Einstiegsgehalt Ingenieure: Was du verlangen darfst
Wie hoch dein Einstiegsgehalt als Ingenieur /-in ist, hängt auch davon ab, in welcher Branche du tätig bist. | Foto: ThisIsEngineering / Pexels
Einstiegsgehalt Ingenieur /-innen: Damit kannst du rechnen
Als frisch gebackene /-e Ingenieur /-in kannst du in den ersten zwei Berufsjahren mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von rund 48.900 Euro brutto rechnen. Das sind monatlich etwa 4.100 Euro brutto. Aber: Dein Einstiegsgehalt als Ingenieur /-in wird trotzdem von sehr vielen Faktoren beeinflusst. Dazu zählen unter anderem Abschluss, Region und Unternehmensgröße. Auch die Branche, in der du tätig bist, kann, genau wie zum Beispiel beim Einstiegsgehalt BWL, ausschlaggebend sein – also ob du als Ingenieur /-in im Anlagenbau, Baugewerbe oder Informations- und Kommunikationstechnologie arbeitest. Das hat der Gehaltsreport für Absolventen 2020/21 von Stepstone ergeben.
Einstiegsgehalt: So hoch kann es sein
Wenn in einer Stellenausschreibung schon eine Gehaltsangabe gemacht wird, bietet dir das erstmal eine grobe Orientierung. Oft verzichten Arbeitgeber /-innen allerdings auf solche Angaben und wollen, dass du in deiner Bewerbung selbst die Initiative ergreifst und deine Gehaltsvorstellung mitteilst. Dann solltest du dich auf jeden Fall informieren, was für Einstiegsgehälter in deiner Branche mit deinem Abschluss üblich sind. Informiere dich auch darüber, wie groß das Unternehmen ist, bei dem du dich bewirbst. So hast du einen weiteren Anknüpfungspunkt, um dein Gehalt realistisch zu formulieren.
Laut Stepstone gibt es das höchste Brutto-Jahresgehalt im Bereich des Fahrzeugbaus und der Fahrzeuglieferung. Dort kannst du durchschnittlich 53.300 Euro brutto verdienen. Wenn du dann noch in einem riesigen Unternehmen arbeitest (dort sind es je nach Branche 55.200 Euro Brutto-Jahresgehalt), könnte schon eine gute Summe für dich herauskommen. Wichtig ist aber, dass du dich nicht zu sehr auf die einzelnen Summen fokussieren solltest. Im Folgenden zeigen wir dir, welche Faktoren genau das Gehalt beeinflussen.
Verschiedene Faktoren beeinflussen dein Gehalt
Dein Einstiegsgehalt wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Wir zeigen dir, welche das sind und wie hoch das durchschnittliche Brutto-Jahresgehalt in dieser Kategorie ist.
Dein Abschluss
Mit einem Bachelor kannst du im Ingenieurwesen mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von rund 46.300 Euro brutto rechnen. Das sind monatlich etwa 3.900 Euro.
Wenn du einen Masterabschluss hast, kannst du sogar mit einem durchschnittlichen Brutto-Gehalt von etwa 50.800 Euro pro Jahr rechnen – also 4.200 Euro brutto pro Monat.
Deine Berufsgruppe
Je nachdem, in welcher Branche der Ingenieurwissenschaft tätig bist, unterscheidet sich auch dein Einstiegsgehalt. Wenn du als Ingenieur /-in in der (Unternehmens-)beratung tätig bist, kannst du sogar mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 51.700 Euro brutto rechnen, also etwa 4.300 Euro pro Monat.
In der IT-Branche winken dir im Durchschnitt 50.400 Euro pro Jahr, in der naturwissenschaftlichen Forschung ebenfalls. Wenn du direkt im Ingenieurwesen arbeitest, kannst du auf 49.100 Euro brutto pro Jahr kommen. In der Produktion sind es durchschnittlich 48.300 Euro brutto pro Jahr. Zu den besonders beliebten Jobs zählen laut Stepstone übrigens Elektroingenieure /-innen (51.000 Euro Brutto-Jahresgehalt), Projektingenieure /-innen (49.000 Euro Brutto-Jahresgehalt) und Maschinenbauingenieure /-innen (48.900 Euro Brutto-Jahresgehalt).
