Karriere an der Uni: Wie werde ich Professor?
Als Professor kannst du deine Karriere an der Uni starten. | GettyImages/monkeybusinessimages
Studentische Hilfskraft
Wenn du dich jetzt fragst, wie man eigentlich Professor / Professorin an der Uni wird, wird es dich überraschen, denn deine Karriere an der Universität beginnt schon oft während des Studiums mit einer Stelle als studentische Hilfskraft. Studierende, die die ProfessorenInnen bei der Forschung, Lehre oder im Service unterstützen, nennt man Hiwis oder Tutoren. Oft arbeitest du in Forschungsprojekten oder unterstützt die Lehrenden bei Vorlesungen, Seminaren und Exkursionen. Ca. 400.000 Studierende arbeiten derzeit als Hilfskräfte an ihren Hochschulen.
Besonders an den großen Massenunis und in Studienfächern mit schlechten Betreuungsverhältnissen, eignet sich der Studi-Job, um sich in den Universitätsbetrieb zu integrieren und um Kontakte zu Lehrenden zu knüpfen. Der Job als studentische Hilfskraft ist der klassische Einstieg für eine Karriere an der Hochschule.
Was du wissen solltest
In der Regel studierst du an der gleichen Hochschule und auch die gleiche Fachrichtung. Die Stellenangebote findet du online auf Webseiten der Fakultäten, in Jobbörsen für Studierende und in den Aushängen am schwarzen Brett. In der Regel kannst du mit einem Stundenlohn von 8 bis 13 Euro rechnen. Die Hilfskraftstellen sind meist auf ein bis zwei Semester, manchmal auch auf längere Zeit befristet.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Als wissenschaftliche Mitarbeiter ("WiMi") arbeitest du nach deinem Uni-Abschluss (mindestens Bachelor- und in der Regel Master-Abschluss) in einem Forschungsprojekt mit oder bist an einem Lehrstuhl angestellt. Dein Tätigkeitsfeld umfasst die Forschung und die Lehre im jeweiligen Fachbereich. Die Lehrtätigkeit kann bis zu 18 Stunden pro Woche betragen. Oft sind es Promovierende, die sich nach dem Studienabschluss die Promotion finanzieren.
Was du wissen solltest
Wissenschaftliche Mitarbeiter-Stellen sind meistens auf zwei oder drei Jahre befristet. Du startest mit einem Einkommen zwischen 2.200 Euro und 3.000 Euro. Wissenschaftliches Arbeiten erfordert Konzentration am Stück und eine Promotion fordert eine mehrjährige Hingabe für ein Thema.
Wer schon im Studium ungern Hausarbeiten geschrieben hat und bei der Bachelor-Arbeit kurz vorm Abbruch stand, sollte sich eine Promotion gut überlegen. Du kannst mit mehrjähriger Arbeitserfahrung zum Akademischen Rat aufsteigen.
Juniorprofessur
Seit 2002 gibt es in Deutschland die Juniorprofessur. Du kannst als Nachwuchswissenschaftler/in innerhalb von sechs Jahren auf eine Professorenstelle aufsteigen. Der Vorteil: Ohne langwierige Habilitation und mit direkter Übernahmemöglichkeit. Juniorprofessoren/innen geben in der Regel vier Semesterwochenstunden und forschen hauptsächlich.
Was du wissen solltest:
Promotion erforderlich und das Grundgehalt beginnt bei 3.400 Euro.
Universitätsprofessor/Professor
Den Status als Professor/in hast du nach dem Abschluss deiner Habilitation: Eine Professorenstelle ist in Deutschland eine Beamtenposition und mit einer Einstellung in den Staatsdienst auf Lebenszeit verbunden. In künstlerischen Fächern (Kunst, Design, Architektur) wird eine Habilitation nicht als zwingende Voraussetzung für eine Professorenstelle betrachtet.
Zu deinen Aufgaben als Prof gehören: Doktoranden betreuen, Abschlussarbeiten und Klausuren korrigieren, einen Lehrstuhl mit Mitarbeitern führen, publizieren und natürlich Vorlesungen halten. Während FH-Professoren eine Lehrverpflichtung von etwa 18 Wochenstunden haben, lehren ihre Uni-Kollegen im Durchschnitt acht Stunden pro Woche.
Was du wissen solltest
In der Regel benötigt du eine Promotion und Habilitation oder eine Juniorprofessur. AUßerdem erwartet dich ein langwieriges Berufungsverfahren. Das Grundgehalt liegt ab ca. 4.000 Euro und bei W-3-Professoren ab ca. 5.000 Euro. Damit zählt der Beruf des Professors zu den bestbezahlten Berufen.
Wer arbeitet noch an der Uni?
Sollte es mit der wissenschaftlichen Karriere nicht klappen, kein Problem: Eine Karriere am Campus kann viele Berufe beinhalten, da Universitäten vielen Menschen eine interessante Berufsperspektive geben und attraktive Arbeitgeber sind, auch für das nichtwissenschaftliche Personal.
Eine Uni hat Expertenstellen in vielen Bereichen: In der Verwaltung und in den einzelnen Fakultäten arbeiten BWLer, ITler, aber auch viele Geisteswissenschaftler in unterschiedlichsten (Führungs-)positionen. Eine Hochschule braucht Germanisten und Grafiker in der Pressestelle, Management-Absolventen im Marketing und Sozialwissenschaftler in der Personalabteilung.
Die Karrierewege in der Wissenschaft sind lang und steinig: Befristete Stellen und Existenzängste sind ständige Begleiter. In der Privatwirtschaft lässt sich oft mehr Geld verdienen. Zudem ist der Konkurrenzdruck enorm. Eine Karriere an der Uni ist oft nicht die bequemste Wahl. Aber: Als Hochschullehrer kann man sich seine Forschungsprojekte aussuchen, genießt Freiheit im eigenen Fach und kann sich verwirklichen.
Viele Gründe, die für eine Karriere an der Uni sprechen und für viele ist der Beruf des Wissenschaftlers weiterhin ein Traumjob.
Gut zu wissen
- Die Studierendenzahlen in Deutschland steigen. Dozenten und Professoren werden langfristig gebraucht.
- Viele Studierende mit einem Fach, zu dem es kein eindeutiges Berufsfeld gibt, bleiben oft an der Uni. In den Geisteswissenschaften ist das Bewerberangebot oft sehr groß. In den MINT-Fächern findet man leichter eine Stelle.
- Eine akademische Laufbahn ist in Deutschland mit sehr hohen Risiken verbunden. Nach der Promotion muss man in der Regel weitere fünf bis sechs Jahre bis zur Habilitation einplanen. Dann bist du bereits meistens mindestens Ende 30 oder älter.
FAQ: Häufige Fragen
Überblick: Alle Infos zum Beruf des /-r Professor /-in
- An der Uni gibt es neben dem Beruf des /-r Professors /-in noch weitere interessante Berufe.
- Als Nachwuchswissenschaftler /-in kannst du innerhalb von sechs Jahren auf eine Professorenstelle aufsteigen.
- In der Privatwirtschaft kannst du oft mehr Geld verdienen.
Spannende Einstiegsjobs
Alternative Berufe
Die Laufbahn eines Professors oder einer Professorin ist dir doch etwas zu langwierig? Hier haben wir einige Alternativen für dich.
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