Finanzielle Unterstützung während der Ausbildung: Diese Möglichkeiten gibt es

Celina Kumpernatz - 28.03.2019

Finanzielle Unterstützung Ausbildung Informationen

In der Ausbildung bist du nicht zwingend auf dich allein gestellt, sondern hast Anspruch auf finanzielle Unterstützung | Foto: Omid Armin / Unsplash

Die finanzielle Situation während der Ausbildung

Endlich das erste eigene Geld verdienen – davon träumen viele Azubis vor Beginn der Ausbildung. Doch das Azubi-Gehalt fällt oft nicht sehr hoch aus, vor allem, wenn man sich für eine schulische Ausbildung entschieden hat. Denn dann verdient man in der Regel gar kein Gehalt, sondern muss selbst für die Schulkosten der Ausbildung aufkommen. Auch Berufskleidung oder spezielle Arbeitsmaterialien müssen oftmals von den Azubis selbst finanziert werden. Doch auch bei anderen Ausbildungsarten wird das Geld oft knapp. Wohnst du nicht mehr bei deinen Eltern und können diese dich finanziell nicht unterstützen, und musst du Kosten wie Miete, Fahrtkosten und Lebensmittel selbst zahlen, gibt es die Möglichkeit, dich bei der Finanzierung der Lebensunterhaltungskosten staatlich fördern zu lassen. Eine finanzielle Unterstützung während der Ausbildung ermöglicht es dir, alle anstehenden Kosten bezahlen zu können.

Die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)

Möchtest du eine Ausbildung beginnen und benötigst während dieser finanziellen Unterstützung, kannst du die Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) beantragen. BAB soll ermöglichen, dass die Ausbildungschancen nicht an der Realität und den alltäglichen Lebenshaltungskosten – wie z.B. Miete – scheitern. So sollen wirtschaftliche Schwierigkeiten überwunden werden, die eine berufliche Qualifizierung erschweren könnten.

Bei der Bundesagentur für Arbeit kannst du BAB beantragen und erhältst monatlich eine finanzielle Unterstützung. Zusätzlich erhältst du ebenfalls Zuschüsse bei aufkommenden Fahrtkosten, beispielsweise, um zu deinem Ausbildungsbetrieb zu gelangen. Der große Vorteil des BABs ist, dass du diesen monatlich finanziellen Zuschuss nicht zurückzahlen musst. Um einen Anspruch auf BAB zu erhalten, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die vorher von der Bundesagentur für Arbeit geprüft werden.

Erfüllst du einer der Voraussetzungen, erhältst du einen Anspruch auf BAB:

  • Deine Ausbildung ist ein anerkannter betrieblicher oder außerbetrieblicher Ausbildungsberuf.
  • Du kannst nicht mehr bei deinen Eltern wohnen, da dein Ausbildungsort zu weit entfernt ist und bist auf eine eigene Wohnung angewiesen.
  • Du nimmst an einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme teil, z.B. um deinen Hauptschulabschluss nachzuholen.
  • Du bist mindestens 18 Jahre alt und bist verheiratet bzw. lebst mit deinem Partner / deiner Partnerin zusammen.
  • Du hast mindestens ein Kind und lebst nicht mehr bei deinen Eltern.

Damit der genaue Betrag deines Anspruchs berechnet werden kann, wird der Verdienst deiner Eltern bzw. deines Partners / deiner Partnerin berücksichtigt. Falls diese dich finanziell unterstützen könnten, besitzt du keinen Anspruch auf BAB. Ebenso berücksichtigt werden bei der Berechnung deines Anspruchs die Höhe deines Ausbildungsgehalts sowie deine Mietkosten. Maximal erhältst du durch die Berufsausbildungsbeihilfe 224 Euro für deine Miete. Hast du höhere Mietkosten, kann ein zusätzlicher Zuschuss gewährt werden. Dafür wird jedoch geprüft, ob die Größe sowie der Preis deiner Wohnung angemessen sind. Mit dem BAB-Rechner der Bundesagentur für Arbeit kannst du berechnen lassen, ob und welchen Anspruch du auf die BAB hast.  

