Motivationsschreiben für die Bewerbung
Beim Motivationsschreiben kommt es auf deine Persönlichkeit an | Foto: Thinkstock/Anchiy
Wohin mit der Motivation?
Das Motivationsschreiben folgt innerhalb der Bewerbung auf Anschreiben und Lebenslauf. Deshalb wird es häufig als "Dritte Seite" der Bewerbung bezeichnet. Sind Anschreiben und Lebenslauf länger als eine Seite oder fügst du deiner Bewerbungsmappe ein optionales Deckblatt hinzu, kann das Motivationsschreiben natürlich auch erst nach der dritten Seite in deiner Bewerbung auftauchen.
Diese Reihenfolge ist dabei maßgebend:
Anschreiben → Lebenslauf → Motivationsschreiben
Was ist der Unterschied zum Anschreiben?
Bewirbst du dich für ein Stipendium, ein Auslandssemester oder einen Studiengang, wird in der Regel nur das Motivationsschreiben verlangt. Es kann jedoch vorkommen, dass ebenfalls ein Anschreiben eingereicht werden soll. In diesem Fall solltest du versuchen, Wiederholungen zu vermeiden.
Anschreiben
Im Anschreiben stellst du dich kurz vor und erläuterst, auf welche Stelle du dich bewirbst und wie du darauf aufmerksam geworden bist. Hier stehen deine fachlichen Qualifikationen im Vordergrund: Auf ihrer Grundlage begründest du, warum du für die ausgeschriebene Stelle geeignet bist.
Motivationsschreiben
Im Motivationsschreiben liegt der Schwerpunkt dagegen weniger auf fachlichen, sondern auf deinen persönlichen Erfahrungen und Zielsetzungen. Hier kannst du ausführlicher als im Anschreiben auf zentrale Stationen deines Lebenslaufs eingehen und ihre Bedeutung für deine persönliche Entwicklung herausstellen. Auch Hobbies oder soziales Engagement finden hier ihren Platz, wenn sie einen Bezug zu der ausgeschriebenen Stelle herstellen.
Motivationsschreiben: Muss das sein?
Die Frage erübrigt sich, wenn das Motivationsschreiben in der Ausschreibung explizit verlangt wird. In allen anderen Fällen solltest du dir gut überlegen, ob du deiner Bewerbungsmappe diesen "Bonus" beilegen willst. Unsere Checkliste sagt dir, wann ein Motivationsschreiben sinnvoll ist:
- Es gibt sehr viele Bewerber für die Stelle und du möchtest dich von der Masse abheben.
- Dein Lebenslauf stimmt nicht mit den geforderten Qualifikationen überein: Zeige im Motivationsschreiben, warum du trotzdem die perfekte Besetzung für den Job bist!
- Die beworbene Stelle setzt Kreativität voraus: Da es keine festgesetzten Formalien gibt, bietet das Motivationsschreiben dir eine gute Möglichkeit, deine kreativen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
- Du bewirbst dich um einen Job, bei dem soziales Engagement gefragt ist: In Anschreiben und Lebenslauf kannst du meist nur die harten Fakten präsentieren. Erläutere deshalb im Motivationsschreiben, was du zusätzlich zu deiner akademischen und beruflichen Ausbildung in der Gesellschaft bewegst.
Vorsicht! Fällt es dir schwer, eine DIN A4-Seite lang Informationen zu ergänzen, ohne aus dem Anschreiben und dem Lebenslauf zu wiederholen? Dann denk besser noch einmal darüber nach, ob ein Motivationsschreiben wirklich notwendig ist.
Was sagst du im Motivationsschreiben?
Deine fachlichen Qualifikationen hast du im Idealfall schon in Lebenslauf und Anschreiben ausreichend aufgeführt. Vor allem Berufseinsteiger ohne berufliche Erfahrung können im Motivationsschreiben daher verstärkt auf persönliche Eigenschaften und ihre Motivation eingehen, die sie für die Stelle qualifizieren. Dabei bietet es Platz für all die Dinge, die im Anschreiben zu kurz gekommen sind.
Auch deine Soft Skills kannst du hier in den Fokus stellen. Überlege dir, welche sozialen Kompetenzen für die Stelle von Bedeutung sind und wo du dir diese bereits aneignen konntest. Dazu kannst du z.B. wichtige Erfahrungen aus Nebenjobs oder ehrenamtlichen Tätigkeiten erwähnen, selbst wenn diese dich rein fachlich nicht auf die ausgeschriebene Stelle vorbereitet haben. Denk aber daran, immer Beispiele zu nennen, die einen konkreten Bezug zum Stellenangebot haben.
Wie sieht das Motivationsschreiben aus?
Hochschulen und Stiftungen legen häufig die Formalien für das Motivationsschreiben fest. Informiere dich vorher auf den entsprechenden Internetseiten, ob solche Angaben existieren und halte dich entsprechend daran. Falls es keine Vorgaben gibt, kannst du das Layout relativ frei gestalten. Nichtsdestotrotz sollte es natürlich an den Rest deiner Bewerbung anpasst sein. Grundsätzlich empfiehlt es sich, gewisse formale Ansprüche einzuhalten.