In diesen Branchen verdienst du am meisten
Branche | durchschnittliches Gehalt |
---|---|
Fahrzeugbau/-zulieferer | 53.300 € |
Chemie- und erdölverarbeitende Industrie | 50.700 € |
Medizintechnik | 50.500 € |
Elektrotechnik, Feinmechanik und Optik | 50.000 € |
Metallindustrie | 50.000 € |
Wissenschaft und Forschung | 49.400 € |
Metallindustrie | 50.000 € |
Luft- und Raumfahrt | 49.200 € |
Maschinen- und Anlagenbau | 48.900 € |
Energie- und Wasserversorgung und Entsorgung | 47.700 € |
IT & Internet | 47.500 € |
Die Unternehmensgröße
Auch das Unternehmen spielt eine entscheidende Rolle – genauer, die Größe des Unternehmens. Je größer ein Unternehmen, desto besser auch die Bezahlung. Solltest du hingegen bei einem Start-Up oder einer kleineren Firma arbeiten, könnte auch dein Gehalt etwas schmaler ausfallen. Unter Umständen kannst du aber in einem kleinen Betrieb schneller aufsteigen als in einem Großkonzern.
Am besten wirst du bei einem Unternehmen ab 10.000 Mitarbeitern /-innen verdienen. Dort kannst du mit durchschnittlich etwa 55.200 Euro brutto im Jahr rechnen. Das sind umgerechnet rund 4.600 Euro im Monat. Bei einem Unternehmen mit 500 bis 1000 Mitarbeitern sind es dann durchschnittlich noch 49.000 Euro pro Jahr. In ganz kleinen Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern kannst du hingegen nur noch durchschnittlich 43.800 Euro brutto im Jahr verdienen.
Der Ort
Ebenso ausschlaggebend für dein Einstiegsgehalt ist die Region oder Stadt, in der du arbeitest. Am besten verdienen Ingenieure /-innen in Stuttgart. Dort liegt das durchschnittliche Jahresgehalt bei 53.000 Euro brutto. Im Saarland und in Hessen sind es beispielsweise nur rund 50.200 Euro im Jahr. Beachte außerdem, dass die Bezahlung im ländlichen Raum oft niedriger ist als in Ballungszentren.
Das Geschlecht
Leider spielt auch immer noch das Geschlecht eine Rolle beim Einstiegsgehalt. Während Männer mit durchschnittlich 41.600 Euro brutto im Jahr einsteigen, liegt das Gehalt für Frauen weitaus darunter. Durchschnittlich bekommen Sie am Anfang Ihrer Karriere nur ein Brutto-Jahresgehalt von 37.800 Euro. Das sind mehr als 10.000 Euro weniger, als das durchschnittliche Einstiegsgehalt im Ingenieurswesen beträgt.
Ingenieur /-in
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Aussichten
Die Anzahl der offenen Stellen für Ingenieure /-innen zeigt, dass du als Ingenieur /-in sehr gute Berufschancen hast. Auch weil Ingenieure /-innen so vielfältig einsetzbar sind, solltest du keine Probleme damit haben, einen Job zu finden. Mit Blick auf unsere heutige Lebenssituation ist immer mehr Innovation gefragt. Ob es um eine sichere Energieversorgung geht, um Berücksichtigung des Klimawandels und Erneuerbare Energien oder den demografischen Wandel: All das sind Bereiche mit Zukunft. Auch die Gehälter von Ingenieuren /-innen sind in den vergangenen Jahren weiter gestiegen.
