Berufsbegleitendes Studium: Weiterbilden im Beruf

Celina Kumpernatz - 08.04.2019

Studieren neben dem Beruf

Mit einem berufsbegleitenden Studium vereinst du Arbeit und Fortbildung | GettyImages/gpointstudio

Ein berufsbegleitendes Studium ist für dich geeignet, wenn:

  • du voll berufstätig bist.
  • du im Laufe deiner Karriere Führungsaufgaben übernehmen möchtest.
  • du dich in deinem Beruf akademisch weiterbilden möchtest.
  • du eine Spezialisierung anstrebst, um neue Aufgabenfelder zu übernehmen.
  • neue Herausforderung in deinem Beruf neue Kompetenzen erfordern.
  • notwendige Kenntnisse in deinem Beruf nicht durch ein Grundstudium vermittelt wurden.

Definition: Was ist ein berufsbegleitendes Studium?

Entscheidest du dich für ein berufsbegleitendes Studium, bist du voll berufstätig und studierst parallel. Berufsbegleitende Studiengänge sind so konzipiert, dass sie inhaltlich auf Berufstätige angepasst werden, und die Möglichkeit besteht, das Studium in Teilzeit sowohl in Vollzeit zu absolvieren.

Berufsbegleitendes Studium vs. Duales Studium

Das berufsbegleitende Studium unterscheidet sich zu einem dualen Studium insofern, dass du bei einem berufsbegleitenden Studium bereits voll berufstätig bist und du ein Studium separat dazu verfolgst. Bei einem dualen Studium dagegen bist du noch nicht erwerbstätig, vielmehr wird ein Studium mit einer praktischen Tätigkeit in einem Ausbildungsbetrieb kombiniert.

Berufsbegleitendes Studium vs. Vollzeitstudium

Ein berufsbegleitendes Studium unterscheidet sich von einem Vollzeitstudium hauptsächlich durch die Lehrzeiten und die unterschiedlichen Modelle, die du wählen kannst.

Denn bei einem berufsbegleitenden Studium sind die Lehrzeiten so gewählt, dass sie außerhalb der Arbeitszeiten liegen, damit Berufstätige diese auch wahrnehmen können. Somit absolvierst du in der Regel ein Abendstudium und wählst einen passenden Präsenzstudiengang. Bei manchen Modellen wird die Unterrichtszeit auch am Wochenende angeboten, sodass du in der Woche arbeiten und am Wochenende studieren kannst. Bei einem Vollzeitstudium dagegen, verbringst du deine Studienzeit tagsüber im Hörsaal.

Möchtest du weniger Präsenzzeit vor Ort und willst dir deine Lernzeiten neben dem Beruf lieber selbst einteilen, kannst du auch ein Fernstudium absolvieren. In diesem Fall bedarf es natürlich noch mehr Motivation deinerseits, um die Unterrichtsinhalte neben dem Job zu erlernen.

Es gibt jedoch auch Studiengänge, die eine Mischform aus einem Präsenzstudium und einem Fernstudium anbieten und sich somit noch flexibler deinem Arbeitsalltag anpassen lassen.

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Der zeitliche Aufwand: Berufsbegleitendes Studiums im Vergleich zum Vollzeitstudium

Ein Bachelor-Studium, das du in Vollzeit – also 40 Stunden pro Woche – absolvierst, dauert in der Regel bis zu drei Jahre. Bei einem berufsbegleitenden Studium absolvierst du das Studium in Teilzeit –  in der Regel 15 bis 20 Stunden pro Woche – und musst dafür vier bis fünf Jahre bis zum Abschluss einplanen.

Bei einem berufsbegleitenden Master in Teilzeit dauert das Studium zwischen drei und vier Jahren. Im Vergleich: Bei einem Vollzeit Master-Studium hast du den Abschluss nach ein bis zwei Jahren in der Tasche.

Diese Vorgaben können sich natürlich ändern, wenn du bereits eine Vorbildung oder Berufserfahrung hast, da du dir diese anrechnen lassen kannst und so deine Studienzeit verkürzt werden kann. Dafür wird in der Regel eine Eignungsprüfung absolviert, um dich in ein höheres Semester einstufen zu lassen.

