Sozialversicherungsfachangestellter: Aufgaben, Voraussetzungen und Perspektiven

Jennifer Schreder - 10.12.2018

Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestelle

Sozialversicherungsfachangestellte sind Experten im Deutschen Sozialrecht. | Foto: monkeybusinessimages/Getty Images

Sozialversicherungsfachangestellter solltest du werden, wenn… 

  • du gerne mit Menschen arbeiten möchtest
  • Mathe dir in der Schule keine großen Sorgen bereitet hat
  • du ein Organisationstalent bist
  • selbständiges Arbeiten zu deinen Stärken gehört
  • du gerne telefonierst
  • Regeln und Struktur dir besonders wichtig sind
  • du Geheimnisse gut für dich behalten kannst
  • Gesetze und Zahlen dein Ding sind

Sozialversicherungsfachangestellte /-r

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Sozialversicherungsfachangestellte /-r: nah am Menschen

Als Sozialversicherungsfachangestellter oder -angestellte bist du die Schnittstelle zwischen den Versicherten und dem entsprechenden Versicherer, zum Beispiel einer gesetzlichen Krankenkasse oder Rentenversicherung. Als "Sofa", so die Kurzform der Berufsbezeichnung, arbeitest du also besonders nah am Menschen und bist die helfende Hand in schwierigen Situationen und Umständen. Denn die Sozialversicherung eine gesetzliche Versicherung, die vor allem diejenigen unterstützt, die aufgrund einer Erkrankung, einem Unfall, Arbeitslosigkeit oder dem Renteneintritt nicht mehr arbeiten können. Sofas sind außerdem Angestellte des öffentlichen Dienstes. Das macht die Ausbildungsplätze zum Sozialversicherungsfachangestellten sehr attraktiv.

Aufgaben eines Sozialversicherungsfachangestellten

Dein Arbeitsplatz als Sozialversicherungsfachangestellter ist der Schreibtisch. Von dort klärst du Versicherungsverhältnisse und Leistungsansprüche. Außerdem berechnest du Mitgliedsbeiträge und berätst Versicherte in allen Belangen rund um das Thema Versicherung. Darüber hinaus gehört es zu deinen Aufgaben Kontakt zu Krankenhäusern, Ärzten und Rehabilitations-Institutionen aufzunehmen sowie Neukunden zu gewinnen. Daher solltest du keine Scheu haben per E-Mail oder Telefon Kontakt mit anderen aufzunehmen. Denn das ist als Sozialversicherungsfachangestellter unumgänglich. 

Als Sofa übernimmst du als Sachbearbeiter aber auch administrative Funktionen der Verwaltung deines Arbeitgebers. Deine Arbeitszeiten als Sofa sind dank der sehr klaren Strukturen im öffentlichen Dienst geregelt. Das wirkt sich auch positiv auf die Work-Life-Balance eines Sozialversicherungsfachangestellten aus – die ist nämlich entsprechend gut ausgeglichen. 

Die Versicherungsbranche ist sehr vielfältig. Deshalb hast du während deiner Ausbildung, genauer im Anschluss an dein zweites Ausbildungsjahr, die Möglichkeit einen Schwerpunkt zu wählen. Oft ist der Schwerpunkt bereits in der Stellenausschreibung für die Bewerbung zur Ausbildung festgelegt. Du kannst zwischen den folgenden Fachrichtungen wählen: Allgemeine Krankenversicherung, Landwirtschaftliche Sozialversicherung, Knappschaftliche Sozialversicherung, Gesetzliche Rentenversicherung und Unfallversicherung. Je nach Fachrichtung kommen nochmal spezielle Aufgabengebiete auf dich zu. Setzt du deinen Schwerpunkt auf die landwirtschaftliche Sozialversicherung kümmerst du dich beispielsweise exklusiv um Landwirte. Der Grund dafür ist, dass die häufig eine besondere Beratung in Bezug auf Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten benötigen. Arbeitest du im Bereich der gesetzlichen Rentenversicherung, zum Beispiel bei der Deutschen Rentenversicherung, klärst du alle Fragen zur gesetzlichen Rente, aber auch um Anliegen zur Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit, sprich der beruflichen und medizinischen Rehabilitation. Und bei einer gesetzlichen Unfallversicherung kümmerst du dich, wie der Name schon sagt, um die Versicherten der gesetzlichen Unfallversicherung.

Branchen, in denen Sozialversicherungsfachangestellte arbeiten: 

  • Sozialversicherung 
  • Gesundheitswesen 
  • Politische Parteien, Verbände, Organisationen 
  • Sozialwesen 
  • Versicherungen 
  • Öffentliche Verwaltung

Voraussetzungen und Inhalte der Ausbildung

Wenn du eine Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten machen möchtest, solltest du mindestens einen  Realschulabschluss bzw. die mittlere Reife besitzen. Empfohlen wird allerdings eher die Fachhochschulreife oder Allgemeine Hochschulreife, sprich das Abitur. Auf deinem Zeugnis solltest du vor allem mit guten Noten in Mathe und Deutsch glänzen. 

Obwohl der Beruf des Sozialversicherungsfachangestellten einen für den öffentlichen Dienst  vorbereitet, verläuft die Ausbildung wie jede andere klassisch duale Ausbildung. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, an einer Berufsfachschule eine schulische Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten zu machen. Das erste Ausbildungsjahr zählt in diesem Fall als Berufsgrundbildungsjahr. 

