Fachwirt /-in werden: Das musst du für die Ausbildung wissen!
Die Ausbildung zum /-r Fachwirt /-in bringt auch viel Lernen mit sich. | Foto: Andrea Piacquadio / Pexels
Allgemeine Infos
Die Ausbildung bzw. Weiterbildung zum / zur Fachwirt /-in bereitet dich grundsätzlich auf Führungsaufgaben im mittleren Management vor. Deine Aufgaben danach sind also Planung, Finanzen, Organisation, Vertrieb und Marketing. Außerdem schätzen immer mehr Arbeitgeber /-innen und Unternehmen die Weiterbildung, weil du dadurch praxisnahe und betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen mitbringst.
Die Ausbildung findet grundsätzlich innerhalb der Industrie- und Handelskammer statt. Wenn du bereits eine kaufmännische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, kannst du mit einem / einer Fachwirt /-in den Schritt in Richtung nächster Karrierestufe wagen. Die Weiterbildungsmöglichkeit hast du in verschiedenen Berufen, zum Beispiel:
- Finanz- und Immobilienbranche
- Gesundheits- und Sozialwesen
- Tourismus
- Verwaltung
- Logistik und Einkauf
- Marketing
In der Regel werden die Weiterbildung und die damit verbundenen Lehrgänge von privaten Bildungseinrichtungen angeboten. Diese bereiten dich auf die staatlich anerkannte Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) vor. Die IHK sieht normalerweise für jede /-n Fachwirt /-in zwei Teile der Ausbildung vor: die betriebswirtschaftliche Seite und die branchenspezifische Seite:
Teil 1: Wirtschaftsbezogene Qualifikationen (also Volkswirtschaftslehre und Betriebswirtschaftslehre, Recht und Steuern, Unternehmensführung sowie Rechnungswesen)
Teil 2: Handlungsspezifische Qualifikationen (also die Grundlagen und Kompetenzen der jeweiligen Branche sowie Management und Marketing)
Diese Voraussetzungen musst du erfüllen
Um eine Weiterbildung zum Fachwirt zu absolvieren, brauchst du bestimmte Voraussetzungen. Entweder musst du eine abgeschlossene Berufsausbildung im kaufmännischen Bereich vorweisen können oder du hast eine sonstige anerkannte Berufsausbildung, in deren Bereich du mindestens ein Jahr Berufserfahrung vorweisen kannst.
Daneben sind natürlich ein großes Interesse an deinem Beruf und spezielle Fähigkeiten von Vorteil. Und du solltest fest entschlossen sein, die Weiterbildung über einen längeren Zeitraum unter Umständen auch neben deinem Job zu machen. Mehr dazu erfährst du im nächsten Abschnitt unter dem Punkt "Vollzeit oder Teilzeit?".
Die Industrie- und Handelskammer, die für dich zuständig ist, gibt genau vor, welche Voraussetzungen du bis zur Prüfung erfüllen musst. Am besten informierst du dich genau auf der Internetseite deiner IHK, wenn du weißt, bei welcher IHK du die Prüfung später ablegen wirst.
So lange dauert die Ausbildung
Wie lange die Ausbildung zum / r Fachwirt /-in dauert, hängt davon ab, ob du sie in Vollzeit oder Teilzeit absolvierst. Für welche Form du dich entscheidest, hängt auch davon ab, wie viele oder wenige zeitliche Kapazitäten du mitbringst – und natürlich auch vom finanziellen Aspekt.
Vollzeit
Machst du einen Vollzeit-Lehrgang, kannst du deine Ausbildung bereits nach wenigen Monaten abschließen. Wie lange es am Ende wirklich dauert, kommt allerdings auf die Einrichtung an, an der du deine Lehrgänge absolvierst. Da es zahlreiche Angebote und private Weiterbildungsschulen gibt, solltest du dich über die Dauer der Ausbildung am besten direkt vor Ort oder auf deren Internetseiten informieren.
