Zerspanungsmechaniker /-in: Alle Infos zur Ausbildung

Selin Göktas - 29.07.2020

Zerspanungsmechaniker Ausbildung Schleifen

In deiner Ausbildung zum /-r Zerspanungsmechaniker /-in lernst du alles über Fräsen, Drehen, Bohren und Schleifen. | Foto: Luis Quintero/Pexels

Die Ausbildung zum /-r Zerspanungsmechaniker /-in passt zu dir, wenn... 

  • du sorgfältig und gewissenhaft arbeitest.
  • Organisieren und Überprüfen etwas ist, was dir Spaß macht.
  • dir theoretisches und abstraktes Arbeiten liegen. 
  • du gerne selbstständig arbeitest. 
  • dir rechnerisches Denken leicht fällt.
  • deine Aufmerksamkeitsspanne lang ist.
  • räumliches Denken für dich kein Problem ist. 
  • du deine Hände für geschickte und präzise Arbeiten einsetzen kannst. 
  • du ein technisches Grundverständnis besitzt. 

Spezialisierungen 

Drehautomatensysteme 

Im Fachbereich der Drehautomatensysteme beschäftigst du dich hauptsächlich mit der Fertigung von rotationssymmetrischen Bau- oder Werkteilen aus Kunststoff oder Metall. Durch rotierende Bewegungen werden von dem Werkteil, welches in eine Vorrichtung eingespannt ist, Späne abgetragen. So erhält der Rohling die gewünschte Form und ist fertig für die Weitergabe an den Kunden. 

Drehmaschinensysteme 

Wenn ein Unternehmen eine hohe Stückzahl von anspruchsvollen Werkstücken herstellen möchte, arbeitet es meistens mit Drehmaschinensystemen. Alternativ zur handwerklichen Arbeit werden hier modernste Maschinen verwendet, die sogenannten CNC-Maschinen. CNC steht für “Computerized Numerical Control”, also “rechnergestützte numerische Steuerung”. Als Zerspanungsmechaniker /-in bist du hier neben der Bedienung auch für das Erstellen der Programme zuständig, mit denen die Maschinen die Werkteile bearbeiten. Dein technisches Können ist bei dieser Spezialisierung also mehr gefragt als in anderen Fachbereichen. 

Fräsmaschinensysteme 

Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, stellst du im Bereich der Fräsmaschinensysteme die Werkstücke mithilfe verschiedener Fräsmaschinen her. So entstehen nicht nur Bauteile, sondern auch ganze Baugruppen. Durch einen Fräser wird der auf einem Frästisch oder in einem Maschinenschraubstock eingespannte Rohling bearbeitet. Der Fräser wird in Richtung des Bauteils bewegt und entfernt damit so viel von der Oberfläche wie nötig ist. 

Schleifmaschinensysteme 

Betriebe, die sich auf den Fachbereich der Schleifmaschinensysteme spezialisiert haben, beschäftigen sich mit präziser Oberflächenbearbeitung. Die Auszubildenden werden vor allem auf Genauigkeit geschult, da es auf jeden Mikrometer ankommt. Nachdem die Bauteile auf einen Schleiftisch oder in eine drehende Maschine eingespannt wurden, bringt eine Schleifscheibe in zügigen Drehbewegungen den Rohling in Form. 

Zerspanungsmechaniker /-in

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Voraussetzungen 

Bevor du deine Ausbildung im Bereich der Zerspanungsmechanik beginnen kannst, musst du einige Voraussetzungen erfüllen. Dazu zählt unter anderem ein Schulabschluss. Bewerben kannst du dich grundsätzlich mit jeder Form eines Schulabschlusses. Die meisten Zerspanungsmechaniker /-innen absolvierten vor der Ausbildung einen Realschulsabschluss. Mit einem Hauptschulabschluss hast du aber auch gute Chancen, eine Ausbildungsstelle zu finden. Im Jahr 2018 schafften es sogar zwei Prozent der insgesamt fast 6.000 Ausbildungsanfänger ohne Schulabschluss ins Arbeitsleben. Allgemein solltest du gute Noten in den Fächern Physik und Mathematik haben. Falls deine Schule auch Informatik, Werken oder Technik anbietet, sollten dies ebenfalls Fächer sein, die dir keine Probleme bereiten. 