Bei der schulischen Ausbildung zum / zur Physiotherapeut / -in hast du keinen Anspruch auf eine finanzielle Unterstützung durch die BAB. Wenn du bereits Leistungen von einer anderen Behörde bekommst, die mit dem BAB vergleichbar sind, ist dies ebenfalls ein Ausschlusskriterium für einen Anspruch auf BAB. Die einzige Ausnahme bei der schulischen Ausbildung, um einen Anspruch auf BAB zu erhalten, ist die schulische Ausbildung zum / zur Altenpfleger / -in.

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG)

Wenn du dich für eine schulische Ausbildung entschieden hast, erhältst du in der Regel keinen Anspruch auf BAB. In der Form des Bundesausbildungsförderungsgesetzes (BAföG) kannst du dann finanzielle Unterstützung während der Ausbildung beantragen. BAföG in der Ausbildung muss ebenfalls nicht nach der Ausbildung zurückgezahlt werden. Die Berechnung der Höhe deines Anspruchs orientiert sich individuell nach deinem Einkommen während der Ausbildung sowie nach dem Einkommen deiner Eltern bzw. Partner / -in. Bei dem zuständigen Amt für die Ausbildungsförderung in deiner Stadt kannst du einen Antrag auf BAföG stellen und dich beraten lassen.

Einen Anspruch auf die monatliche finanzielle Unterstützung hast du, wenn:

  • du maximal 30 Jahre alt bist.
  • du schon eine zweijährige Ausbildung absolviert hast.
  • es sich bei deiner Ausbildung um deine Erstausbildung handelt.

Die Höhe des BAföGs, die dir zusteht, unterscheidet sich je nach Lebenssituation. Unterschieden wird, ob du bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen hast oder nicht, und, ob du noch bei deinen Eltern wohnst. Je nachdem kannst du monatlich mit einem BAföG-Zuschuss zwischen 231 und 587 Euro rechnen.

BAföG in der Ausbildung Informationen

BAföG in der Ausbildung: Das musst du wissen!

Entscheidest du dich für eine schulische Ausbildung, musst du in der Regel auf ein erstes Gehalt verzichten und das Geld am Ende des Monats ist oft knapp. Eine Möglichkeit der finanziellen Unterstützung ist dann das BAföG in der Ausbildung. Was sich genau dahinter verbirgt, welche Voraussetzungen du mitbringen musst, wie du es beantragen kannst und welche Besonderheiten es gibt, stellen wir dir in einem Überblick genauer vor.

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Das Wohngeld

Hast du keinen Anspruch auf BAB erhalten, kannst du Wohngeld beantragen, um deine Mietkosten bezahlen zu können. Das Wohngeld ist eine staatliche Unterstützung zur Finanzierung des eigenen Wohnraums. Auf diesem Weg soll ein angemessenes Wohnen während der Ausbildung ermöglicht werden.

Die Voraussetzungen dafür sind:

  • Die Vorlage des Ablehnungsbescheids des BAB.
  • Die Vorlage, dass du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst und deine Mietkosten selbst tragen musst.
  • Du über 18 Jahre alt bist.

Das Kindergeld

Befindest du dich in deiner Ausbildung und bist noch unter 25 Jahre alt, erhalten deine Eltern für dich Kindergeld, das unter anderem für deine Finanzierung der Ausbildung gedacht ist. Dafür müssen deine Eltern einen Antrag bei der Familienkasse der Agentur für Arbeit stellen. Eltern erhalten für das erste und zweite Kind ab dem 01.07.2019 204 Euro im Monat, für das dritte Kind gibt es 210 Euro und für das viertes Kind erhält man monatlich 235 Euro. Auch das Kindergeld muss zu keinem Zeitpunkt zurückgezahlt werden und kann dich dabei unterstützen, finanziell während der Ausbildung über die Runden zu kommen. Du kannst sogar einen Antrag stellen, dass dein Kindergeld direkt auf dein Konto überwiesen wird und du vollständig darüber verfügen kannst.