Studienabschlüsse

Du kannst durch ein berufsbegleitendes Studium genau die gleichen Studiengänge mit Bachelor- und Master-Abschlüssen abschließen wie bei einem regulären Vollzeitstudium. Somit unterscheiden sie sich auch nicht in ihrer Wertigkeit

Diese Optionen hast du bei der Wahl eines berufsbegleitenden Studiums

1. Unabhängig von deinem Arbeitgeber studieren

Möchtest du deinen Arbeitgeber nicht davon informieren, dass du neben dem Beruf studieren möchtest und willst dein Studium lieber unabhängig von deinem Beruf organisieren, hast du die Möglichkeit dies über ein Abend- oder Fernstudium zu machen. In diesem Fall hast du die Wahl zwischen vielen verschiedenen Studiengängen an diversen Hochschulen, die diese Form des Studierens anbieten. Den Arbeitgeber von den eigenen Studienplänen zu informieren, bringt jedoch auch Vorteile.

2. Studieren in Absprache mit dem Arbeitgeber

Weiß dein Arbeitgeber von deinen Plänen, neben dem Beruf zu studieren, besteht die Möglichkeit, dich von deinem Arbeitgeber bei diesem Vorhaben unterstützen zu lassen. Bei einem berufsintegrierten Studium kann dein Arbeitgeber dir beispielsweise deine Zeit flexibler einteilen oder dich für bestimmte Tage freistellen, wenn Prüfungen anstehen.  Auch besteht die Möglichkeit, dein Studium sowie deinen Berufsalltag miteinander zu verknüpfen.

Zugangsvoraussetzungen: So kannst du dein berufsbegleitendes Studium beginnen

Um ein berufsbegleitendes Studium mit dem Ziel eines Bachelor-Abschlusses zu beginnen, benötigst du zunächst einmal eine Hochschulzugangsberechtigung. Häufig werden zudem eine abgeschlossene Berufsausbildung, einschlägige Berufserfahrung sowie der Nachweis einer beruflichen Tätigkeit neben dem Studium verlangt.

Aber auch ohne Abitur oder Fachhochschulreife gibt es heutzutage Möglichkeiten, trotzdem ein Studium zu beginnen, beispielsweise mit einer abgeschlossenen Meisterprüfung oder einer Aufstiegsfortbildung. Bewirbst du dich mit ein paar Jahren Berufserfahrungen in dem jeweiligen Fachbereich deines Berufs für einen Studiengang, hast du die Chance auf einen fachgebunden Hochschulzugang. Diese Regelungen sind jedoch von den Ländern unterschiedlich, daher solltest du dich zuerst informieren, ob du die nötigen Zugangsvoraussetzungen für ein berufsbegleitendes Studium für diesen Fall mitbringst.

Interessierst du dich für ein berufsbegleitendes Studium, um ein Master-Abschluss in Angriff zu nehmen, dann wird in der Regel ein erster Hochschulabschluss vorausgesetzt. Bei manchen Masterstudiengängen wird zudem

Persönliche Voraussetzungen

Denkst du über ein berufsbegleitendes Studium nach, solltest du dir vorher über die anstehende Doppelbelastung bewusst sein. Um erfolgreich ein Studium neben dem Beruf abzuschließen, sollte diese über einen längeren Zeitraum nicht unterschätzt werden. Besonders die Work-Life-Balance kann für diese Zeit aus dem Gleichgewicht geraten, denn ein berufsbegleitendes Studium am Abend oder am Wochenende schränkt dein soziales Leben erheblich ein. Du solltest dir also vor Beginn eines berufsbegleitenden Studiums ganz genau überlegen, ob du bereit bist, dies in Kauf zu nehmen und ob du der Typ dafür bist, der mit dieser Doppelbelastung umgehen kann. Auch solltest du überlegen, ob du ein Studium neben dem Beruf in deine aktuelle Lebenssituation integrieren kannst. Denn um die Doppelbelastung erfolgreich meistern zu können, bedarf es einer ordentlichen Portion Disziplin und Selbstmotivation. Wenn andere Feierabend machen und sich ihrem Sozialleben widmen, geht es für dich in die Abendschule, um dich nach einem achtstündigen Arbeitsalltag dem Lernen zu widmen. Bei einem Fernstudium benötigst du sogar noch größere Motivation, da du dich alleine disziplinieren musst, dich mit dem Lernstoff auseinanderzusetzen, und du nicht von einem Lehrer oder Studienkollegen motiviert wirst. Daher solltest du dir gut überlegen, ob das Studieren neben dem Beruf das Richtige für dich ist.