Ausbildung 

Für die Ausbildung zum /-r Zerspanungsmechaniker /-in brauchst du in der Regel dreieinhalb Jahre. Die Ausbildung ist dual aufgebaut. Teile deiner Fähigkeiten erlernst du in der Berufsschule, die anderen Ausbildungsbestandteile bekommst du in dem Betrieb, für den du dich entscheidest, beigebracht. 

Theorie 

In der Berufsschule werden dir vor allem die theoretischen Inhalte vermittelt, die du zum Ausüben deines zukünftigen Berufs brauchst. Hier kannst du deine technischen Grundlagen ausbauen, die Bauteile der Maschinen theoretisch kennenlernen und Details zu den verschiedenen Fertigungsprozessen erlernen. Neben den fachspezifischen Inhalten, die du an der Berufsschule lernst, gibt es auch allgemeinbildende Fächer. Hierzu zählen zum Beispiel: 

  • Deutsch
  • Wirtschaft
  • Sozialwesen
  • Englisch

Praxis 

Im Betrieb geht es dann um die Praxis. Nun kannst du die Theorie aus der Berufsschule anwenden, die Maschinen bedienen und die Fertigung von Bauteilen oder Werkstücken vom ersten bis zum letzten Schritt betreuen. Schon zu Beginn der Ausbildung gibt es bei den Zerspanungsmechaniker /-innen Möglichkeiten, sich fachlich zu vertiefen. Diese sind meistens durch deinen Betrieb vorgegeben. Vor Beginn der Ausbildung ist es also wichtig, sich nach der jeweiligen Vertiefung oder Spezialisierung des Unternehmens zu erkundigen. Es gibt vier verschiedene Optionen: 

  • Drehautomatensysteme
  • Drehmaschinensysteme
  • Fräsmaschinensysteme
  • Schleifmaschinensysteme

In allen vier Bereichen wirst du lernen, verschiedene Werkstoffe richtig zu beurteilen und ihren Eigenschaften entsprechend einzusetzen. Ein weiterer Bereich ist das Herstellen der Bauteile und die Instandhaltung der Maschinen. Dafür musst du sie nicht nur bedienen können, sondern auch die dauerhaft korrekte Funktionsweise sicherstellen. Außerdem wirst du in die Steuerungstechnik eingearbeitet und lernst, wie man Aufträge mit den richtigen IT-Systemen plant und abwickeln kann. So bekommst du schnell einen Überblick darüber, wie du deine benötigten Mittel kontrollieren kannst, sie pflegst und wartest. 

Aufgaben 

In den dreieinhalb Jahren der Ausbildung durchläufst du viele Aufgabengebiete und bildest dich theoretisch und praktisch weiter. Die Aufgaben in der Berufsschule bewegen sich rund um technische Grundlagen und bringen dir die Maschinen und Bauteile in der Theorie näher. Im Betrieb kannst du dein erlerntes Wissen dann praktisch anwenden. 

Dein zukünftiger Arbeitsalltag als Zerspanungsmechaniker /-in beinhaltet vor allem das Drehen, Schleifen, Bohren oder Fräsen von Werkstücken, weswegen solche Aufgaben auch täglich in deiner Ausbildung auf dem Plan stehen. Besonders wichtig ist eine sorgfältige Arbeitsweise an den Geräten. Nur so kannst du Werkstücke ordnungsgemäß fertigen. Dies geschieht in Handarbeit oder auch mit Unterstützung von Herstellungsmaschinen. In diesem Fall bist du der/ die Spezialist /-in für die Programmierung und korrekte Ausführung der Geräte. 