Tipps für die Verhandlung deines Einstiegsgehalts
Dein /-e potentielle /-r neue /-r Arbeitgeber /-in wird dir die Gehaltsfrage vielleicht im Vorstellungsgespräch stellen und du musst deine Gehaltsvorstellung formulieren. Wenn das nicht passiert, kannst du das Thema am Ende einleiten. Frage zum Beispiel nach den Rahmenbedingungen der offenen Stelle. Aber auch wenn es erst kurz vor deinem Vertragsabschluss um dein zukünftiges Gehalt geht, solltest du diese Tipps beachten, um finanziell das Beste rauszuholen:
1. Sich informieren
Informiere dich, wie viel jemand in dieser Position verdient. Beachte auch die Unterschiede zwischen den Regionen und der Größe von Unternehmen. Zusätzlich spielt natürlich auch deine eigene Berufserfahrung eine Rolle, wenn du zum Beispiel schon neben deinem Studium Erfahrungen sammeln konntest oder vorher in einem anderen Unternehmen angestellt warst.
Informiere dich auch über die wirtschaftliche Lage deines zukünftigen Unternehmens. Wenn es dem Unternehmen gut geht und es in den vergangenen Jahren gute Umsätze gemacht hat, kannst du auch bei deinem Gehalt höher ansetzen.
2. Sich trauen
Du verhandelst dein Gehalt der nächsten Jahre! Deshalb solltest du nicht bescheiden sein. Verkaufe dich auf keinen Fall unter Wert. Im Bewerbungsgespräch wirst du schon erläutert haben, warum du die beste Wahl für die offene Stelle bist und was deine Qualifikationen sind. Daran solltest du während der Gehaltsverhandlung anknüpfen.
Übrigens hat eine Umfrage von Robert Half ergeben, dass 70 Prozent der Personalchefs /-innen davon ausgehen, dass sich Bewerber /-innen nicht mit dem ursprünglichen Angebot zufriedengeben. Aber äußere auch keine unrealistisch hohen Wünsche. Und ganz wichtig: Bei der Wahrheit bleiben und keine hohen Angebote von der Konkurrenz erfinden.
3. Den richtigen Moment erwischen
Wann der richtige Moment ist, das Thema Gehalt anzusprechen, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wenn du es zu früh ansprichst, könnte dein /-e zukünftige /-r Arbeitgeber /-in meinen, es gehe dir primär um das Geld. Wenn du es zu spät ansprichst, entsteht der Eindruck, dass du sehr unsicher bist und dich bestimmt mit einem niedrigen Gehalt abspeisen lässt.
Nochmal: Oft ergreift dein zukünftiger Arbeitgeber /-in im Vorstellungsgespräch selbst die Initiative, über das Gehalt zu sprechen. Ansonsten leitest du das Thema ein, nachdem dir signalisiert wurde, dass das Unternehmen an dir interessiert ist. Spätestens nachdem du ein Vertragsangebot bekommen hast, solltest du allerdings mit der Sprache rausrücken. Sobald du den Arbeitsvertrag unterschrieben hast, ist es nämlich zu spät.
4. Nenne eine konkrete Zahl!
Eine breite Gehaltsspanne zu nennen ist natürlich viel einfacher, als eine konkrete Zahl zu äußern. Du solltest dennoch auf die breite Spanne verzichten. Du kannst dir doch sicherlich vorstellen, was in deinem Arbeitsvertrag stehen wird, wenn du eine Gehaltsvorstellung zwischen 45.000 und 60.000 Euro nennst, oder?
Überlege dir stattdessen eine Schmerzgrenze. Dann setzt du in der Verhandlung natürlich höher an. Bestenfalls findet ihr eine Einigung, die beide zufrieden stellt. Wenn du aber das Gefühl hast, dass du und dein /-e zukünftige /-r Chef /-in nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt, ziehe die Reißleine. Dadurch ersparst du nicht nur dir viel Zeit, sondern auch deinem Gegenüber.