Umfang
- Dein Motivationsschreiben sollte bestenfalls eine, höchstens aber zwei DIN A4-Seiten umfassen.
Formalitäten
- Absender: Wie Anschreiben und Lebenslauf sollte auch dein Motivationsschreiben einen Briefkopf mit deinen persönlichen Angaben (Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail Adresse) enthalten.
- Adressat: Ob das Motivationsschreiben zusätzlich zum Anschreiben die Anschrift des Unternehmens/der Hochschule/der Stiftung enthalten muss, ist nicht festgelegt. Möchtest du einen Adressaten einfügen, nenne hier möglichst einen konkreten Ansprechpartner.
- Ort und Datum: Auch Ort und Datum sollten im Motivationsschreiben genannt werden (Musterstadt, XX.XX.XXXX). Häufig wird das Datum rechtsbündig eingefügt. Wichtig ist aber vor allem, dass du innerhalb deiner Bewerbungsunterlagen konsequent die gleiche Formatierung nutzt.
- Betreff/Überschrift: Hier kannst du wie im Anschreiben mit einer Betreffzeile arbeiten, bzw. eine Überschrift einfügen. Je nach Branche und Art der Stellenausschreibung kannst du an dieser Stelle bereits ein bisschen kreativer werden. Nichtsdestotrotz sollte die Überschrift unmissverständlich auf das vorbereiten, was den Leser erwartet.
- Anrede: Wie bei allen anderen Bewerbungsunterlagen gilt auch hier die persönliche Anrede (Kein "Sehr geehrte Damen und Herren")! Wird in der Ausschreibung kein Ansprechpartner genannt, erkundige dich im Vorfeld, an wen du deine Bewerbung richten sollst.
- Grußformel: Hier darfst du auf Altbewährtes setzen. "Mit freundlichen Grüßen" verabschiedet es sich immer noch am besten. Achtung: Dahinter folgt kein Komma, sondern direkt dein Name!
- Unterschrift: Wie bereits erwähnt, soll das Motivationsschreiben deine Persönlichkeit unterstreichen. Dazu gehört auch deine Unterschrift. Bei Online-Bewerbungen kannst du eine gescannte Unterschrift einfügen.
Aufbau
- Fließtext: Wie das Anschreiben auch, kann das Motivationsschreiben im Fließtext geschrieben werden. Füge hier logische Absätze ein, um das Lesen zu erleichtern.
- Aufzählung: Ähnlich wie im Lebenslauf werden hier wichtige Bereiche anhand von Schlüsselbegriffen zusammengefasst. Die stichpunktartige Aufzählung sollte dabei in ganzen Sätzen erfolgen. Der persönliche Charakter des Motivationsschreibens geht bei dieser Variante allerdings weitestgehend verloren.
Struktur
Als einfache Orientierung während des Schreibens eignet sich die "You, Me, We"-Struktur:
- Einleitung (You): Hier teilst du dem potentiellen Arbeitgeber mit, was dich an seinem Unternehmen oder der Stellenanzeige reizt und vor allem – warum. Floskeln à la "Hiermit bewerbe ich mich…" haben hier – wie in jedem Teil deiner Bewerbung – nichts zu suchen.
- Hauptteil (Me): Der Abschnitt über dich sollte den größten Anteil im Text haben. Alles, was deine Individualität unterstreicht und einen Bezug zum Stellenangebot herstellt, ist willkommen. Eine persönliche Note kannst du dem Schreiben außerdem durch deinen Schreibstil verleihen. Gehe hier stärker als im Anschreiben ins Detail und mache deutlich, warum dir die Stelle wichtig ist.
- Schluss (We): Im letzten Absatz kannst du deine Zukunftspläne einbringen und hervorheben, wie du damit auch das Unternehmen voranbringen willst. Denke daran, in der Schlussformel den Konjunktiv zu vermeiden: "Ich freue mich auf Ihre positive Rückmeldung" ist besser als "Ich würde mich freuen, wenn Sie mich zu einem Gespräch einladen würden".
Tipps to go:
- Natürlich sind auch im Motivationsschreiben Grammatik- und Rechtschreibfehler tabu! Lasse die fertige Bewerbung von mindestens einer Person gegenlesen.
- Achte darauf, dass deine Bewerbung ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Das fängt bei einheitlicher Formatierung an und hört beim inhaltlichen Roten Faden auf. Wiederholungen solltest du dabei vermeiden!
- Stelle immer einen Bezug zu der ausgeschriebenen Stelle her. Infos über Hobbies oder persönliches Engagement sind erlaubt – wenn sie nicht völlig ohne Zusammenhang genannt werden.
- Werde nicht übermütig, nur weil das Motivationsschreiben ein gewisses Maß an Kreativität erlaubt! Sich von der Masse abzuheben ist gut – aber nicht um jeden Preis.
- Sei du selbst! Überzeuge mit deinen persönlichen und fachlichen Fähigkeiten, nicht mit deinem Talent zu schleimen.
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