Ebenfalls in deinen Aufgabenbereich fällt der Kundenkontakt. Regelmäßig werden sich Kunden /-innen mit dir austauschen wollen, während du ihnen beratend zur Seite stehst. Sind alle Punkte mit dem /-r Kunden /-in geklärt, beginnst du mit der Auswertung der technischen Unterlagen und berechnest fehlende Parameter. Danach beginnst du mit der Auswahl und Programmierung der notwendigen Maschinen oder Werkzeuge. Der Rohling wird eingespannt und wie gewünscht bearbeitet. Ist der Prozess reibungslos abgelaufen, kann das fertige Produkt entnommen werden. Damit bist du aber noch nicht fertig. Was nun fehlt, ist die Kontrolle. Entsprechen alle Maße den gewünschten Vorgaben und wurden die Qualitätsstandards eingehalten? Mit Abschluss dieses Vorgangs bist du fertig mit deinem Werkstück. Zum Schluss ist es aber noch wichtig, die von dir benutzen Maschinen und Produktionsmittel regelmäßig zu kontrollieren und zu warten. 

Einsatzgebiete 

Zerspanungsmechaniker /-innen arbeiten häufig in Fabriken, Werkstätten oder Fertigungshallen. Auch in Gießereien kann dein späterer Arbeitsplatz liegen. Du bist immer da, wo dein Werkstück hergestellt wird. Wenn du Interesse an der Ausbildung hast, muss dir also klar sein: Du hast alles andere als einen Bürojob!

Mit deinem Abschluss und auch schon während der Ausbildung bist du auf keine konkrete Branche festgelegt. Jedes Unternehmen, welches Werkstücke mit zerspanenden Verfahren herstellt, ist auf Zerspanungsmechaniker /-innen angewiesen. Das können zum Beispiel Automobil-, Flugzeug- oder sogar Schiffshersteller sein. Die klassischen Branchen, in denen man Zerspanungsmechaniker /-innen finden kann, sind: 

  • die Metallbearbeitung
  • der Fahrzeugbau
  • der Maschinenbau
  • der Medizintechnik
  • der Fluggerätebau
  • und die Zerspanungstechnik.  

Ausbildungsvergütung und Einstiegsgehalt

In deinen Ausbildungsjahren kannst du mit einem vergleichsweise hohen Gehalt rechnen. Das ist üblich für die Metallindustrie. Im ersten Ausbildungsjahr verdienst du schon zwischen 830 und 930 Euro brutto monatlich. Auf rund 910 bis 980 Euro brutto im Monat steigt dein Verdienst dann im zweiten Jahr an. Mit dem Ende der Ausbildung kannst du dich im letzten Jahr über 970 bis 1.060 Euro brutto im Monat freuen. 

Dein Gehalt steigert sich mit abgeschlossener Ausbildung. Aktuell liegt das Einstiegsgehalt für Zerspanungsmechaniker /-innen zwischen 1.500 Euro und 2.500 Euro brutto pro Monat. Solltest du bei einem tarifgebundenen Unternehmen angestellt sein, liegt die Grenze sogar bei 2.800 Euro brutto monatlich. Mit der Berufserfahrung steigt in den Jahren auch dein Gehalt. Der tarifliche Durchschnittslohn liegt bei 3.060 bis 3.362 Euro Monatsbrutto. Im Bundesvergleich liegt die Gehaltsspanne von Zerspanungsmechaniker /-innen zwischen 2.500 und 4.000 Euro brutto monatlich. 

Lehrjahr Gehalt (Brutto pro Monat)
1. Lehrjahr 830 € - 930 €
2. Lehrjahr 910 € - 980 €
3. Lehrjahr 970 € - 1.060 €

Weiterbildung 

Wenn du deine Ausbildung abgeschlossen hast, ist es in der Regel sinnvoller, erst mal ein wenig Berufserfahrung zu sammeln, als sofort eine Weiterbildung anzustreben. Unabhängig davon, wann du dich für eine Weiterbildung entscheidest, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Möglichkeiten. 

