt stattgefunden hat, absolvierst du zunächst ein interdisziplinäres Studium im Bachelor, z.B. in Rechtspsychologie, Rechtswissenschaft, Psychologie oder Sozialwissenschaften. Entscheidest du dich beispielsweise für ein Jura-Studium, wählst du während des Studiums den Schwerpunkt Kriminologie, um die Berufsrichtung möglichst früh einschlagen zu können. Das Studium der Kriminologie kannst du nur als weiterführenden Master nach deinem abgeschlossenen Bachelor wählen. Fächer wie Forensik, Strafrecht oder Sozialarbeit werden während des Studiums behandelt. 

Schwerpunkte der wissenschaftlichen Kriminologie im Masterstudium:

  • Kriminalpolitische Kriminologe: Verhinderung von Straftaten sowie der Ableitung von Handlungsempfehlungen zur Prävention, auf strafrechtlicher sowie gesellschaftlicher Ebene.
  • Angewandte Kriminologie: Theoretisches Grundwissen für die praktische Anwendung, Erstellung und Analyse von Kriminalprognosen sowie Interpretation von Forschungsergebnissen. Hier wird eher der jeweilige Einzelfall betrachtet.
  • Kritische Kriminologie: Fokus liegt auf einer sozialwissenschaftlichen Ausrichtung, z.B. Kontroll- und Kriminalisierungsprozessen.

Nach deinem Masterabschluss hast du eine gute Grundlage geschaffen, um die berufliche Laufbahn als Kriminologe / Kriminologin einschlagen zu können. Weitere Qualifizierungen wie Praktika oder Fortbildungen erhöhen zusätzlich deine Karrierechancen in dem Beruf. 

Spezialisierungsmöglichkeiten von Kriminologen nach dem Studium 

Nach deinem erfolgreich abgeschlossenen Studium hast du mehrere Möglichkeiten, dich als Kriminologe / Kriminologin inhaltlich in dem Beruf zu spezialisieren:

  • Viktimologie: Der Bereich der Viktimologie beschäftigt sich mit dem Opfer des Verbrechens und besteht aus drei Bereichen: dem Vorfeld, der Viktimisierung und der Reaktion auf diese. Dabei analysierst du beispielsweise die Beziehung von Opfer und Täter vor der kriminellen Handlung. Besonders die berufliche und familiäre Situation des Opfers spielt an dieser Stelle eine wichtige Rolle. Danach liegt dein Fokus auf dem Verhalten des Opfers während der Tat sowie die Folgen für das Opfer nach der Tat. 
  • Kriminalphänomenologie: Bei der Spezialisierung Kriminalphänomenologie steht die Beschreibung der Straftat sowie der Täter / die Täterin im Vordergrund. Du stellst hierfür die Umstände und den Umfang der Tat genauer dar. Individuelle und gesellschaftliche Hintergründe helfen dir, diese mit dem Täter / der Täterin in Zusammenhang zu bringen. Dabei verwendest du empirische Modelle, wissenschaftliche Theorien und Kriminalstatistiken. 
  • Pönologie: Bei der Pönologie beschäftigst du dich mit dem Dilemma des Strafvollzugs, einerseits Bürger vor Kriminellen zu schützen und andererseits die Gefangenen wieder in die Gesellschaft zu resozialisieren. Diese Wiedereingliederung gestaltet sich nach einem längeren Gefängnisaufenthalt sehr schwierig, da die Gefangenen sich nach einer langen Zeit im Gefängnis nicht mehr so einfach in die Gesellschaft einfügen  können und das soziale Verhalten erst wieder erlernen müssen . Auch befasst sich die Pönologie mit möglichen Rückfällen sowie der Erforschung von Freiheitsstrafen. 
  • Kriminalätiologie: In der Kriminalätiologie liegt dein Hauptaugenmerk auf der Ursache kriminellen Verhaltens. Durch die Ergebnisse deiner Arbeit trägst du zur Prävention von Straftaten bei. Dabei betrachtest du vor allem die Entstehung und den Verlauf der kriminellen Handlung sowie Opfer und Täter. Mithilfe von wissenschaftlichen Theorien untersuchst und erklärst du das abweichende kriminelle Verhalten. Verschiedene Theorien unterstützen dich bei dem Anhaltspunkt, dass das kriminelle Verhalten nicht nur durch den Menschen alleine entsteht, sondern sich auch durch die Stigmatisierung der Gesellschaft entwickelt und dadurch eine abweichende Handlung der Person resultieren kann.