Sei dir bewusst, dass du bei einer Vollzeit-Weiterbildung in dieser Zeit in der Regel kein Geld verdienst, da du ja währenddessen nicht arbeitest. Es gibt aber verschiedene Fördermöglichkeiten, zu denen du später noch etwas in unserem Artikel erfährst.
Teilzeit
Machst du deine /-n Fachwirt /-in in Teilzeit, bedeutet das, dass du die Lehrgänge berufsbegleitend absolvierst. Das heißt, du hast meist abends noch Übungen und Veranstaltungen. Wie oft – und ob du auch am Wochenende zu Lehrgängen musst – ist individuell von der Einrichtung und deiner Branche abhängig. Meist dauern die Teilzeit-Lehrgänge ein bis anderthalb Jahre.
Der Vorteil an Teilzeit-Weiterbildungen ist, dass du weiterhin Geld verdienst, da du ja auch weiterhin normal arbeitest. Allerdings musst du schon belastbar sein, denn nach der Arbeit und am Wochenende steht ständig Lernen auf dem Plan. Normalerweise gibt es immer pro Woche zwei bis drei Tage, an denen Lehrgänge stattfinden. Du hast also für einige Monate eine Doppelbelastung – und weniger Freizeit.
Weitere Möglichkeiten
Eine weitere Möglichkeit ist auch das Fernstudium. Da du die Inhalte bei so einem Fernstudium meist selbstständig zu Hause erarbeitest, kannst du dir das Lernen auch flexibler einteilen. Aber auch bei einem Fernstudium gibt es oft ein paar wenige Präsenzveranstaltungen. Insgesamt unterscheidet sich das Fernstudium aber von der Teilzeit darin, dass du selbst entscheidest, wann du lernst.
Kosten
Die Kosten für die Weiterbildung zum / -r Fachwirt /-in hängen stark von deiner gewählten Einrichtung ab. Da die Ausbildung aber mittlerweile so beliebt ist und die Konkurrenz unter den Anbietern immer größer wird, hat das auch zur Annäherung der Preise geführt. Eine Rolle spielen aber auch immer die Größe der Einrichtung, der Ort, die Ausstattung der Räumlichkeiten und die Gruppengrößen, in denen du lernst.
Machst du eine Weiterbildung im Bereich Werbung und Kommunikation, liegst du preislich etwa bei 2.300 bis 3.700 Euro. Ein /-e Tourismusfachwirt /-in kann mit etwa 2.600 Euro für den Lehrgang rechnen. In diesem Bereich bewegt es sich auch bei anderen Branchen. Zusätzlich zu den Lehrgangsgebühren können noch Kosten für Lernmaterial, Fahrt- und Übernachtungskosten sowie Prüfungsgebühren anfallen.
Fördermöglichkeiten
Es gibt eine ganze Reihe Fördermöglichkeiten für dich, wenn du über die Weiterbildung zum / zur Fachwirt /-in nachdenkst. Dazu gehören:
- Meister-BAföG
- Begabtenförderung
- weitere Fördermöglichkeiten
Wenn eine Förderung für dich in Frage kommt, solltest du dich dann auf jeden Fall an die zuständigen Stellen wenden und dort nochmal genau beraten lassen.
Meister-BAföG
Beim Meister-BAföG zum Beispiel greift das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz. Der Staat kann dir damit bis zu 10.000 Euro erstatten. Das Meister-Bafög ist auch für ein Fernstudium gültig.
Begabtenförderung
Bei der Begabtenförderung kannst du ein Stipendium der Bundesregierung erhalten. Damit werden Nachwuchskräfte mit bis zu 5.100 Euro bezuschusst. Und auch einen Bildungskredit bietet die Bundesregierung ein. Der ist sogar vermögens- und einkommensunabhängig.
Weitere Fördermöglichkeiten
Es gibt aber auch noch andere Fördermöglichkeiten, wenn du zum Beispiel gerade aus einer Arbeitslosigkeit heraus eine Weiterbildung machen möchtest. Außerdem bietet jedes Bundesland verschiedene Fördermöglichkeiten an. Informiere dich am besten direkt auf den Internetseiten deines Bundeslandes.