Techniker /-in 

Die erste Möglichkeit, die wir dir vorstellen möchten, ist die des /-r staatlich geprüften Techniker /-in. Du bekommst damit den Abschluss von einer Fachschule, mit dem du nicht nur mehr Verantwortung in einem Betrieb übernehmen kannst, sondern auch eine Hochschulzugangsberechtigung hast. Dir steht damit der Weg zu einem möglichen Studium offen, mit dem du dich noch einmal weiterbilden kannst. 

Meister 

Mit dem Meister erhältst du den höchsten Abschluss, der im Bereich der Ausbildungsberufe möglich ist. Damit bist du befugt, Unternehmen zu leiten oder Berufsanfänger /-innen auszubilden. Das steigert deine Verantwortung und damit auch dein Gehalt. 

CNC-Programmierer

Wenn du lernen willst, wie du die CNC-Maschinen nicht nur selbst bedienen, sondern vor allem aufsetzen, programmieren und konzipieren kannst, dann ist die Weiterbildung zum CNC-Programmierer interessant für dich. Über verschiedene Lehrgänge wirst du fortgebildet, bis du in Unternehmen CNC-Programmierungen übernehmen kannst. 

Studium

Vielleicht hast du nach deiner Ausbildung auch Interesse und Lust auf ein Studium. Zuerst solltest du dich dann informieren, welche Art der Hochschulzulassung du für die Uni deiner Wahl benötigst. Kannst du die Anforderungen erfüllen, fehlt nur noch die Einschreibung. Für welches Fach du dich entscheidest, ist dann deinen Interessen und Vorlieben überlassen. Im Bereich der Mechanik kommen zum Beispiel Ingenieurwesen oder Maschinenbau infrage. Über weitere Fächer und Möglichkeiten informierst du dich am besten auf den Websites der verschiedenen Hochschulen. Achte hier auch auf den NC, der möglicherweise verlangt wird. 

Berufsaussichten

Als Zerspanungsmechaniker /-in bist du im Bereich der MINT-Berufe angestellt. MINT ist die Abkürzung für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Diese vier Wissenschaften gehören zu den wirtschaftlich innovativsten Bereichen. Auszubildende und andere Berufsanfänger /-innen aus MINT-Fächern sind auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt und müssen sich in der Regel wenige Sorgen um eine Anstellung machen. Was hier allerdings wichtiger ist als in anderen Berufen: ein ständiges Updaten des eigenen Wissens. Denn nur so bist und bleibst du auf dem Arbeitsmarkt attraktiv für Arbeitgeber. Als Zerspanungsmechaniker /-in hast du regelmäßig mit neuen Maschinen und Technologien zu tun. Da der Umgang mit diesen essenziell für deine Arbeitsabläufe ist, musst du auch die neuen Maschinen verstehen und bedienen können. Wer sich also immer auf dem neuesten Stand hält, hat in der Regel eine sichere berufliche Zukunft vor sich. 

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Überblick

  • Für die Ausbildung zum /-r Zerspanungsmechaniker /-in brauchst du in der Regel dreieinhalb Jahre. Eine Verkürzung ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich.  
  • Du hast vier verschiedene Bereiche, in denen du dich schon während deiner Ausbildung spezialisieren kannst: Drehautomaten-, Drehmaschinen, Fräsmaschinen- und Schleifmaschinensysteme.  
  • Dein Arbeitsplatz befindet sich in Werkhallen und anderen Fertigungsstätten. 
  • In der Ausbildung verdienst du 830 bis 1.060 Euro brutto pro Monat. Mit dem Einstiegsgehalt steigt dein Verdienst auf bis zu 2.800 Euro brutto monatlich an.

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