Kritikfähigkeit: So kannst du Kritik richtig annehmen und äußern!
Kritikfähigkeit hilft dir dabei, angemessen Kritik zu äußern und anzunehmen. | Foto: SeanZeroThree/Getty Images
Kritikfähigkeit: Definition
Kritikfähigkeit ist eine persönliche Kompetenz, die es dir ermöglicht, angemessen mit Kritik umzugehen. Dazu gehört es nicht nur, richtig zu reagieren, wenn andere dich und deine Arbeit kritisieren. Dieser Soft Skill beinhaltet auch, dass du gegenüber anderen Kritik äußern kannst. Wichtig dabei ist, dass Kritik nicht – wie das Wort oft gedeutet wird – ausschließlich etwas Negatives ist. Viel mehr bekommst du durch Kritik die Chance, dich weiter zu verbessern.
Gute vs. schlechte Kritik
Du musst nicht jede Kritik, die du bekommst, annehmen. Die Kunst ist es, die "gute" von der "schlechten" Kritik zu unterscheiden. Gute Kritik ist konstruktive Kritik. Das Ziel dieser Äußerungen ist es, etwas zu verbessern. Bei konstruktiver Kritik wird nicht nur etwas kritisiert, sondern auch ein Verbesserungsvorschlag, beziehungsweise eine Lösung für ein mögliches Problem, gegeben. Deine Arbeit wird dabei nicht abgewertet, sondern möglichst optimiert. Konstruktive Kritik sollte außerdem nicht gegen dich als Person gehen, sondern mögliche Schwachstellen deiner Arbeit darstellen und Ansätze für Verbesserungen liefern.
Das Gegenteil von konstruktiver Kritik ist destruktive Kritik. Diese Art der Äußerungen zielen – wie der Name schon sagt (destruktiv=zerstörend) – nur darauf ab, etwas schlecht zu machen. Diese Kritik ist nicht auf eine Optimierung bedacht, sondern will möglichst großen Schaden anrichten und geht auch oft gegen dich persönlich. Wenn du auf diese Weise kritisiert wirst, solltest du versuchen, diese Kritik nicht an dich heranzulassen. Stell lieber klar, dass du auf dieser Ebene nicht diskutieren möchtest und versuche dich nicht zu rechtfertigen.
Wenn in den folgenden Abschnitten von Kritik gesprochen wird, ist damit immer konstruktive Kritik gemeint.
Kritik richtig annehmen
An einigen Stellen wurde hier bereits davon gesprochen, dass es wichtig sei, Kritik anzunehmen. Das ist einfacher gesagt als getan. Denn kritisiert zu werden, fühlt sich meist erst einmal nicht gut an, egal, ob sie von deinem/deiner Dozenten -in, Kollegen/-in oder Mitbewohner -in kommt.
Wichtig ist, dass du ruhig bleibst und zuhörst. Bevor du auf Kritik reagierst, solltest du dein Gegenüber ausreden lassen. Mache dir außerdem bewusst, dass die Kritik nicht gegen dich als Person geht. Versuche, dich deshalb nicht persönlich angegriffen zu fühlen. Falls du etwas nicht verstehst, frage nach. Gehe aber nicht in eine Abwehrhaltung und versuche, dich nicht zu rechtfertigen. Bedanke dich eher für die Kritik und erkläre in Ruhe auch deinen Standpunkt und wieso du so gehandelt hast.
Am Ende geht es darum, gemeinsam eine Lösung für die einzelnen Streitpunkte zu finden. Dafür musst du nicht alle Vorschläge deines Gegenübers annehmen. Diskutiert lieber gemeinsam und versucht, Kompromisse zu finden. Sollte etwas Grundlegendes in dieser Diskussion auftauchen, worüber ihr euch nicht einig seid – zum Beispiel die Länge einer Präsentation oder das Vorgehen bei einer Recherche –, könnt ihr auch versuchen, für die Zukunft neue Maßstäbe zu setzen, an die sich dann jeder von euch halten muss.