Alternativen
Du bist nicht sicher, ob die Ingenieurwissenschaft das richtige für dich ist? Dann haben wir noch ein paar Alternativen für dich:
Wirtschaftswissenschaften
Als Wirtschaftswissenschaftler /-in beschäftigst du dich unter anderem mit Abläufen und Entscheidungsprozessen in Unternehmen. Aber auch ökonomische Themen wie Inflation oder Wachstum gehören zu deinem Fachwissen. In der Wirtschaftswissenschaft kannst du dich ganz individuell auf bestimmte Bereiche fokusieren. Du kannst zum Beispiel auch im Bachelor erstmal Wirtschaftswissenschaften studieren und dich im Master auf Wirtschaftsinformatik oder doch Wirtschaftsingenieurwesen spezialisieren.
Naturwissenschaften
Als Naturwissenschaftler kannst du dich mit vielen unterschiedlichen Themen beschäftigen. Ganz allgemein sind die Phänomene der Natur dein Fachgebiet. Außerdem zählen Biologie, Chemie, Physik und Astronomie zu deinen Stärken. Als Naturwissenschaftler kannst du in der Forschung arbeiten, in der freien Wirtschaft oder auch im Öffentlichen Dienst.
Informatik
Als Informatiker /-in hast du in Zeiten der Digitalisierung richtig gute Berufschancen. Außerdem ist dieser Beruf sehr vielseitig. Meist spezialisierst du dich bereits während du Informatik studierst auf ein bestimmtes Fachgebiet. Grundsätzlich beschäftigst du dich als Informatiker aber immer mit der Entwicklung von Programmen und Software oder der Administration von Systemen.
FAQs: Häufig gestellte Fragen
Was verdient ein /-e Ingenieur /-in mit dem Einstiegsgehalt?
Viele Faktoren beeinflussen dein Einstiegsgehalt in der Ingenieurbranche. Die gesamte Spannbreite liegt zwischen durschnittlich 46.300 Euro und 53.000 Euro brutto im Jahr. Fokussiere dich aber nie nur auf eine konkrete Zahl, sondern wäge selbst die einzelnen Faktoren ab.
Was verdient ein /-e Ingenieur /-in mit fünf Jahren Berufserfahrung?
Mit deiner Berufserfahrung steigt bestenfalls auch dein Jahresgehalt. Und wenn du nach fünf bis zehn Jahren in einem anderen Unternehmen einsteigst, kann dort dein Einstiegsgehalt schon weitaus höher liegen. Wie hoch genau, kommt aber auch auf den Ort, die Unternehmensgröße und vor allem deine Branche an.
Wie viel verdient ein Ingenieur /-in pro Monat?
Wenn du kein /-e Berufseinsteiger /-in mehr bist, sondern schon einige Jahre in deinem Job arbeitest, kannst du laut Stepstone durchschnittlich mit einem monatlichen Brutto-Gehalt von 5.580 Euro rechnen.
Überblick
- Als junge /-r Ingenieur /-in kannst du in den ersten zwei Berufsjahren mit einem durchschnittlichen Jahresgehalt von rund 48.900 Euro brutto rechnen. Das sind monatlich etwa 4.100 Euro brutto.
- Dieses Durchschnittsgehalt als Ingenieur /-in wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst: Abschluss, Region, Unternehmensgröße, Branche und leider immer noch auch Geschlecht.
- In der Branche Fahrzeugbau- und Fahrzeugzulieferer können Ingenieure /-innen am meisten verdienen. Das durchschnittliche Gehalt liegt bei 53.300 Euro brutto pro Jahr.
- Als Ingenieur /-in hast du sehr gute Berufschancen, denn sie sind vielseitig einsetzbar. Außerdem ist immer mehr Innovation gefragt – dafür sind Ingenieure /-innen da.
- Die Gehälter von Ingenieuren /-innen sind in den vergangenen Jahren durchschnittlich gestiegen.
- Sei bei deiner Gehaltsverhandlung selbstbewusst und verkaufe dich nicht unter Wert. Außerdem solltest du den richtigen Zeitpunkt abpassen, um die Gehaltsfrage zu klären.
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