Die Aufgaben von Kriminologen

Erstellung von Täterprofilen 

Als Kriminologe / Kriminologin analysierst du Täterprofile mithilfe von Datenbanken und kriminologischen Berichten, um kriminelles Verhalten besser nachvollziehen zu können, Wiederholungstäter zu untersuchen und Verbrechen in der Gesellschaft zu minimieren. Um die Straftaten besser nachvollziehen zu können, solltest du eine ausgeprägte Empathiefähigkeit besitzen, denn du musst dich in einen Täter hineinversetzen können. Dabei arbeitest du oft mit anderen Berufsgruppen, wie z.B. Polizisten, Forensikern, Gerichtsmediziner oder Juristen zusammen, um das Verhalten von Straftätern untersuchen und analysieren zu können. Um ein Täterprofil zu erstellen, durchleuchtest du den sozialen Hintergrund des Täters / der Täterin. Bereits formulierte Täterprofile dienen zur Prävention weiterer Straftaten, da zwischen vergangenen und aktuellen Straftaten häufig Parallelen gezogen werden können. 

Analyse und Entwicklung von Strafvollzugsmaßnahmen 

Eine weitere wichtige Aufgabe von Kriminologen ist die Beurteilung von Strafmaßnahmen. Dafür arbeitest du theoretisch, indem du Akten vergangener Fälle und Statistiken studierst, um diese interpretieren und aus diesen Vorbeuge- und Strafmaßnahmen entwickeln und ableiten zu können.  

Datenerhebung in der Forschung 

Spezialisierst du dich als Kriminologe / Kriminologin auf die Forschung, arbeitest du sehr wissenschaftlich. Durch deine Arbeit und die daraus gewonnenen Ergebnisse erweiterst du das Wissen über die Kriminalität sowie ihre Ursachen und mögliche Maßnahmen. Um Ergebnisse zur Kriminalität von Straftätern vorlegen und analysieren zu können, führst du beispielsweise Interviews mit Straftätern, Opfern oder Experten durch, um Daten erheben, analysieren und interpretieren zu können. Ein weiterer wichtiger Faktor deiner Arbeit ist die Rückfallquote entlassener Straftaten sowie die Wechselwirkung zwischen einer Gesellschaft und einer Einzelperson. Die Arbeitsbereiche in der Forschung sind dabei sehr vielfältig, da viele verschiedene Aspekte untersucht werden können, um Straftaten besser vorhersehen zu können. Um deine gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse zu verbreiten, nimmst du als Kriminologe an Kongressen und Fachtagungen teil und verfasst Fachartikel. 

Einsatzgebiete

Kriminologen können in vielen verschiedenen Bereichen eingesetzt werden. Sie sind nicht nur im Kriminaldienst bei der Kriminalpolizei oder in der Forschung zu finden, sondern auch bei Gerichten, Justizanstalten, Beratungsstellen oder anderen öffentlichen Einrichtungen wie politische Institutionen. 

Die Gehaltsaussichten 

Einstiegsgehalt 

Die Gehaltsaussichten von Kriminologen werden von verschiedenen Faktoren, wie z.B. deinem Abschluss, deiner Berufserfahrung sowie deinem Arbeitgeber beeinflusst. Durchschnittlich können Kriminologen monatlich mit einem Einstiegsgehalt zwischen 3900 und 5300 Euro brutto rechnen. Die Gehaltshöhe richtet sich hier nach dem aktuellen Tarifvertrag (TVöD). 

Hast du einen Beamtenstatus erreicht, profitierst du zudem von geringeren Abzügen am Ende des Monats. 

Spitzenverdiener

Hast du dich nach deinem Masterstudium noch für eine Promotion entschieden, erhältst du im Durchschnitt auch ein höheres Gehalt als Kriminologe / Kriminologin. Spitzenverdiener in der Kriminologie erwartet monatlich ein Gehalt um die 5800 Euro brutto. 

Weiterbildung

Um dich als Kriminologe / Kriminologin weiterzubilden und deine Karriere weiter anzukurbeln, hast du die Möglichkeit, in verschiedenen Bereichen Lehrgänge zu besuchen – zum Beispiel in der Soziologie oder Psychologie. Spezielle Anwendungsbereiche der Psychologie können besonders bei Befragungen oder Interviews hilfreich sein. Um Täterprofile auswerten und Wahrscheinlichkeiten berechnen zu können, kannst du ebenfalls Lehrgänge der Statistik absolvieren. Je mehr Wissen du aus verschiedenen Bereichen und Spezialisierungen vorweisen kannst, desto höher sind deine Chancen, in der Kriminologie erfolgreich zu werden. 

Überblick: Alle Infos zum Kriminologen (m/w): 

  • Als Kriminologe beschäftigst du dich mit der Lehre vom Verbrechen bevor das Verbrechen stattgefunden hat. 
  • Du absolvierst ein Bachelor- und ein Master-Studium und kannst auch noch eine Promotion anschließen. 
  • Die Aufgaben von Kriminologen sind sehr vielfältig und wissenschaftlich geprägt.
  • Kriminologen erwarten gute Gehaltsaussichten.
  • Durch zusätzliche Weiterbildungen und Lehrgänge erhöhst du deine Karrierechancen.

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