Kritik richtig äußern
Ebenso wichtig wie Kritik annehmen zu können, ist es auch, selbst zu kritisieren. Du solltest keine Angst davor haben, Kritik zu äußern. Denke stets daran, dass du so nur zur Verbesserung beitragen willst und dein Gegenüber das bei der richtigen Formulierung deinerseits auch versteht.
Auch hier gilt: Sachlich bleiben und nicht emotional werden! Versuche stets auf der Ebene des Produktes zu bleiben und nicht die Person dahinter zu kritisieren. Persönlich werden darfst und musst du allerdings beim Formulieren deiner Kritik. Nicht bezogen auf dein Gegenüber, sondern auf dich selbst. Kritik solltest du nämlich immer subjektiv äußern. Statt zu sagen: "Das macht man so nicht", solltest du es lieber so formulieren: "Ich hätte das an dieser Stelle anders gemacht". Insgesamt ist es sehr entscheidend, welche Worte du bei deiner Kritik wählst. Versuche, die Kritik nicht allgemein zu formulieren, sondern fokussiere dich auf die spezielle Situation, vermeide zum Beispiel Wörter wie "immer".
Außerdem ganz wichtig: Zu Kritik gehört auch Lob! Du solltest nicht zu viele negative Aspekte in deiner Kritik zu erwähnen. Konzentriere dich lieber auf die zentralen Dinge und lobe auch die positiven Aspekte.
Kritikfähigkeit trainieren
Du kannst deine Kritikfähigkeit trainieren und so lernen, mit Kritik umzugehen. Dafür ist es zunächst einmal wichtig, dass du dich selbst genau beobachtest und wahrnimmst, wie du bisher auf Kritik reagierst. Welche Gedanken hast du dabei? Wie fühlst du dich? Was sagst oder tust du, wenn du kritisiert wirst?
Danach kannst du selbst entscheiden, was du an deinem Verhalten ändern möchtest. Setze dir ein Ziel für Situationen, in denen du kritisiert wirst und überlege dir vorher genau, wie du reagieren möchtest. Ein guter erster Schritt kann es sein, sich zunächst für die Kritik zu bedanken und deutlich zu machen, dass du über die Anregungen nachdenken wirst. So kommst du nicht mehr in die Situation, dich zu rechtfertigen oder negativ auf die Kritik zu reagieren.
Auch Kritik zu äußern, kannst du lernen. Dafür ist unsere Checkliste hilfreich. Diese dort aufgeführten Regeln solltest du immer vor Augen haben, wenn du die Arbeit eines anderen kritisierst. Je öfter du die Regeln nutzt, desto selbstverständlicher werden sie sich in dein Feedback integrieren.
Kritikfähigkeit im Beruf
Besonders in Berufen mit Menschen ist Kritikfähigkeit wichtig. Denn: Dort prallen oft verschieden Meinungen aufeinander. Angemessen äußern musst du Kritik vor allem in sozialen Berufen, zum Beispiel als Lehrer / -in, Erzieher / -in oder Sozialarbeiter / -in. Besonders in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist deine Wortwahl bei Kritik entscheidend.
Berufe, in denen du selbst oft kritisiert wirst, sind zum Beispiel solche mit Kundenkontakt. Arbeitest du zum Beispiel im Einzelhandel, solltest du kritikfähig sein. Auch in Jobs, bei denen du viel Verantwortung für andere hast, spielt Kritik eine große Rolle. Dazu zählen zum einen Berufe im Gesundheitswesen, zum Beispiel Psychotherapeut / -in, zum anderen aber auch Berufe im Rechtswesen, zum Beispiel Anwalt / Anwältin.
Überblick
- Zur Kritikfähigkeit gehört nicht nur, angemessen mit Kritik umzugehen, sondern diese auch äußern zu können.
- Kritikfähigkeit zeichnet sich durch konstruktive Kritik aus, destruktive Kritik ist in keiner Situation hilfreich.
- Besonders in Berufen mit Menschen ist Kritikfähigkeit wichtig.
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