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Vor- und Nachteile des berufsbegleitenden Studiums

Vorteile Nachteile
✔️ hoher Wissensstand durch praktische und akademische Erfahrungen

❌ die Doppelbelastung durch Beruf und Studium

✔️ Chancen auf ein höheres Gehalt nach dem Abschluss ❌ erforderliche Fähigkeiten wie Disziplin, Durchhaltevermögen, Selbstmotivation
✔️ bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ❌ Beeinträchtigung der Work-Life-Balance

Diese Rechtsansprüche hast du

Möchtest du in Teilzeit berufsbegleitend studieren und in Teilzeit arbeiten, hast du einen Anspruch auf Teilzeitarbeit, wenn du bisher in deinem Beruf Vollzeit beschäftigt warst. Erfüllst du die Voraussetzungen, dass du mindestens seit sechs Monaten bei deinem Arbeitgeber beschäftigt bist und dein Arbeitgeber regelmäßig mehr als 15 Arbeitnehmer beschäftigt (inbegriffen sind Teilzeitkräfte sowie Minijobber ohne Azubis), kannst du den Anspruch auf Teilzeit geltend machen. Geregelt wird dies in §8 TzBfG.

In vielen Bundesländern hast du zudem als Arbeitnehmer einen Anspruch auf (bezahlten) Bildungsurlaub oder auch Bildungsfreistellung genannt. Bis zu fünf Tage im Jahr kannst du dich freistellen lassen, um an beruflichen Weiterbildungen teilzunehmen. Der Arbeitgeber hat jedoch auch das Recht, deinen Antrag auf Bildungsurlaub aus dringenden betrieblichen Gründen abzulehnen. Informiere dich vorher bei den einzelnen Ländern bezüglich der jeweiligen Regelungen.

Kosten während des berufsbegleitenden Studiums

Ob und welche Kosten während eines berufsbegleitenden Studiums auf dich zukommen, lässt sich pauschal gar nicht so einfach beantworten. Entstehende Kosten sind von mehreren Faktoren abhängig, beispielsweise, ob du Studiengebühren zahlen musst, ob du von deinem Arbeitgeber bei den finanziellen Aspekten deines Studiums unterstützt wirst oder ob dein Studiengang der Hochschule von öffentlichen Mitteln finanziert wird.

Besonders berufsbegleitende Masterstudiengänge werden eher einer Weiterbildung zugeordnet und somit können auch Kosten entstehen, die du selbst tragen musst.

Hast du bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen, kannst du Kosten, die durch ein Studium entstehen können, als Werbungskosten von der Steuer absetzen.

Finanzierungsmöglichkeiten

Wirst du während deines Vorhabens – neben dem Beruf zu arbeiten – nicht finanziell von deinem Arbeitgeber unterstützt, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Finanzierungsarten.

Da du bereits den Vorteil hast, durch deine Berufstätigkeit Geld zu verdienen, hast du keinen Anspruch auf Finanzierungen, auf die Vollzeitstudierende zurückgreifen können. Doch auch für ein berufsbegleitendes Studium hast du Chancen auf ein begehrtes Stipendium, um auf diesem Weg die Kosten während des Studiums stemmen zu können. Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mindestens zwei Jahren Berufserfahrung kannst du dein Glück bei einem Aufstiegsstipendium oder einem Weiterbildungsstipendium versuchen. Diese werden finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Eine weitere Möglichkeit wäre die Aufnahme eines Kredits. Manche Studienkredite kannst du auch dann in Anspruch nehmen, wenn du kein Vollzeitstudium in Visier genommen hast, sondern ein berufsbegleitendes Studium.

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