Die Zuständigkeit für die Ausbildung ist je nach Bundesland und Sozialversicherungsträger anders geregelt. 

Während deiner dreijährigen Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten besucht du an zwei Tagen in der Woche oder alle drei Monate im Block die Berufsschule. Den Rest der Zeit verbringst du in deinem Unternehmen. Zu den Ausbildungsinhalten gehören vor allem Sozialversicherungs-, Wirtschafts- und Rechtslehre. Aber auch Deutsch, Rechnungswesen sowie Konfliktmanagement, Personalwesen und Grundlagen des Marketings stehen auf dem Stundenplan. Darüber hinaus werden je nach gewähltem Schwerpunkt noch fachspezifische Themen behandelt. Die Zwischenprüfung erwartet dich übrigens vor dem Ende deines zweiten Ausbildungsjahres. Natürlich hast du auch als Sofa die Möglichkeit  aufgrund guter Leistungen deine Abschlussprüfung vorzuziehen oder mit entsprechender Vorbildung deine Ausbildung direkt vertraglich auf 2-2,5 Jahre zu verkürzen. Zum Ende deiner Ausbildung machst du dann deine Abschlussprüfung, die aus drei schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht. Anschließend darfst du dich offiziell als ausgelernten Sozialversicherungsfachangestellten bezeichnen.

Wichtigste Eigenschaften für die Ausbildung

  • Kunden-/Serviceorientierung
  • Lernbereitschaft
  • Sorgfalt
  • Verschwiegenheit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Offenheit
  • Sozialkompetenz
  • Beratungsgeschick
  • Seriosität 
  • Konfliktfähigkeit
  • mathematisches und analytisches Denken
  • Zuverlässigkeit 
  • guter Ausdruck in Wort und Schrift
  • gepflegtes Auftreten
  • Verantwortungsbewusstsein/-bereitschaft
  • Lernbereitschaft 
  • Flexibilität
  • selbstständiges Arbeiten

Mit diesem Gehalt kannst du rechnen

Sowohl die Ausbildung als auch der Beruf Sozialversicherungsfachangestellter wird sehr gut bezahlt. Bei tarifgebundenen Betrieben richtet sich das Gehalt in der Regel nämlich immer nach den jeweiligen tarifvertraglichen Vereinbarung des Jobs. Bei einer schulischen Ausbildung bekommst du jedoch keine Vergütung. 

Je nach Fachrichtung kannst du während der dualen Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten im ersten Lehrjahr um die 1.012 Euro monatlich brutto verdienen. Da die Ausbildungsvergütung gestaffelt ist, bekommst du im zweiten Ausbildungsjahr bereits ein monatliches Brutto um die 1.094 Euro, um dann im dritten Jahr rund 1.180 Euro brutto im Monat zu bekommen. 

Nach der Ausbildung ist dein Gehalt, wie bereits erwähnt, abhängig von der tariflichen Entgeltgruppe. Je nach Branche verdient ein ausgelernter Sozialversicherungsfachangestellter mit 2.000 bis 2.500 Euro brutto im Monat rechnen. Im Laufe der Zeit kann das Gehalt auf bis zu 3.500 Euro brutto monatlich ansteigen. Spitzengehälter verdienen vor allem Betriebswirte für Krankenkassen, denn die kommen auf bis zu 5.800 Euro monatliches Brutto. 

Weiterbildung und Entwicklungsmöglichkeiten

Nach der Ausbildung und einem weiteren Jahr Berufspraxis hat man als Sozialversicherungsfachangestellter die Möglichkeit, sich zum Krankenkassenfachwirt weiterbilden zu lassen. Alternativ kann man, je nach dem in der Ausbildung gelegten Schwerpunkt auch eine Aufstiegsweiterbildung als Sozialversicherungsfachwirt oder Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen wahrnehmen. Anschließend lässt sich daran ein Betriebswirt anschließen.

Alternativ zur Weiterbildung bietet sich für viele Sozialversicherungsfachangestellte auch ein anschließendes Studium im Sozialversicherungsbereich an. Zu den geeignetsten Fachrichtungen gehören neben Gesundheitsmanagement und Gesundheitsökonomie natürlich auch Studienfächer aus dem Bereich der Verwaltungswirtschaft. 

Darüber hinaus besteht natürlich immer die Möglichkeit einer Anpassungsweiterbildung, um bestehendes Wissen und Können zu vertiefen, weiter zu entwickeln und aktualisieren.

Zukunft der Sozialversicherungsbranche

Die gesetzliche Sozialversicherung ist einer der wichtigsten Pfeiler unseres Sozialstaates. Deshalb ist es im Grunde undenkbar, dass die Sozialversicherungsbranche in Deutschland jemals keine Zukunft mehr haben wird. 

Wer also einen zukunftssicheren Beruf sucht, der zu dem auch noch gut bezahlt ist, sollte definitiv über eine Bewerbung zum Sozialversicherungsfachangestellen nachdenken. 

Alternative Berufe

Die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten ist sicherlich nicht für jeden das Richtige. Wer aber generell gerne im kaufmännischen Gesundheitswesen oder auch im Verwaltungsbereich tätig werden möchte, der sollte sich die nachfolgenden Berufe einmal genauer anschauen:

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