Was du auch tun kannst: Rücksprache mit deinem Arbeitgeber halten. Oft lohnt sich die Frage nach finanzieller Unterstützung. Denn am Ende hat auch dein /-e Arbeitgeber /-in etwas von deinen erweiterten Kompetenzen.
Branchen für eine /-n Fachwirt /-in
Hier findest du eine beispielhafte Liste von Branchen und den jeweiligen Fachwirten /-innen, die möglich sind:
Finanzen und Immobilien
- Immobilienfachwirt
- Steuerfachwirt
- Bankfachwirt
- Fachwirt Finanzberatung
- Fachwirt Finanzierung und Leasing
- Organisation und Verwaltung
Gesundheit und Soziales
- Fachwirt Alten- und Krankenpflege
- Fachwirt Erziehungswesen
- Fachwirt im Sozial- und Gesundheitswesen
- Fitnessfachwirt oder Sportfachwirt
Wirtschaft und Recht
- Handelsfachwirt
- Industriefachwirt
- Versicherungsfachwirt
- Rechtsfachwirt
Medien und Marketing
- Fachwirt Werbung und Kommunikation
- Fachwirt Online-Marketing
- Medienfachwirt
- Verlagsfachwirt
- Werbefachwirt
Tourismus und Events
- Tourismusfachwirt
- Veranstaltungsfachwirt
Dein Interesse ist geweckt? Dann schau gern auch in unseren Artikeln zum Berufsbild Technischer Fachwirt vorbei. Hier erfährst du auch alles über die Voraussetzungen und die Gehaltsaussichten.
Anerkennung der Weiterbildung
Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) ordnet Fachwirte /-innen auf Niveaustufe 6 ein. Damit gilst du als Fachwirt /-in hinsichtlich deiner Kompetenz als gleichwertig mit jemandem, der/die einen Bachelorabschluss hat. Wenn du nach deiner Weiterbildung trotzdem noch ein Studium beginnen möchtest, kannst du dir in der Regel Elemente deines Fachwirtes – wenn nicht sogar alles – anrechnen lassen.
Berufsperspektiven
Viele frisch gebackene Fachwirte /-innen bleiben nach ihrer Weiterbildung im eigenen Unternehmen – oder kehren nach einer Vollzeit-Ausbildung dorthin zurück. Sie können jedoch meist sofort in höhere Positionen aufsteigen. Eine Umfrage der IHK zeigt, dass 70 Prozent der Fachwirte /-innen später sowohl in einer höheren Position arbeiteten als auch ein höheres Gehalt erreichten.
Wie hoch genau dein Gehalt als Fachwirt ausfallen wird, lässt sich schlecht sagen, da dies maßgeblich von deiner Branche abhängt. Durchschnittlich verdient ein Fachwirt etwa 2.600 Euro netto im Monat, als Bankfachwirt können es sogar 2.800 Euro Monatslohn sein. Und als Energiefachwirt verdienst du monatlich etwa 3.500 Euro netto.
FAQ: Häufige Fragen
Fachwirt Ausbildung im Überblick
- Die Ausbildung zum / -r Fachwirt /-in ist sehr beliebt.
- Sie bereitet dich grundsätzlich auf Führungsaufgaben im mittleren Management vor.
- Deine Aufgaben danach sind also Planung, Finanzen, Organisation, Vertrieb und Marketing.
- Arbeitgeber /-innen und Unternehmen schätzen die Weiterbildung, weil du dadurch praxisnahe und betriebswirtschaftliche Zusatzqualifikationen mitbringst.
- Die Ausbildung findet grundsätzlich innerhalb der Industrie- und Handelskammer statt.
- Die Lehrgänge absolvierst du bei privaten Bildungseinrichtungen.
- Es kommen Lehrgangskosten sowie Kosten für Lernmaterial und Prüfungsgebühren auf dich zu.
- Es gibt zahlreiche Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen.
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