Das Stipendium

Möchtest du während deiner Ausbildung im Ausland Erfahrungen sammeln, hast du neben den bereits vorgestellten staatlichen Unterstützungen auch die Möglichkeit, private oder internationale Förderungsprogramme in Anspruch zu nehmen. Doch ein Stipendium zu erhalten und somit eine finanzielle Unterstützung während der Ausbildung, ist gar nicht so leicht und erfordert deine Eigeninitiative. In einem Motivationsschreiben musst du darlegen, warum du diesen Auslandsaufenthalt bestreiten möchtest und warum du die Unterstützung erhalten solltest. Gute Noten und entsprechender Ehrgeiz während deiner Ausbildung erhöhen deine Chancen auf finanzielle Unterstützung in Form eines Stipendiums. Kannst du überzeugen, erhältst du neben der finanziellen Unterstützung auch Hilfe bei der Organisation deines Auslandsaufenthalts. Stipendien werden von verschiedenen Institutionen vergeben beispielsweise von Stiftungen, wissenschaftlichen oder kulturellen Einrichtungen. Die finanzielle Unterstützung durch Stipendien muss ebenfalls nicht zurückgezahlt werden.

Der Bildungskredit  

Reichen alle Förderungsmöglichkeiten nicht aus und das Geld ist trotzdem knapp, oder du hast erst gar keinen Anspruch auf diese erhalten, kannst du einen Bildungskredit in Erwägung ziehen. Diesen erhältst du nur, wenn du kurz vor Ende deiner Ausbildung stehst, also in den letzten 24 Monaten vor Ausbildungsabschluss. Zudem solltest du mindestens 18 Jahre und maximal 26 Jahre alt sein. Die Vorteile eines Bildungskredits sind, dass dieser flexibel anpassbar ist und unabhängig von deinem Einkommen oder das deiner Eltern festgelegt wird. Einen Antrag kannst du online stellen, dich auch vor Ort bei zuständigen Stellen beraten lassen und zusätzliche Informationen einholen. Ein Bildungskredit kann auch zusätzlich zum BAföG in Anspruch genommen werden, um beispielsweise Praktika oder Auslandsaufenthalte finanzieren zu können. Aber auch andere Kredite für Auszubildende werden von Banken und Sparkassen mit besonders günstigen Zinssätzen angeboten.

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Finanzielle Unterstützung während der Ausbildung: Hier kannst du zusätzlich sparen

Neben staatlichen Finanzierungsmaßnahmen, gibt es noch weitere Möglichkeiten Geld während der Ausbildungszeit einzusparen. Deine Eltern können z.B. einen Teil deiner Schulkosten steuerlich geltend machen, wenn sie Kindergeld für dich erhalten. Auch Fahrtkosten zu deinem Ausbildungsbetrieb während deiner Ausbildung oder zu deiner Berufsschule können teilweise rückerstattet werden. Im alltäglichen Leben können ebenfalls weitere Einsparungen deine finanzielle Situation während deiner Ausbildungszeit verbessern. In vielen Fällen erhältst du bei Veranstaltungen oder in Kinos vergünstigt Eintritt oder bekommst bei Programmen für dein Notebook Vergünstigungen. Auch bei deinem Handy- oder Internet-Vertrag sowie bei der Kfz-Versicherung, wenn du ein Auto besitzt, kannst du mit einem Azubi-Rabatt sparen. Während deiner Ausbildung musst du dir auch keine Gedanken über Kosten deines Girokontos machen – solange du noch Azubi bist, ist dieses kostenlos. Es gibt also viele Wege, um während der Ausbildung hier und da etwas Geld einzusparen.

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